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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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entgegen, die gerade mit einer Einheit der Squadra Mobile eingetroffen war. Sie trug Markenjeans, einen Baumwollpullover und Turnschuhe. IhreAugen waren ein bisschen gerötet vom Schlafmangel, aber sie wirkte frisch und munter. Er forderte sie auf, ihm zu folgen, denn er wollte der jungen Polizistin den schrecklichen Anblick dort drin ersparen.
    Der Himmel wurde immer heller, und die ersten Sonnenstrahlen streiften die Baumkronen.
    Sie gingen auf das Areal mit den Etruskergräbern zu, auf das der Verwalter hingewiesen hatte.
    Zur gleichen Zeit sprach Umberto Bartolotti vor einem restaurierten Gutsgebäude mit seinem Angestellten.
    »Diese Sache vor zwei Jahren hättest du wirklich nicht zu erwähnen brauchen, Pietro.«
    »Entschuldigen Sie, Ingegnere, ich habe das nur gesagt, damit dieser Commissario keinen Verdacht schöpft. Der weiß doch immer alles, also bin ich davon ausgegangen, dass er auch davon gehört hat.«
    »Du bist wirklich unvergleichlich. Ich kenne dich schon von klein auf, doch du überraschst mich immer wieder.« Bei sich dachte er: ein echter Bauer, ungehobelt, aber schlau. »Ich werde später meinen Bruder benachrichtigen und auch die anderen Gesellschafter.«
    »Ja, wird besser sein. Die Polizei nimmt womöglich Kontakt zu ihnen auf, und wir kennen ja das Temperament von Signor Dante.«
    Umberto Bartolotti schüttelte den Kopf.
    Von Kindertagen an hatte er seinen großen Bruder immer bewundert – wegen seiner Stärke, seiner Selbstsicherheit, der Fähigkeit, sich Respekt zu verschaffen und die ganze Fürsorge und Aufmerksamkeit beider Eltern auf sich zu ziehen. Als Umberto herangewachsen war, hatte er mehr und mehrversucht, Dante nachzueifern, doch nicht immer mit Erfolg. Manchmal hatte er sich auf leichtsinnige Unternehmungen eingelassen und war in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Dennoch war Dante stets ein fester Bezugspunkt in seinem Leben geblieben.
    »Gut, Pietro, aber wenn du irgendetwas erfährst, sagst du zuerst mir Bescheid, ich rede dann mit der Polizei. Hast du mich verstanden?«
    »Natürlich. Sie wissen, dass Sie auf mich zählen können. Und dass ich die Klappe halten kann.«
    »Ich weiß, ich weiß. Du bist wie dein Vater. Treu und aufrecht. Für dich würde ich meine Hand ins Feuer legen.«
    »Nein, Ingegnere, reden Sie heute lieber nicht mehr von Feuer!«, erwiderte Pietro grinsend. Bartolotti aber blieb ernst. Das sah ihm gar nicht ähnlich, denn er lachte sonst gern mit Pietro, auch wenn er nur Unsinn zu hören bekam.
    Das bestätigte dem Verwalter, was er schon am Tag zuvor bei einer Begegnung mit seinem Chef gedacht hatte: Es muss ihm sehr schlecht gehen; er kann seine Niedergeschlagenheit nicht verbergen. Und er wirkt plötzlich gealtert. Wahrscheinlich macht ihm der andere Betrieb Probleme. Mit all diesen jungen Leuten …
    »Die Polizei wird uns hier nicht so schnell in Ruhe lassen, Ingegnere. Diesmal haben wir es nicht nur mit denen vom örtlichen Revier zu tun«, bemerkte er.
    »Ja, ich weiß, die kennst du, aber denk daran, dass sie alle aus demselben Holz geschnitzt sind. Halte trotzdem den Kontakt zu deinem Polizistenfreund aufrecht! Ich muss jetzt los.«
    Bartolotti stieg in seinen Porsche, und als er ihn anließ, drang das Röhren des Motors bis an Ferraras Ohren.
    5 4
    Die frische Morgenluft duftete nach wilden Kräutern und dem feuchten Laub der Bäume.
    In dem stillen Wäldchen war nur das Knacken ihrer Schritte auf dürren Zweigen zu hören.
    Bald kamen sie auf eine Lichtung und sahen sich um. An einer Seite stand ein Bauernhaus, eingefriedet von einer Steinmauer mit einer Eisengitterpforte. Neben der Tür befand sich eine Nische, darin ein Bild der Madonna mit dem Kind auf dem Arm.
    »Das muss das Haus des Verwalters sein«, murmelte der Commissario.
    Auf der anderen Seite schloss sich eine kleinere Lichtung an, auf die sie zuhielten. Nach ein paar Metern sahen sie, dass hier und da Felsblöcke, Felstrümmer und Steine aus dem Gelände ragten, die unterschiedlich groß und teilweise aufeinandergetürmt waren.
    »Was ist das denn?«, fragte Teresa verwundert und beugte sich über einen Gegenstand, der offenbar gezielt auf einem der Steine platziert worden war. Daneben lag eine Spritze.
    »Ein Schädel«, antwortete Ferrara.
    In diesem Moment zerriss ein lauter Klageruf die friedliche Ruhe des Ortes.
    Teresa, die nicht an die nächtlichen Laute des Waldes gewöhnt war, zuckte zusammen. »Und was war das?«
    »Ein Uhu, Teresa.«
    »Meinen Sie, dieser

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