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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Bemerkung stammte vom Oberstaatsanwalt, der in einer Ecke der Küche mit Vinci sprach.
    Ferrara und Gori gingen auf die beiden zu.
    In diesem Moment klingelte das Handy des Commissario. Es war Rizzo, der ihn über den Verlauf der Befragung von Beatrice Filangeri in Kenntnis setzte.
    »Francesco, ich rufe dich in fünf Minuten zurück«, meinte Ferrara, nachdem er zugehört hatte, und informierte seinerseits sogleich die beiden Staatsanwälte.
    »Lassen Sie die Wohnung dieser Frau durchsuchen!«, ordnete Vinci an und verständigte sich mit seinem Vorgesetzten durch einen Blick. »Betrachten Sie den Durchsuchungsbeschluss als erteilt und sagen Sie Ihrem Mitarbeiter, er soll Signora Filangeri darauf hinweisen, dass ich den Beschluss angesichts der Dringlichkeit und der Unmöglichkeit, ihn hier an Ort und Stelle aufzusetzen, schon einmal mündlich weitergebe und der Signora das Schriftstück noch heute zukommen lassen werde.«
    Der Commissario rief Rizzo an und teilte ihm die neuen Anweisungen mit.
    Die Wohnung befand sich in einem alten, heruntergekommenen Haus mit verblichener Fassade.
    Die Polizisten betraten sie zusammen mit der Eigentümerin, die von Teresa Micalizi begleitet wurde.
    Im Innern herrschte eine seltsame Atmosphäre.
    Es war überall sehr unordentlich, vor allem im Schlafzimmer und in der Küche. Die Bettlaken waren auf einer Seite zusammengeknüllt, und die Matratze hatte Flecken, die nachSperma aussahen. Leere Whiskyflaschen und benutzte Gläser standen auf dem Boden und sogar auf dem Fernseher. Der Fußboden war mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Ein Schweinestall. In der Badewanne und im Waschbecken lagen Körper- und Kopfhaare von anderer Länge und Farbe als die der Frau. Die Kopfhaare waren circa fünf Zentimeter lang, hellbraun und vereinzelt grau. Was auf eine Person mittleren Alters schließen ließ.
    Doch die erste wirkliche Überraschung fand sich unter dem Polsterteil einer Ledercouch.
    Diese stand in einem kleinen Zimmer, das offenbar als Hauswirtschaftsraum diente. Es gab ein aufgeklapptes Bügelbrett darin und einen Korb voller Wäsche auf dem Boden. Auf einem Sideboard standen außerdem ein kleiner Fernseher und eine Minianlage.
    Ein uniformierter Beamter mit Handschuhen zog unter dem Couchpolster eine durchsichtige Plastiktüte hervor, in der ein langes Messer lag.
    Mit zufriedenem Gesichtsausdruck zeigte er es Rizzo. Auf der gezackten Klinge waren rötlich braune, getrocknete Flecken. Möglicherweise Blut.
    Rizzos Gesicht hellte sich auf wie der Himmel, nachdem ein starker Wind die Wolken vertrieben hatte. Seine Augen leuchteten. Diese Durchsuchung erschien auf einmal in einem ganz neuen Licht, einem klaren, vielversprechenden. Er musterte die Wohnungseigentümerin.
    Beatrice Filangeri war bleich geworden wie jemand, den man auf frischer Tat ertappt hatte, äußerte sich jedoch nicht.
    Vielleicht ein weiterer Beweis für ihre Beteiligung. Ob dieses Messer die Tatwaffe war? Falls ja, konnten sie die Verdächtige festnageln.
    Bis vor ein paar Stunden, ja Minuten, hatten die Ermittler nur Vermutungen über die schrecklichen Verbrechen der letzten Tage anstellen können. Jetzt waren sie womöglich einen entscheidenden Schritt weiter.
    »Was haben Sie zu diesem Messer zu sagen, Signora?«, fragte Rizzo.
    Die Frau seufzte und schwieg.
    »Betreiben Sie Unterwasserjagd?«
    »Nein.«
    »Es ist schmutzig, dem Anschein nach blutbefleckt«, hakte er nach.
    Sie rang sichtlich um Beherrschung, sah sich dann nervös um und murmelte: »Ich glaube, es wäre besser …«, verstummte aber sogleich wieder und richtete den Blick auf einen unbestimmten Punkt im Zimmer.
    »Es wäre besser … was?«
    Schweigen.
    »Was wollten Sie sagen? Was wäre besser?«, ermunterte Rizzo sie.
    Sie lächelte. »Ich habe vergessen, was ich sagen wollte.«
    »Also, was ist mit diesem Messer? Sie waren drauf und dran, mir etwas mitzuteilen.«
    »Ich weiß es nicht mehr.« Damit wandte sie sich ab.
    Rizzo beschloss, vorläufig nicht mehr darauf zu beharren, da im Präsidium noch genug Zeit zur weiteren Vernehmung sein würde. Er war überzeugt, dass die Frau eben kurz davor gewesen war zu gestehen, wie so mancher Schuldige, der das Gefängnis der Ungewissheit des Wartens vorzog, nachdem man ihn in die Enge getrieben hatte. Rizzo befahl, die Wohnung auf den Kopf zu stellen.
    Daraufhin gingen die Polizisten mit neuer Energie und voller Optimismus wieder an die Arbeit. Und sie wurden mit weiteren Entdeckungen belohnt.
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