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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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schon zumangemessenen Zeitpunkt erkenntlich zeigen. Wir vergessen nie jemanden, der uns behilflich war.«
    Alle nickten einvernehmlich. Sie konnten mit ihrem Geld alles erreichen und jeden kaufen, und sie konnten Karrieren mittels Beförderungen und Gehaltserhöhungen vorantreiben, ob in England, Italien oder den Vereinigten Staaten. Diese Männer stellten eine Macht im Verborgenen dar, und die meisten hatten ihren Anteil daran schon von ihren Vätern und Großvätern geerbt und würden ihn an ihre Nachkommen weitergeben. Ihre Macht war enorm; sie war der ihrer nationalen Regierungen überlegen und ging weit über eine rein wirtschaftliche hinaus.
    84
    Als er endlich zu Hause war und zu Abend gegessen hatte, nahm Ferrara die am Vorabend unterbrochene Arbeit wieder auf.
    Während Petra noch in der Küche hantierte, setzte er sich an den Computer, um sich einen genauen Überblick über die Fälle zu verschaffen. Er blätterte in sämtlichen Akten, studierte die Fakten und tippte hin und wieder etwas, um ein Schema mit den wichtigsten Merkmalen zu erstellen. Kurz vor zwei Uhr morgens druckte er die Seiten aus und starrte lange darauf.
    Dann beendet er das Programm und schaltete den Computer aus.
    Als er vom Schreibtisch aufstand, warf er einen Blick auf die Pendeluhr an der Wand gegenüber und stellte fest, dass er fast zwei Stunden gearbeitet hatte. Seine Augen brannten,und der Rücken tat ihm weh. Der Commissario löschte die Lichter und ging direkt ins Bett. Dabei achtete er darauf, den Schlaf seiner Frau nicht zu stören, der endlich wieder tief und ruhig geworden war, wie Ferrara schien.
    85
    ENGLAND, GRAFSCHAFT YORKSHIRE
    Es war fast Mitternacht, und die Gäste hatten sich inzwischen alle verabschiedet.
    Sir George aber ging noch nicht schlafen. Seine Neugier war zu groß. Er musste sie zuerst befriedigen.
    Er ging die Steintreppe hinunter, betrat sein Lieblingszimmer und schloss hinter sich ab. Sir George mochte den Diwan und die Ledersessel hier und auch den Fernseher mit dem Zweiundvierzig-Zoll-Plasmabildschirm. Nachdem er die DVD aus Enricos Umschlag eingelegt hatte, ließ er sich in einen der beiden Sessel fallen und drückte auf die Start-Taste.
    »Dann wollen wir uns das Schauspiel mal ansehen.«
    Die erste Einstellung zeigte einige dunkle Gestalten, die auf die kleine Kirche zugingen. Dann eine Innenaufnahme; es erschien eine Frau, vollkommen nackt. Die Kamera verweilte lange auf ihr und fuhr dann näher heran. Eine Nahaufnahme zeigte eine Tätowierung in der Nähe der Leiste: eine schwarze Rose. Die Frau stand vor dem Altar, auf dem zwölf Kerzen brannten, sechs auf jeder Seite. Hinter ihr ein umgedrehtes Kruzifix. Ihre Füße waren gekreuzt, die Arme über den Kopf erhoben, den sie gesenkt hielt.
    Sir Georges Blick schnellte zu einem Mann, der sich der Frau von hinten näherte. Er trug einen langen Umhang und eine Kapuze über dem Gesicht und schnitt der Frau mit dem Dolch in seiner Linken die Kehle durch. Die Frau sank zu Boden. Lange war nur dieses Bild zu sehen, dann auch andere Kapuzenträger. Schließlich die Flammen, die immer höher schossen.
    Keine Spuren!
    Sir George sah sich das Video ein zweites Mal an. Am Ende drückte er die Stopp-Taste und nahm die DVD aus dem Gerät. Er verschloss den Umschlag wieder und ging zu einem großen Spiegel an der Wand. Dort betätigte er eine auf der Rückseite versteckte Taste und übte Druck auf die obere Kante aus, worauf der Spiegel nach außen aufschwang und eine etwa zwei mal zwei Meter große Nische freigab. An einer Wand war eine Sammlung von Videokassetten und DVDs aufgereiht. Er stellte die neueste dazu und verschloss die Kammer wieder.
    Gute Arbeit, sie sind immer gewissenhaft und sorgfältig, dachte er.
    Er löschte das Licht und schloss die Tür. Jetzt würde er endlich Schlaf finden können.
    Nur dieser eine Zweifel plagte ihn noch. Eine überaus wichtige Frage: Waren sie sicher, dass diese Frau nicht geredet hatte?

8 6
    NACHT VON MONTAG, 28. JUNI, AUF DIENSTAG, 29. JUNI
    Sie mussten sich entscheiden, wie sie vorgehen wollten.
    Sie konnten sich auf die Lauer legen und warten, bis jemand nach Hause kam oder der Hausherr ausging, und dann zuschlagen. Nachts würde eine solche Postierung jedoch möglicherweise auffallen. Oder sie konnten sich gewaltsam Zutritt verschaffen, ohne genau zu wissen, wen und was sie im Innern vorfinden würden. Das war die einfachere Methode, aber auch die gefährlichere, denn die Personen in der Wohnung hatten so Zeit, zu

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