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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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»Keine Sorge, wir werden dich nicht im Stich lassen. Du wirst gerächt werden für das, was man dir angetan hat. Für uns ist es, als wären wir alle von dieser schwarzen Rose beleidigt worden … verstehst du?«
    Innocenti nickte nur.
    »Alvise, ich werde bald genauere Informationen bekommen, sehr genaue.«
    »Danke. Ich habe nicht an eurem Beistand gezweifelt. Es ist allerdings wichtig, dass ich aus allem herausgehalten werde«, erwiderte Innocenti. Was er gleich darauf bereute. Möglicherweise hatte er damit die Empfindlichkeit seines Gesprächspartners gereizt. Doch der schüttelte nur den Kopf.
    Ob er den Grund für diese Vorsicht verstanden hatte, blieb allerdings ungewiss.
    39
    Jede Menge Mitglieder hielten sich im Privatklub auf.
    Vielleicht, weil es der Beginn des ersten Sommerwochenendes war, war das Lokal an diesem Abend gerammelt voll. Und an fast allen Tischen und Séparées bildete der Mord an Giovanna Innocenti das Hauptgesprächsthema. Alle kannten die Familie und auch das Opfer. Einige hatten sogar Kenntnis von Einzelheiten der Tat und von den ersten Ergebnissen der Obduktion. Was die Debatten jedoch beherrschte, war die schwarze Rose zwischen den Beinen der Toten. Manch einer wettete gar darauf, in welchen Kreisen der Mörder zu suchen sei.
    Derweil klopfte in der ersten Etage der übliche spezielleGast an die Mahagonitür. Bevor er aus dem Haus gegangen war, hatte er seine Pillen geschluckt, die Psychopharmaka, deren er zunehmend bedurfte, und fühlte sich nun bestens.
    Die Frau öffnete ihm geräuschlos.
    Diesmal trug sie einen Kimono. Sie erwartete ihn, aber nicht wegen der gewohnten Lieferung. Sie bat ihn gleich ins Schlafzimmer, in dem eine rote Lampe mit Seidenschirm auf einem niedrigen antiken Tischchen brannte. Die Luft war geschwängert von einem lieblichen Jasminduft. Ein kleiner fellloser Hund mit einem Lederhalsband, das mit Edelsteinen besetzt war, lag mit anmutig gekreuzten Vorderpfoten auf einem roten Sessel und fixierte den Mann, rührte sich aber nicht und knurrte auch nicht.
    Die Frau ließ ihren Kimono zu Boden gleiten und enthüllte ihren atemberaubend schönen Körper: ein flacher Bauch, weiche Kurven. Sie war wundervoll. Am Leib trug sie nur noch einen schwarzen Spitzentanga, einen dazu passenden BH und halterlose Strümpfe, ebenfalls schwarz. Mit einstudierter Ruhe hob sie die Hände hinter den Rücken und hakte den BH auf, sodass die Brüste frei herausfielen. Der Mann beherrschte den Impuls, sich auf sie zu stürzen, und ging nur ein paar Schritte näher, beobachtete die Erregung, die sich seines Körpers bemächtigte. Wie hatte er auf diesen Moment gewartet! Tatsächlich begehrte er sie schon lange, und dies war nun der richtige Zeitpunkt. Sie schuldete ihm etwas, doch nicht für den Stoff. Es war eine Frage von Leben und Tod. Er legte ihr die Hände um die Taille, und während sie ihm die Jacke auszog und das Hemd aufknöpfte, küsste er zart ihren Hals.
    »Langsam«, flüsterte sie und streifte seine Boxershorts ab. Er befreite sie von ihrem Tanga. Sie tasteten sich zu dem breiten Bett vor und umschlangen sich unter den Blicken desHündchens, das immer noch dalag und sie gleichgültig musterte. Ihre Körper erhitzten sich, wurden geradezu glühend und nass vor Schweiß. Ihre Küsse wurden immer ausdauernder, ein Präludium zu tiefen Lustseufzern.
    Etwa eine Stunde später saßen sie an einem kleinen Tisch in einer Ecke des Zimmers. Die Frau nahm zwei Kristallkelche und füllte sie mit Champagner. Sie stießen miteinander an und tranken einen langen Zug.
    »Sorgst du dich immer noch?«, fragte er.
    »Ja, ziemlich. Ich weiß, dass da ein Fehler passiert ist, der mir möglicherweise nicht verziehen wird«, antwortete die Frau und blickte ihm in die grauen Augen.
    »Nein, das darfst du nicht denken. Es ist nichts passiert. Außerdem gehörst du schon lange zu uns und hast deine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Vor allem musst du mir vertrauen.«
    Ihr Gesichtsausdruck blieb zweifelnd.
    »Du glaubst mir nicht?«
    Sie schwieg.
    »Morgen Abend kommst du mit mir, dann kannst du dich selbst davon überzeugen, dass alles beim Alten ist.«
    »Wohin? Nach Pontassieve will ich nicht noch einmal …«
    »Nein, ein anderer Ort, aber auch nicht weit von hier.«
    »Sicher?«
    »Ich verspreche es dir. Morgen um elf hole ich dich ab. Doch ich komme nicht direkt vors Haus, sondern warte auf dich auf der Piazza Santa Trinità, an der Justitia-Säule.«
    »Wird er auch da

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