Schwarze Rosen
klarstellen.«
»Und ich wiederhole, dass mir völlig rätselhaft ist, wovon Sie reden, doch Sie werden es mir jetzt vielleicht endlich sagen!«
Rizzo drehte sich zur Computertatstatur um und begann zu tippen.
Vorname, Nachname, Beruf, Schul- bzw. Studienabschlüsse, Vorstrafen, polizeiliche Anzeigen. Die Präliminarien.
Dann ging er zur eigentlichen Vernehmung über. »Erklären Sie uns bitte, was Sie in der vergangenen Woche in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Via Sanminiatelli in Sesto Fiorentino gemacht haben.«
»Ich? In der Via Sanminiatelli? Wo ist das denn? Ich kenne diese Straße nicht.«
»Ich glaube doch.«
»Sie irren sich. Ich weiß nicht, wovon Sie reden oder was Sie mir vorwerfen. Was soll diese Frage?«
»Es ist nötig, dass wir bestimmte Dinge erfahren.«
So ging es etwa eine halbe Stunde weiter, da die Frau weiterhin entschieden leugnete. Hin und wieder zuckte sie die Schultern. Sie schien eine Barriere zwischen sich und der Wahrheit errichtet zu haben. Ihr wiederholtes »Sie irren sich« wurde durch immer längeres Schweigen ergänzt. Rizzo seinerseits war allmählich davon überzeugt, dass sie hier einen Reinfall erlebten.
Dann wechselte er die Strategie. »Wie lautet Ihre Mobilfunknummer?«
Sie nannte sie ihm ohne Zögern aus dem Gedächtnis.
»Ist die Nummer mit einem Vertrag verbunden oder mit einer wiederaufladbaren Telefonkarte?«
»Einer Telefonkarte.«
»Haben Sie nur diese Nummer?«
»Was meinen Sie?«
»Haben Sie zufällig noch andere Telefonkarten? Wiederaufladbare?«
Schweigen.
»Bitte antworten Sie auf meine Frage!«
Beatrice Filangeri schien zu überlegen. Dann sagte sie schließlich: »Ich glaube nicht. Früher, vor Jahren, hatte ich auch noch andere, aber die habe ich nicht mehr benutzt, und ich erinnere mich auch nicht mehr an die Nummern.«
Rizzo holte den Einzelgesprächsnachweis von der Telefongesellschaft aus der Schreibtischschublade und breitete ihn vor den Augen der Frau aus. »Sehen Sie, Signora, das hier ist die Nummer Ihres Handys, die Sie uns soeben genannt haben und die auch bei der Telefongesellschaft registriert ist«, erklärte er und zeigte auf den Anruf um zwei Uhr elf am Sonntag, dem siebenundzwanzigsten Juni. »Sehen Sie?«
Sie beugte sich darüber, bis sie das Blatt beinahe mit der Nase berührte, und verzog das Gesicht. Dann sagte sie mit leicht bebender Stimme: »Das ist meine Nummer, ja, aber ich verstehe nicht, was das mit Ihren Ermittlungen zu tun hat.«
»Es ist so, Signora, dass auch die angerufene Nummer auf Sie eingetragen ist. Sehen Sie selbst!«
Die Frau beugte sich erneut über die Seite. »Na und? Was wollen Sie damit sagen?« Neues Schweigen folgte. Diesmal schien es endlos zu sein.
Dann sah Beatrice Filangeri dem Polizisten in die Augen und erklärte mit einer Mischung aus Wut und Widerwillen: »Ich war auf dem Weg nach Hause.«
»Und wen haben Sie angerufen?«
»Das weiß ich nicht mehr.«
»Aber das liegt doch nur ein paar Tage zurück. Wie können Sie sich da nicht erinnern?«
»Wenn ich es Ihnen doch sage! Außerdem sind das Privatangelegenheiten, die Sie nichts angehen.«
»Signora, wenn Sie so weitermachen, könnten Sie sich der Strafvereitelung schuldig machen.«
»Strafvereitelung?«
»Genau.«
»Wieso das?«
»In dieser Gegend ist nachts ein Verbrechen verübt worden, und Sie hielten sich in dem entsprechenden Zeitraum in der Nähe auf. Haben Sie nun verstanden?«
»Mir ist völlig schleierhaft, wovon Sie reden, Commissario. Ich habe Ihnen nichts zu sagen, und mein Privatleben ist ganz allein meine Sache.«
»Signora, wir haben Sie hierhergebeten, damit Sie Stellung beziehen können. Wenn Sie sich zu unseren Fragen nicht äußern, heißt das für uns, dass Sie einen Grund dazu haben«, erwiderte Rizzo.
»Was weiß ich denn von irgendwelchen Verbrechen?! Was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich in Ruhe!«
»Auf diese Weise gefährden Sie Ihren Status der Unverdächtigkeit, Signora, und zwar beträchtlich.«
»Ich sage nichts mehr ohne meinen Anwalt«, lautete ihre knappe Antwort. Sie richtete sich gerade auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
Rizzo druckte das Vernehmungsprotokoll aus und reichte es ihr.
Ohne es auch nur zu lesen, erklärte sie mit unbewegter Miene: »Ich unterschreibe nicht.«
»Das macht nichts. Wir unterschreiben es und vermerken, dass Sie die Unterzeichnung verweigert haben.«
Ihre Antwort war wieder Schweigen.
1 19
»Zu viel Gewalt, zu viel Brutalität.« Diese
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