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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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gut«, wiederholte er leiser, als sollten ihn nicht einmal die Wände oder die Heiligenfiguren hören, die ihn von oben zu beobachten schienen.
    »Es ist mir stets eine große Ehre, Sie zu besuchen«, sagte der Besucher mit Betonung auf »Ehre« und einem höflichen Lächeln auf den Lippen. Dann holte er einen Schlüssel aus der Hosentasche und legte ihn ebenfalls auf den Schreibtisch.
    »Danke«, sagte der Alte.
    »Ich bin es, der Ihnen für den Gefallen zu danken hat«, erwiderte der andere förmlich.
    »Aber nein, keine Ursache … Denk daran, mein Junge, dass ich dich gern habe und du dich stets auf mich verlassen kannst.«Er stand auf und umarmte ihn. »Ich bin dein Patenonkel, und du bist der Sohn, den ich mir immer gewünscht habe«, murmelte er ihm ins Ohr. »Du wirst bald Nachricht bekommen, doch jetzt kannst du gehen. Den Weg kennst du ja.«
    Der Besucher löste sich aus der Umarmung und wandte sich ab, wobei er, wie jedes Mal, die große Vitrine mit der Pfeifensammlung bewunderte. Er sah auch die, die er seinem Paten zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. Dann verließ er den Raum. Seine Schritte auf den von der Zeit geglätteten Tonfliesen waren kaum zu hören.
    Er war zufrieden.
    Enrico Costanza öffnete das Päckchen, in dem sich ein Zellophanbeutel befand. Er wischte sich mit dem Taschentuch über die Stirn, bevor er zum Telefon griff und eine Nummer wählte.
    »Wir treffen uns am Freitagabend zur gewohnten Zeit«, sagte er. Er hörte kurz zu und legte auf.
    Dann schob er zwei Finger in den Beutel und holte ein wenig von dem weißen Pulver heraus, das er sich auf den linken Handrücken streute und schnupfte. Zweimal hintereinander, wonach er sich in seinem Sessel zurücklehnte und die Augen schloss. Das hatte er wirklich gebraucht, auch um die fast unerträglichen Schmerzen zu lindern, die der Lungenkrebs ihm in letzter Zeit verursachte.
    Derweil ging der Besucher zu seinem Auto, das neben einer kleinen, halb verfallenen Kapelle ohne Dach geparkt war. Sie diente nur noch als Geräteschuppen. Bevor er einstieg, blickte er noch einmal zu der Villa zurück. Es war ein herrschaftliches steingemauertes Haus auf einem zauberhaften Hügel, von dem aus man bei Tag bis zur Altstadt von Florenz mitder majestätischen Kuppel von Brunelleschi und dem Arno sehen konnte. Ein atemberaubender Blick. Ein Wachturm mit Balkon erhob sich aus der Mitte des Gebäudes, und an der Fassade lief ein luftiger Bogengang entlang. Der von Buchsbaumhecken umgebene Garten war sehr gepflegt und ebenso das weitläufige Grundstück mit den Olivenhainen.
    Er bemerkte, dass die Fenster mit den schwarzen Eisengittern davor vollkommen dunkel waren, aber die schmiedeeiserne Laterne mit den Buntglasscheiben über dem Portal brannte nach wie vor.
    Vielleicht kommt noch jemand, sagte er sich. Er wusste, dass in der Villa unter besonderen Umständen sehr spezielle Versammlungen abgehalten wurden, zu denen er noch nicht zugelassen war. Er setzte sich an das Steuer seines schwarzen Mercedes SLK, der wie frisch gewienert glänzte. In einer Viertelstunde würde er die Außenbezirke von Florenz erreicht haben.
    Aber er würde nicht nach Hause fahren.
    Noch jemand erwartete ihn.
    13
    Er parkte im Halteverbot.
    Doch das kümmerte ihn nicht.
    Auf der Ponte Vespucci musste er ein wenig hin und her manövrieren, bis der Mercedes zwischen zwei anderen Wagen eingekeilt stand. Anschließend spazierte der Mann zur nächsten Arno-Promenade, dem Lungarno Corsini, dann über den Lungarno degli Acciaiuoli, bis er nach links in die Fußgängerzone einbog. Dort hielt er sich weiterhin links undblieb nach gut hundert Metern stehen. Er blickte sich um, sah niemanden und drückte auf einen Klingelknopf. Ein junger Türsteher mit müdem Gesicht öffnete. Der Mann zeigte eine Visitenkarte, wurde eingelassen und ging an dem Schild mit der Aufschrift Privatklub. Zutritt nur für Mitglieder vorbei. Es gab zahlreiche Privatklubs für alle gesellschaftlichen Schichten in der Stadt, aber dieser war der vornehmste und exklusivste. Hier pulsierte das Leben, Nacht für Nacht, oft bis zum Morgengrauen und manchmal noch länger. Wie in dieser Nacht.
    Die gedämpften Lichter und die leise Loungemusik sorgten für eine entspannte Atmosphäre. Auf den hohen Hockern an der Bar saßen hübsche Frauen, die kaum älter als zwanzig waren. In Miniröcken aus weichem Leder und von Kopf bis Fuß wunderbar gleichmäßig gebräunt unterhielten sie die Klubmitglieder auf ihre provokante und

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