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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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einige anscheinend von Stiefeln.«
    »Also Brandstiftung«, bemerkte der Commissario.
    »Ich überwache jetzt die Arbeit meiner Leute – wir wollen so viele Indizien wie möglich sammeln, aber den Tatort weitgehend unberührt lassen, bis die Spurensicherung kommt.«
    »Sehr gut. Doch beeilt euch, man hört es schon von Weitem donnern, bestimmt fängt es bald an zu regnen. Das käme den Tätern sehr gelegen, dann sind die Abdrücke und mögliche andere Spuren dahin.«
    »Alles klar«, antwortete der junge Beamte und trabte davon.
    Der Commissario warf seinen Zigarrenstummel weg und trat ihn mit der Schuhsohle aus. Der Anblick der verkohlten Leiche hatte sich ihm eingeprägt und würde in seiner Erinnerung unauslöschlich bleiben. Ferrara hatte schon viele grausame Tode untersucht, aber dieser gehörte zu den grausamsten.
    Man konnte noch so viele Mordopfer sehen, doch man gewöhnte sich nie daran.
    52
    Zwei Männer näherten sich, einer ging dem anderen ein Stück voraus. Ferrara musterte sie.
    »Ich bin Umberto Bartolotti, der Besitzer dieses Grundstücks und der umliegenden Gebäude. Um genau zu sein, gehört alles einer Gesellschaft. Mein Bruder Dante, der im Ausland lebt, ist ebenfalls ein Teilhaber«, sagte der vordere Mann und gab Commissario Ferrara die Hand.
    Bartolotti wirkte sehr kultiviert, war Anfang, Mitte vierzig und groß und schlank. Er trug einen Burberry-Trenchcoat, eine schwarze Hose und knöchelhohe Stiefeletten.
    »Ferrara, angenehm«, stellte sich der Commissario vor.
    »Ich habe von Ihnen gehört. Der Verwalter hat mich von dem Brand benachrichtigt, er wohnt mit seiner Familie einStück weiter unten in einem unserer Häuser.« Er deutete auf den untersetzten Mann, der mit einigem Abstand hinter ihm stehen geblieben war. »Was ist denn eigentlich genau passiert, Commissario?«
    »Genau können wir das noch nicht sagen. Aber wenn Sie mir bitte ein paar Fragen beantworten würden …«
    »Selbstverständlich.«
    »Ist Ihnen in den letzten Tagen oder Wochen etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Oder sind Ihre Angestellten auf etwas aufmerksam geworden, das ihnen merkwürdig vorkam?«
    »Meines Wissens nicht, aber fragen wir doch direkt den Verwalter. Pietro, komm her!« Er wiederholte Ferraras Frage für den Mann, der, wie er erklärte, auch für die Instandhaltung der Gebäude des Anwesens sorgte.
    »Nein«, antwortete dieser, »nichts Ungewöhnliches. Der letzte Vorfall war vor zwei Jahren.«
    »Und was war da?«
    »Auch ein Brand, aber darüber weiß das Polizeirevier in Sesto Fiorentino alles. Die sind in der Nacht damals gekommen.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie nichts Verdächtiges bemerkt haben? Überlegen Sie einen Augenblick! Vielleicht fällt Ihnen noch etwas ein, das Ihnen zuerst unbedeutend erschienen ist«, hakte Ferrara nach und nahm sich vor, gleich die Kollegen in Sesto zu kontaktieren.
    »Na ja, es kommt schon mal vor, dass die Umzäunung um das Grundstück hier und da ein Loch hat oder die Gittertür vor der Kirche aufgebrochen wurde.«
    »Ist etwas gestohlen worden?«
    »Hier gibt es nichts zu stehlen, Commissario.«
    »Was dann?«
    »Ach, nur irgendwelche Penner oder Jugendliche, die Mutproben veranstalten. Meistens sind es Junkies, sie treiben sich zwischen den Überresten der etruskischen Gräber da unten herum.« Er zeigte auf einen Bereich links von sich.
    »Ist Ihnen einer davon schon mal besonders aufgefallen?«
    »Nein.« Es war ein klares, sicheres Nein.
    »Wann haben Sie oder andere Angestellte diese Eindringlinge das letzte Mal bemerkt?«
    »Vor ein paar Wochen.«
    »Um welche Uhrzeit?«
    »So kurz vor der Abenddämmerung, wie immer.«
    »Haben Sie Anzeige erstattet wegen des Schadens?«
    Der Mann wechselte einen Blick mit dem Besitzer und antwortete dann: »Nein, weil ja nichts weggekommen ist.«
    Ferrara holte zwei Visitenkarten aus seiner Brieftasche. »Hier, ich schreibe Ihnen auch die Handynummer auf, dann können Sie mich jederzeit anrufen, falls jemandem noch etwas einfällt. Geben Sie mir bitte Bescheid!«
    »Natürlich, Commissario. Das liegt ja auch in meinem Interesse«, sagte Bartolotti.
    Ferrara verabschiedete sich von den beiden und ging in die Kirche. Dort traf er den Gerichtsarzt und ein paar Spurensicherungsexperten an, die schon ihrer Arbeit nachgingen.
    Er sah ihnen schweigend und aus einigem Abstand zu.
    53
    »Es ist die Leiche einer Frau.« Franceschini, der Gerichtsmediziner, wollte Ferrara über seine ersten Erkenntnisse informieren, musste sich aber

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