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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Boss zu wissen. »Meine Papiere sind in Ordnung, und das ist das erste Mal in sieben Jahren, dass ihr mich kontrolliert«, fügte er ruhig hinzu, noch ehe Ciuffi ihm eine Frage gestellt hatte.
    »Und das Mädchen?«, fragte Rizzo.
    »Okay, sie ist ziemlich jung, aber da, wo sie herkommt, in Tschechien, ist sie eh schon auf den Strich gegangen, wussten Sie das?«
    »Ich weiß nur, dass ich sie in Ihrem Bett angetroffen habe und Sie sexuelle Beziehungen zu einem Mädchen unterhalten, das möglicherweise erst vierzehn oder fünfzehn ist.«
    »Nein, sie ist älter, und ich helfe ihr nur.«
    In dem Moment erschien ein junger uniformierter Beamter an der Tür, gefolgt von Teresa, der einen durchsichtigen Plastikbeutel in der Hand hielt.
    »Dottore, das hier haben wir im Toilettenspülkasten gefunden«, sagte er mit triumphierender Miene. Die Dealer dieses Kalibers hatten anscheinend überhaupt keine Fantasie – das war und blieb ihr beliebtestes Versteck.
    »Heroin!«, betonte der junge Beamte.
    »Gut gemacht!«, lobte Ciuffi.
    Auch auf Teresas Gesicht zeichnete sich Befriedigung ab. Ihre schwarzen Augen suchten die des Kollegen, der ihr mit einem kleinen Lächeln antwortete.
    Karina hatte die Wahrheit gesagt, und Teresa erntete nun die Früchte ihrer Arbeit. Indem sie weniger auf ihre Rolle als Polizistin und mehr auf ihre menschlichen Fähigkeiten gesetzt hatte, war es ihr gelungen, das Vertrauen der jungen Russin zu gewinnen.
    »Wenn ihr hier fertig seid, bringt sie alle aufs Präsidium!«, ordnete Ciuffi an und packte den Hausherrn am Arm. »Sie sind festgenommen.«
    »Ich weiß nichts von diesen Drogen. Die muss einer von den anderen versteckt haben«, behauptete er mit gespielter Empörung. Er wirkte kein bisschen eingeschüchtert.
    Ciuffi schüttelte den Kopf, ohne etwas darauf zu antworten.
    87
    Gut zwei Stunden später befanden sich alle Festgenommenen auf dem Präsidium. Sie waren mit mehreren PKWs und einem Mannschaftswagen abtransportiert und in verschiedene Büros der Squadra Mobile geführt worden. Das junge Mädchen war mit Teresa in ihrem eigenen Auto gefahren.
    Die Flure waren immer noch taghell erleuchtet, so wie sie sie verlassen hatten.
    Jetzt hieß es, die Bestätigung der Personalien sowie das Ergebnis der Analyse und der Quantifizierung des gefundenen Betäubungsmittels abzuwarten. Danach galt es zu klären, ob sein Besitz allein dem Eigentümer der Wohnung oder all ihren Bewohnern anzulasten war. Würde einer von ihnen die Schuld auf sich nehmen, um die anderen reinzuwaschen? Die Beamten würden die Männer unter Druck setzen, aber würde das etwas nützen?
    Das alles musste zudem so bald wie möglich geschehen, denn laut Strafgesetzbuch durften sie die verdächtigen Personen nicht länger als vierundzwanzig Stunden festhalten. Danach würde der Fall in die Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft übergehen, die darüber zu entscheiden hatte, ob sie die Festnahmen und die Beschlagnahmung der Drogen gerichtlich bestätigte.
    Der Wohnungseigentümer, der als Nabil Boulam identifiziert worden war, hatte nicht gelogen, als er von einer gültigen Aufenthaltserlaubnis gesprochen hatte. Er war vor fast sieben Jahren nach Italien gekommen und hatte seinen Status dank des Generalerlasses zur nachträglichen Legalisierung von Migranten von 2002 rechtlich gefestigt. Damals hatte er als Hausangestellter bei einem Arzt gearbeitet, das ging zumindest aus seinen Papieren hervor.
    Ciuffi hatte derweil gründlich über die weiteren Schritte nachgedacht und sich dabei vor allem auf zwei Anhaltspunkte konzentriert.
    Der erste war der Ausschnitt des Telefongesprächs, den Karina mitgehört hatte: »Wenn er das wirklich gemacht hat, verdient er eine Lektion, aber darum kümmere ich mich. Bezahl du solange deine Schulden …«
    Was hatte er mit »Lektion« gemeint? Den Mord? Und auf was bezogen sich die »Schulden«? Ging es um eine nicht bezahlte Drogenlieferung? Oder um raubkopierte Ware?
    Der Gesprächspartner konnte kein Marokkaner gewesen sein, denn sonst hätte sich Nabil Boulam mit ihm in seiner Muttersprache unterhalten, allein schon, um nicht von der jungen Russin verstanden zu werden.
    Und am Wahrheitsgehalt von Karinas Aussage bestand kein Zweifel mehr, erst recht nicht nach dem Drogenfund.
    Der zweite Anhaltspunkt: Das Opfer hatte auf der Ponte Vecchio vermutlich irgendeine Art von Geschäft abgewickelt, und die Brücke war einer der von Nabil Boulam belieferten Orte.
    Aber reichte das, um Boulam den Mord zur

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