Schwarze Rosen
generelle, und Ihr Anwalt wird Sie sicher gern darüber informieren«, fuhr Vinci fort.
»Herr Staatsanwalt, meine Mandantin hat sich klar ausgedrückt. Sie bestätigt, was sie bereits gesagt hat, doch das hat keinerlei Beweiskraft. Signora Filangeri ist nicht offiziell vorgeladen worden, wie es das Gesetz vorsieht, sondern quasi mit Gewalt aus ihrem Geschäft abgeführt worden, das sie unter Umsatzeinbußen schließen musste. Außerdem würde ich immer noch gern erfahren, wie die Anklage lautet«, schaltete sich der Rechtsanwalt ein.
Vinci und Ferrara sahen sich an. Entweder hatte dieser junge Mann ausgezeichnete Lehrer an der Universität gehabt, oder er war der Sohn eines gewieften Strafverteidigers. Vielleicht auch beides.
»Die Vorwürfe oder Verdachtsmomente gegen meine Mandantin sind absolut unpräzise. Ihre Anwesenheit in dieser Gegend, selbst wenn wir eine solche unterstellen, obwohl es sich eben um eine Gegend und keinen bestimmten Ort handelt, reicht nicht für eine Anklageerhebung aus, und das wissen Sie. Habe ich recht?«, fuhr der Anwalt mit einem spöttischen Grinsen fort.
»Dann äußern Sie sich doch einmal zu dem Messer, das die Polizei in Ihrer Wohnung gefunden hat, Signora«, sagte Vinci darauf und ging zu dem sichersten Verdachtsmoment über. »Bedenken Sie dabei, dass gegen Sie bereits wegen Strafvereitelung polizeilich ermittelt wird.«
»Welches Messer?«, fragte der Anwalt.
»Es wurde im Zuge der Hausdurchsuchung bei Ihrer Mandantin gefunden. Versteckt unter dem Sofapolster, und auf der Klinge befinden sich eingetrocknete Flecken einer rötlichen Substanz, die wir gerade im Labor untersuchen lassen«, erklärte der Staatsanwalt.
»Ach, das wird Tierblut sein. Die Signora hatte wahrscheinlich ein Steak gegessen und das Messer noch nicht gespült. Wo denken Sie hin … Außerdem verlange ich, dass ein Experte von unserer Seite bei der von Ihnen beabsichtigten Laboruntersuchung anwesend ist. Da gegen meine Mandantin, wie Sie sagen, wegen Strafvereitelung ermittelt wird, muss das Verfahren in kontradiktorischer Verhandlung nachArtikel dreihundertsechzig der Strafprozessordnung durchgeführt werden.«
»Herr Anwalt, auch wir kennen das Gesetz, und Sie werden zum angemessenen Zeitpunkt über alles benachrichtigt werden, keine Sorge. Indessen möchte ich Sie ermahnen, Ihrer Mandantin keine Antworten in den Mund zu legen. Sie dürfen an der Vernehmung teilnehmen und eventuelle Einwände äußern, aber das Gesetz gesteht Ihnen nicht zu, die Stelle ihrer Klientin einzunehmen.«
»Ich bitte um Entschuldigung, Herr Staatsanwalt.«
»Wird gewährt für diesmal, doch sorgen Sie dafür, dass es nicht wieder vorkommt! Andernfalls müsste ich Meldung bei der Anwaltskammer machen.«
»Antworten Sie nicht mehr!«, riet der Anwalt gleich darauf Beatrice Filangeri. »Die Vernehmung ist hiermit beendet. Wir werden eine Fortsetzung in Erwägung ziehen, wenn uns konkrete statt vage Vorwürfe präsentiert werden und nicht bevor die Laboruntersuchung gemacht wurde. In der Zwischenzeit bitte ich um die Erlaubnis, unter vier Augen mit meiner Mandantin sprechen zu können«, fügte er hinzu und sah den Staatsanwalt herausfordernd an.
»Das Gesetz gesteht Ihnen ein solches Gespräch zu, Herr Anwalt, und ich werde es genehmigen, sobald ich Ihr schriftliches Gesuch vorliegen habe«, antwortete Vinci. »Ihre Mandantin wird derweil in Untersuchungshaft genommen und von hier ins Gefängnis überstellt. Das Gespräch werden Sie dort mit ihr führen«, schloss er etwas gereizt und verständigte sich durch einen Seitenblick mit Ferrara.
Beatrice Filangeri stand auf und ging zusammen mit Teresa Micalizi hinaus. In den Augen der Signora stand Angst.
1 21
Es war schon dunkel, als Venturi ins Präsidium zurückkehrte. Er ließ die Kartons mit dem beschlagnahmten Material aus der Villa der Innocentis in sein Zimmer bringen. Auch die Carabinieri halfen ihm dabei.
Vinci, Ferrara und Gori waren derweil in Teresas Büro zusammengekommen. Gianni Fuschi klopfte an und trat mit einem breiten Lächeln ein, um zu verkünden, was die Untersuchung des sichergestellten Messers ergeben hatte.
»Dottore, Sie sehen aus, als brächten Sie gute Nachrichten«, platzte Vinci heraus.
»Ich glaube schon«, sagte der Leiter des Erkennungsdienstes, lächelte noch breiter und richtete den Blick auf Ferrara. »Meine Techniker haben bis eben gearbeitet.«
»Machen Sie’s nicht so spannend, Dottore!«, drängte der Staatsanwalt.
»Die
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