Schwarze Rosen
ihr gefahren, um sie herzueskortieren.«
»Gut. Halte mich auf dem Laufenden! Habt ihr sein Handy beschlagnahmt?«
»Wir haben es nicht gefunden. In der ganzen Wohnung wurde kein einziges entdeckt. Er hat behauptet, keines zu besitzen.«
»Sehr merkwürdig. Das Mädchen, diese junge Russin, hat ihn doch mobil telefonieren sehen.«
»Kann sein, dass er es irgendwo versteckt hat.«
»Schick eine Einheit hin, damit sie das Haus noch mal auf den Kopf stellen. Es könnte dort irgendwelche Geheimverstecke geben, doppelte Böden et cetera«, befahl Ferrara.
»Ich schicke gleich ein Team hin.«
»In welchem Gefängnis ist Nabil Boulam jetzt?«
»In dem von Pisa. Ich habe mit dem zuständigen Staatsanwalt gesprochen, und der hat mir die Genehmigung erteilt.«
»Ich denke, wir sollten Boulam einen Besuch abstatten.«
»Das denke ich auch, Capo. Er muss uns noch ein bisschen mehr erzählen.« Ciuffi ging und ließ die Strafanzeige gegen die Marokkaner auf dem Schreibtisch zurück, denen eine Mittäterschaft im Zusammenhang mit unerlaubtem Drogenbesitz sowie die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung zum Zweck des Handels mit Betäubungsmitteln vorgeworfen wurde. Der Wohnungseigentümer wurde außerdem wegen Förderung von illegaler Einwanderung sowie der sexuellen Nötigung einer Minderjährigen angezeigt.
Teresa wollte dem Kollegen aus dem Büro folgen, doch der Commissario hielt sie zurück.
»Teresa, warte einen Moment!«
Sie drehte sich verdutzt um. »Ja, Chef?«
»Das hast du wirklich gut gemacht.«
Sie strahlte. Aus seinem Mund war das ein großes Lob, wusste sie. Das erste, seit sie ihre neue Stelle angetreten hatte. Ihre Gedanken eilten zu ihrem Vater. »Vielen Dank, aber ich habe nur meine Pflicht getan, und jetzt werde ich mich um dieses Mädchen kümmern. Ich hoffe, ich kann die Kleine fürs Erste in einem Wohnheim für gefährdete Jugendliche unterbringen.«
»Danke, Teresa. Weiter so!«
89
Rizzo ging direkt ins Büro des Commissario, als er vom Erkennungsdienst zurück war.
»Gibt’s was Neues?«
»Das eine oder andere.«
»Berichte!«, forderte Ferrara ihn auf.
»Es bleibt bei drei verwertbaren Sohlenabdrücken, wie Gianni Fuschi es ja schon am Sonntagabend festgestellt hat, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass es insgesamt mehr sind. Andere Teilabdrücke stimmen nämlich nicht mit den schon gekennzeichneten überein. Außerdem versuchen die Kriminaltechniker, die Laufrichtungen zu rekonstruieren.«
Rizzo legte das Blatt, das er mitgebracht hatte, auf den Schreibtisch. Ferrara beugte sich mit aufgestützten Ellbogen darüber, um sich die Zeichnung anzusehen.
»Ab einem bestimmten Punkt gehen sie auseinander – dort haben sich die betreffenden Personen offenbar getrennt. Einige scheinen in Richtung der Berge zu verlaufen, genauergesagt auf den Monte Morello zu, andere in Richtung des Dorfes. Letztere sind allerdings bald nicht mehr zu verfolgen, weil dann ein Schotterweg beziehungsweise eine asphaltierte Straße kommt«, erklärte Rizzo, der den Blick ebenfalls auf die Zeichnung gerichtet hatte, eine richtige topografische Karte, die offensichtlich ein guter Zeichner angefertigt hatte.
Ferrara nickte. »Das bestätigt die Vermutung, dass wir es mit einer Gruppe zu tun haben, einer Gruppe, die womöglich nach einem genauen Plan gehandelt und ihn sogar angekündigt hat …«
»Angekündigt?«
»Genau, Francesco.«
Ferrara zog die oberste Schublade auf und holte eine Fotokopie des anonymen Briefs von 2003 heraus.
»Lies das!«, forderte er Rizzo auf. »Eine Esoterik-Expertin hat mir inzwischen ein paar erhellende Informationen über Kapuzenträger und Rosen gegeben … Außerdem wollte ich eine Idee mit dir besprechen«, fuhr er fort, und Rizzo sah neugierig auf. »Was hältst du davon, wenn jemand noch einmal bei Bartolotti vorbeischaut? Könnte doch sein, dass ihm inzwischen etwas eingefallen ist. Außerdem wird sein Telefon überwacht, und ein Besuch von uns wirkt ja vielleicht anregend auf ihn.«
Rizzo nickte. »Ja, das erscheint mir sinnvoll. Wenn es Ihnen recht ist, fahre ich selbst hin.«
»Sehr gut.«
»Erledige ich gleich morgen früh.«
»Ausgezeichnet, dann haben wir mehr Zeit, seine Gespräche abzuhören. Und ich hätte gern, dass du Teresa mitnimmst.«
»Gut, ich sage ihr gleich Bescheid«, versprach Rizzo im Hinausgehen.
In der Station von Borgognissanti waren auch die Carabinieri bei einer Lagebesprechung.
Mit der Tagespost war ein an den Maresciallo
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