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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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hinabgestarrt.
    Von da an war er nicht mehr derselbe gewesen; er hatte keine Frau mehr lieben können. Alles, wonach es ihn noch verlangte, war die Lust um ihrer selbst willen. Aber nur mit Unschuldigen. So wie auch er einst unschuldig gewesen war,damals als kleiner Junge. Er hatte sich nicht erinnern wollen, nur Erleichterung gesucht, um jeden Preis.
    Als er nun zum Haus zurückging, fuhr er sich mehrmals mit der Hand über die Stirn, wie um die Vergangenheit auszulöschen. Die Vergangenheit, die, so fern sie auch sein mag, immer bei uns ist.
    48
    Der Maresciallo hatte das Formular für die Ladung als Zeugin bereits ausgefüllt und es Sara Genovese zustellen lassen. Sie sollte am nächsten Morgen um zehn Uhr bei ihm erscheinen, obwohl es Sonntag war. Er wollte endlich aus ihr herausbekommen, was sie wusste und verschwieg, war sich aber im Klaren darüber, dass es nicht einfach sein würde, sie zum Reden zu bringen.
    Das Kinn in die Hand gestützt, als suchte er Halt, dachte er über das nach, was er bisher zusammengetragen hatte. Einer seiner ersten Gedanken galt dem Mörder. Gori stellte sich vor, wie er sich in diesem Moment in seinem Erfolg sonnte und über diejenigen lachte, die sich abmühten, der Wahrheit auf die Spur zu kommen, und dafür ihre Familien und ihre persönlichen Interessen vernachlässigten.
    Noch einmal las der Maresciallo die Notizen durch, die er am Tatort angefertigt hatte, auch die über die Gespräche mit Sara Genovese und die Autopsie-Ergebnisse, und suchte zwischen den Zeilen nach einem Fingerzeig, irgendeinem Hinweis, jedoch vergeblich. Dann rief er den Brigadiere Surace zu sich, der die ganze Zeit wie festgewachsen vor seinem Computerterminal saß.
    »Hast du schon was Relevantes gefunden?«, fragte er, sobald der Brigadiere vor ihm stand.
    »Ich bin immer noch dabei, die Personalien zu überprüfen, es sind ganz schön viele. Ein paar ziemlich wichtige Leute darunter …«
    »Mag sein, aber ich will über alle, ohne Ausnahme, alles wissen, was wir in den Akten und den Datenbanken haben.«
    Surace nickte. »Ich bin dran. Ich überprüfe auch die schon bekannten Angaben.«
    »Gut, gut.«
    »Haben Sie Signora Genovese herbestellt, Maresciallo?«
    »Ja, für morgen.«
    »Mir scheint, diese Frau verbirgt etwas, vielleicht aus Angst.«
    »Meinst du, sie hat etwas mit dem Mord zu tun?«
    »Ich würde es nicht ausschließen, auch wenn die Tatumstände eher auf einen Mann hindeuten.«
    »Sie könnte natürlich einen Komplizen haben. Weißt du, heute nach der Beerdigung ist sie in ein Auto gestiegen, in dem ein Mann am Steuer saß. Dieser BMW, von dem ich dir erzählt habe, damit du ihn mit der Liste der Fahrzeuge vor der Kirche vergleichst.«
    »Da war kein BMW Z3 dabei, Maresciallo.«
    »Also?«
    »Ich habe gesehen, wie die Genovese zu Fuß von der Treppe her angekommen ist, sie war ein bisschen außer Atem. Und total bleich, zuerst habe ich sie gar nicht erkannt.«
    »Dann hat dieser Fahrer sie wahrscheinlich an der Viale Galileo abgesetzt und an derselben Stelle wieder abgeholt.«
    »Ist gut … dann warte ich auf dich.« Dem Maresciallo fiel wieder ein, was sie bei dem Telefongespräch gesagt hatte, das er mitangehört hatte.
    »Jemand hat sie also gefahren, jemand, der nicht bemerkt werden wollte. Warum? Wer?«
    Surace schlug vor, dass man eventuell die Kunden der Immobilienagentur überprüfen sollte.
    »Gute Idee. Morgen werde ich mir Sara Genovese noch mal zur Brust nehmen, und dann lasse ich mir die Unterlagen über die Verkäufe und Optionen von ihr geben, vor allem die aus jüngerer Zeit.«
    »Und wenn sie dafür eine staatsanwaltliche Anordnung verlangt?«
    »Dann besorgen wir uns eine.«
    Vielleicht ein Hoffnungsschimmer.
    An diesem Abend erhielt der Commissario einen ersten Laborbericht des Erkennungsdienstes über den Vergleich der beiden anonymen Briefe. Zwei Übereinstimmungen waren nachgewiesen worden, aber zu allgemeine.
    Eine war der Font, Times New Roman, also ein sehr standardmäßiger, und die Schriftgröße, vierzehn Punkt. Die andere der Tintenstrahldrucker, beide Male dieselbe, sehr verbreitete Marke: HP. Dennoch erhöhte das die Wahrscheinlichkeit, dass sie vom selben Absender stammten.
    Am Ende des Berichts hieß es, dass die Briefe für zusätzliche Analysen ins Zentrallabor nach Rom geschickt würden.
    Ferrara beschloss, früher als sonst Feierabend zu machen. Er dachte an ein gemütliches kleines Abendessen mit seiner Petra. Ein bisschen fernsehen, dann würden

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