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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Leben genießen
    in diesem Moment,
    damit er uns nicht
    zwischen den Fingern zerrinnt.
    Auf dem Nachttisch lagen eine Spritze, ein Silberlöffel und ein Feuerzeug bereit. Sie mixte sich ihren Cocktail, zog die Spritze auf und hob sie an, um die Luft herauszupressen. Achtsam injizierte sie sich die Droge in die Vene des linken Armes. Nach ein paar Sekunden begann ihr Kopf sich ruckartig vor und zurück zu bewegen, sie wurde von einem Schauer geschüttelt, stöhnte und glitt schließlich in ihre künstliche Ekstase.
    Endlich war sie in der anderen Welt, und dort würde sie bleiben, zumindest für den Rest der Nacht.
    Derweil amüsierte man sich im Erdgeschoss und in den anderen Zimmern weiter.
    Niemand würde ihre Lust stören.
    Niemand.
    1 4
    MITTWOCH, 23. JUNI
    Der Commissario schlief unruhig.
    Er träumte keinen zusammenhängenden Traum, sondern Fetzen und Visionen, die schnell aufeinanderfolgten und von halb wachen, manchmal auch klaren Momenten unterbrochen wurden, in denen er jedoch in einem überreizten Zustand verharrte.
    Gegen sieben hörte er, wie seine Frau leise aufstand und auf Zehenspitzen zur Tür schlich. Der Lichtschalter im Flur wurde gedrückt, und ein Lichtstreifen fiel auf die Tonfliesen. Aber er war immer noch nicht ganz wach und hätte auch wieder einschlafen können. Ferrara fühlte sich zerschlagen wie nach einer ganzen Nacht in der Einsatzzentrale des Präsidiums, zu der Zeit, als er noch ein Anfänger in seinem Beruf gewesen war. In seinem Kopf ging es drunter und drüber, seine Augen waren geschwollen, und sein Gesicht spannte. Sein erster wacher Gedanke drehte sich um das, was seine Frau am Abend zuvor gesagt hatte, ihre Drohung, nach Deutschland zurückzukehren.
    Gegen drei Uhr früh hatte Petra ihn gerüttelt und geflüstert: »Michele, ich hab was gehört. Da war ein Geräusch, ich habe Angst …« Er hatte sich die Augen gerieben und war aufgestanden, um in allen Zimmern nachzusehen. Nichts. Also war er in seiner Hausjacke auf die Dachterrasse hinausgegangen. Die kühle Luft hatte ihm das Gesicht gestreichelt. Auch dort nichts, aber von der Straße unten waren Schreie heraufgeschallt, Flüche und das Splittern von Flaschen auf dem Gehweg, gefolgt von ausgelassenem Gelächter. Dasging fast jede Nacht so, wenn betrunkene Jugendliche durch die Straßen schwärmten und sich auf ihre Art amüsierten, ehe sie endlich nach Hause oder in ihre Hotels zurückfanden.
    »Wird wohl eine Katze gewesen sein. Schlaf ruhig weiter, Schatz«, hatte er gesagt, als er, im Dunkeln stolpernd, wieder ins Bett geschlüpft war. Er hatte ihr Gesicht gestreichelt, und sie hatte sich fest an ihn geschmiegt wie ein kleines Mädchen. Irgendwann waren sie wieder eingeschlafen, Petra mit dem Kopf auf seiner Brust. Wie gern wollte er sie stets lächelnd und glücklich sehen, so wie sie in den letzten Monaten in Rom gewesen war!
    Jetzt hörte er sie beinahe verstohlen zwischen Küche und Flur hin- und hergehen, aber er blieb noch ein bisschen liegen. Wie gewohnt griff er nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Keine Meldung in den Acht-Uhr-Nachrichten über den Vorfall in den Cappelle. Ferrara stellte das Fernsehgerät aus und stand auf.
    »Frühstück ist fertig«, sagte Petra, als er in der Küche erschien. Auf dem Tisch standen Joghurt, Butter, Marmelade, Schinken, ein weich gekochtes Ei und frische Baguettes, die der Bäckerjunge soeben gebracht hatte. Dazu tranken sie jeder eine große Tasse Milchkaffee. Ein reichhaltiges Frühstück, mit dem sie bis zum Abend durchhalten konnten, wenn sie die einzige warme Mahlzeit des Tages einnahmen.
    Ehe der Commissario das Haus verließ, schärfte er seiner Frau noch ein, niemandem, wirklich niemandem aufzumachen, und fügte hinzu, dass er für alle Fälle sein Privathandy anlassen würde. Dummerweise ängstigte er sie damit nur noch mehr.
    Ein Fehler.
    Petra hatte sich für diesen Tag eigentlich vorgenommen,die Wohnung aufzuräumen und ein wenig auszumisten. Sie waren lange von Florenz fort gewesen und hatten ihre Kleider hier und dort verteilt, weil der Schrank aus allen Nähten platzte. Deshalb wollte sie ein paar Sachen aussortieren, die sie höchstwahrscheinlich nicht mehr tragen würden. Außerdem musste sie das Gewächshaus auf der Terrasse in Ordnung bringen. Ihre Blumen und Grünpflanzen, die stillen Stunden, die sie mit ihnen verbrachte, schenkten ihr immer eine wunderbare Heiterkeit, und das würde vielleicht auch diesmal funktionieren.
    Doch der

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