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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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werfen, in die sie das Material aus der Wohnung der Ermordeten gepackt hatten. Gori holte die Schachtel mit den Fotos heraus und sah sie durch. Auf vielen war Giovanna Innocenti zusammen mit Sara Genovese zu sehen; er hatte keine Schwierigkeiten, sie zu erkennen. Sie war also tatsächlich eine enge Freundin. Er schloss die Schachtel und legte sie zurück, wobei er dachte, dass Sara sich noch als sehr hilfreich bei der Identifizierung anderer Personen erweisen konnte.
    Ein guter Grund, sie wiederzusehen.
    38
    Die Versammlung begann.
    Sie hatten auf den lederbezogenen Stühlen mit den hohen Lehnen Platz genommen, die um einen Tisch aus massivem, hellem Nussbaumholz herumstanden. Der Raum war saalgroß, und die schweren Vorhänge waren zugezogen, um die Welt auszusperren. Die rechte Wand war vollständig mit Büchern bedeckt, davon einige in schwarzes, andere in rotesLeder gebunden. An der Decke hing ein großer Kristalllüster mit echten Kerzen.
    Nur ein einziges Bild schmückte die Wände: ein Kreis mit einem Dreieck darin, und in dem Dreieck eine Blume und darüber eine Königskrone mit einem Kreuz und einem Federbusch. Die Blume wiederum war von einem Quadrat umschlossen und hatte fünf Blütenblätter und einen langen Stiel. Ebenfalls in dem Dreieck, im unteren Teil, befanden sich verschiedene geometrische Symbole. Außerhalb davon, am inneren Kreisrand, waren einige lateinische Worte zu lesen.
    »Bevor wir zu unserem eigentlichen Thema kommen, möchte ich Alvise und seiner Familie unser Mitgefühl aussprechen«, begann Enrico Costanza. »Wir werden alles tun, was in unseren Möglichkeiten steht, um den Namen der Familie zu schützen. Ein Skandal muss um jeden Preis vermieden werden. Wir werden alle zu diesem Zweck aktiv werden.« Die anderen nickten zustimmend, und Alvise sagte:
    »Ich danke euch. In der Tat können wir einen Skandal nicht gebrauchen und müssen ihn mit allen Mitteln verhindern.«
    »Zum Glück beschäftigen sich die Carabinieri mit der Sache. Wenn die Polizei zuständig wäre und damit dieser Commissario, der wieder zurückgekommen ist, wäre es schlecht für uns. Dieser Ferrari – oder wie heißt er noch gleich?«
    »Ferrara. Michele Ferrara«, sagte ein Adept.
    »Dieser Ferrara jedenfalls hätte sich wieder in Gott weiß was eingemischt. Er ist ein Außenseiter, ein Freigeist, ein wandelndes Pulverfass. Nicht einmal seine Vorgesetzten, nicht einmal die in Rom, schaffen es, ihn loszuwerden. Ein unglaublicher Dickschädel. Anscheinend denkt er, dass er es hier mit diesem Mafiapack oder irgendwelchen Möchtegern-Mafiosi zu tun hat, wie er sie aus Kalabrien und Sizilienkennt. Er weiß einen Dreck über Florenz und die Florentiner, und vor allem will er nicht kapieren, wer hier tatsächlich die Macht hat.«
    »Tja, wir konnten ihn uns nur für ein Jahr vom Hals schaffen, jetzt ist er wieder hier«, bemerkte ein anderer.
    »Ich weiß, aber verlasst euch drauf, nur für kurze Zeit. Der und seine lächerlichen Ambitionen! Armer Irrer.«
    »Ferrara stellt für uns eine ernsthafte Gefahr dar«, mahnte Alvise Innocenti und sprach damit aus, was seine Mitbrüder dachten.
    »Ich verstehe euch ja, vor allem nach dem Wirbel, den er bei der Sache mit dem ›Monster‹ veranstaltet hat. Was hatte er sich da nur in den Kopf gesetzt? Was wollte er erreichen? Zumal er ja das eine oder andere Warnsignal erhalten hatte …«, sagte Costanza und ließ ein paarmal den rechten Arm mit der geballten Faust kreisen. Dabei funkelte der Goldring mit dem Rubin an seinem Zeigefinger im Kerzenlicht. In den Stein war eine stilisierte Blume eingraviert. Sämtliche Brüder trugen diesen Ring. »Wir werden Ferrara jedenfalls im Auge behalten«, fuhr Costanza fort. »Wir haben unsere Leute an den richtigen Stellen. Sehr diskret natürlich, wir dürfen uns nicht zu sehr exponieren, vor allem nach dem, was Alvise zugestoßen ist. So, und nun lasst uns über die Geschäfte reden! Unsere Brüder jenseits des Ärmelkanals drängen auf eine gewisse finanzielle Transaktion, wie ihr wisst. Wir können die Entscheidung nicht länger aufschieben. Wenn ihr alle einverstanden seid, werde ich sie persönlich am Montagmorgen, gleich nach Öffnung der Mailänder Börse, tätigen.«
    Die Versammlung nahm den Vorschlag einstimmig an.
    »Sehr gut, danke. Dann können wir uns vertagen«, sagte Costanza und erklärte die Sitzung für beendet.
    Als die Mitbrüder sich erhoben, näherte sich der HausherrAlvise Innocenti und murmelte ihm ins Ohr:

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