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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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mitbekommen, dass dieser Typ irgendwelche Probleme haben muss.«
    »Und woher kennt sie ihn?«
    »Sie war bei ihm zu Hause, schon mehrmals. Bei diesen Gelegenheiten ist sie mit Geld und ein paar Schuss Heroin bezahlt worden. Das letzte Mal, vor ein paar Tagen, war er auffallend unruhig, und dann hat sie ihn bei einem Gespräch am Handy belauscht.«
    »Hat sie mitbekommen, worum es ging?«
    »Nein, sie hat nur gehört, wie er etwas in dem Sinne sagte: ›Wenn er das wirklich gemacht hat, verdient er eine Lektion, aber darum kümmere ich mich. Bezahl du so lange deine Schulden …‹ Das ist alles, was sie verstehen konnte.«
    »Welche Sprache hat er gesprochen?«
    »Italienisch.«
    »Und wie ist sie an diesen Typen gekommen?«
    »Über ihren Zuhälter – über den will sie aber nichts sagen. Sie hat eine Heidenangst vor ihm. Doch sie hat durchblicken lassen, dass es ein Drogenhändler großen Stils ist, der in der ganzen Toskana operiert.«
    »Verstehe. Ist sie wenigstens bereit, uns das Haus dieses Dealers zu zeigen?«
    »Ja. Es war nicht leicht, sie zu überreden, aber jetzt vertraut sie mir.«
    »Gut. Geh wieder zu ihr und lass sie nicht allein! Ich spreche inzwischen mit Ferrara.«
    Ciuffi lächelte ihr zu und dachte, dass es tatsächlich einenLichtblick bedeuten könnte, wenn es ihnen gelänge, diesen Mann zu identifizieren und die Gesprächsnachweise seines Mobiltelefons einzusehen.
    Teresa kehrte zufrieden in ihr Büro zurück. Dort traf sie das Mädchen jedoch mit glänzenden, geschwollenen Augen an. Sie hatte während ihrer Abwesenheit geweint und schluchzte noch immer, Todesangst im Blick.
    Bereute sie es etwa schon, geredet zu haben?
    78
    Als er allein war, nahm der Commissario den Brief von der Nazione noch einmal genauer in Augenschein.
    Der Bekennertext erschien ihm absolut unglaubwürdig. Er erinnerte an die Kommuniqués der terroristischen Gruppen der Siebziger- und Achtzigerjahre und war in Form und Ton nicht zeitgemäß.
    Nachdem er über das weitere Vorgehen nachgedacht hatte, rief er Venturi zu sich und setzte ihn über die Neuigkeit in Kenntnis.
    Der Ispettore rief ihm daraufhin einen Vorfall von vor ein paar Jahren ins Gedächtnis, bei dem eine Gruppe Jugendlicher einen Obdachlosen angezündet hatte, der auf einer Bank im Parco delle Cascine genächtigt hatte. Auch damals war zuerst ein rassistischer Hintergrund vermutet und dann wieder verworfen worden, als die Ermittlungen ergaben, dass es sich bei den Schuldigen um junge Nichtstuer ohne ideologischen Hintergrund handelte.
    »Venturi, geh zur Nazione und befrag die Telefonistin! Ihr Name wird in dem Schreiben nicht genannt, aber du kannstdich beim Chefredakteur erkundigen. Wir brauchen weitere Einzelheiten, wenigstens etwas über die Stimme des anonymen Anrufers – alt, jung, Akzent und so weiter –, und frag auch, ob sie den Anruf zufällig aufgezeichnet haben«, trug Ferrara ihm auf.
    In dem Moment kam Ciuffi herein.
    »Was Neues?«, erkundigte sich der Commissario sofort.
    »Vielleicht, Chef.«
    »Erzähl!«
    Ciuffi berichtete, was Teresa herausbekommen hatte, und bemerkte abschließend: »Das könnte eine Spur sein.«
    Der Commissario nickte. »Es lohnt sich, ihr nachzugehen. Organisier alles, und heute Nacht legt ihr los! Sonst noch was?«
    »Nein, außer dass Florenz sich immer mehr verändert. Niemand redet mehr. Es hat sich weder ein Angehöriger noch ein Freund des Opfers gemeldet. Also war er entweder total allein hier, oder alle, die ihn kannten, machen dicht, weil sie keine Aufenthaltsgenehmigung haben. Wir kennen bisher nicht einmal seine genaue Herkunft, vermuten nur der Physiognomie nach, dass er Marokkaner ist.«
    »Florenz hat sich bereits verändert!«, erwiderte Ferrara. »Die leisten sich jetzt tatsächlich den Luxus, einen auf Omertà zu machen? Schön, von heute Abend an will ich eine ständige Überwachung auf der Ponte Vecchio und in den angrenzenden Straßen. Die sollen nicht mal mehr ein Feuerzeug verkaufen können, zumindest bis sich einer von ihnen dazu entschließt zu reden.«
    »Wird gemacht, Chef. Das wird eine No-go-Area für die, darauf können Sie sich verlassen«, sagte Ciuffi grinsend. Er und Venturi wollten gerade gehen, als Fanti mit kleinen Espressobechern hereinkam. Er stellte sie auf dem Tischab und entfernte sich wieder schweigend, eine wandelnde lange Latte.
    Sie tranken ihren Kaffee auf einen Schluck aus und zerstreuten sich.
    79
    »Die Kugeln?«
    »Drei, Commissario. Kaliber 22, aus nicht

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