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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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die Tiere in einer Einfriedung versorgten.
    »Das sind arme Kinder ohne Familie. Oder zumindest ohne eine richtige Familie«, bemerkte Rizzo, der mit dem sozialen Engagement des Betriebes vertraut war und auch gehört hatte, dass dieser in der Vergangenheit nicht nur edle Ziele verfolgt hatte.
    »Wie traurig!«, sagte Teresa.
    Bartolotti ließ derweil Pietro zu sich rufen. Unter anderem, weil er das Bedürfnis verspürte, weitere Einzelheiten zu erfahren.

9 4
    Um zehn Uhr zwanzig hatte sich Alvise Innocenti immer noch nicht in der Station der Carabinieri blicken lassen. Der Maresciallo erwartete ihn mit zunehmender Ungeduld in seinem Büro.
    Auf Goris Schreibtisch gab es keine privaten Fotos, und auch die Wände waren kahl und nüchtern. Nur an der Wand gegenüber hingen ein paar Regale, die Bände über die Geschichte der Carabinieri und kriminalistische Themen enthielten, dazu einige Bücher über römische Geschichte, der einzige Hinweis auf seine persönlichen Interessen. Edoardo Gori hatte eine Schwäche für die Kaiserzeit, und Kaiser Augustus verehrte er geradezu.
    Seufzend vertrieb der Maresciallo sich die Wartezeit mit der Lektüre der Liste, die Surace ihm auf den Tisch gelegt hatte. Es handelte sich dabei um die Kunden des Immobilienbüros, doch kein Name löste irgendeine Gedankenverbindung bei Gori aus. Während er noch vor sich hin sann, kam Brigadiere Surace mit einer dampfenden Espresso-Tasse in der einen und einem Schreiben in der anderen Hand herein. Gori trank einen Schluck, öffnete den Briefumschlag und las.
    »Setz dich, Surace! Der Hausarzt der Familie hat Alvise Innocenti attestiert, dass er an einer schweren Herzinsuffizienz leidet und wenigstens zwanzig Tage lang absolute Ruhe und Pflege braucht, sonst würden weitere Komplikationen drohen. Schön, wir werden uns an die Vorschriften halten und dieses Attest an den Staatsanwalt weiterleiten, aber uns hindert nichts daran, Innocenti eben unsererseits aufzusuchen. Zumindest können wir dann endlich mal mit der Frau sprechen.«
    Für die beiden Carabinieri war die plötzliche Herzschwäche nichts als ein Vorwand.
    Laura Innocenti öffnete ihnen persönlich die Tür und wirkte nicht weiter überrascht. Sie führte sie durch einen langen Flur in einen Wintergarten.
    »Hier herein bitte, mein Mann muss leider vollkommene Ruhe halten und kann Sie nicht empfangen. Haben Sie die Bescheinigung etwa nicht bekommen?«
    »Doch, haben wir.«
    »Nun, ich stehe zu Ihrer Verfügung. Ich empfange Sie hier, weil ich in diesem Raum die meiste Zeit verbringe. Auch damals schon mit meiner Tochter, als sie noch zu Hause wohnte. Hier können wir uns ungestört unterhalten …«
    Sie ließ sie um einen Gartentisch herum Platz nehmen und setzte sich selbst in einen der Korbstühle. Ringsherum gedieh eine große Vielfalt von Pflanzen, die meisten davon immergrüne Exemplare.
    Die beiden Carabinieri sahen sich kurz um und konzentrierten ihren Blick dann ganz auf die Frau. Es war das erste Mal, dass sie sie genauer und aus nächster Nähe in Augenschein nehmen konnten. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und hatte eisengraue, halblange, gewellte Haare. Einige Mimikfalten hatten sich tief in ihr Gesicht gegraben, das von immer noch leuchtend blauen Augen belebt wurde. Um den Hals trug sie einen Rosenkranz aus Perlmutt.
    Laura Innocenti führte eine Hand an die Lippen, dann fragte sie: »Sagen Sie, besteht Hoffnung, dass der Mörder meiner Tochter gefunden wird?«
    »Signora, wir tun unser Möglichstes, aber wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie ein paar Punkte für uns klären könnten.Wir wissen immer noch sehr wenig über Giovannas Privatleben. Ist Ihnen bekannt, ob sie zu jemandem ein intimes Verhältnis hatte? Oder ob in ihrer Vergangenheit etwas vorgefallen ist, unter dem sie litt?«
    »Meine Tochter hat ein unabhängiges Leben geführt. Sobald sie volljährig wurde, hat sie sich von uns abgenabelt. Die jungen Leute wollen heute so früh wie möglich auf eigenen Füßen stehen. Und was die Vergangenheit betrifft, kann ich Ihnen nur sagen, dass sie ein glückliches Kind und ein glückliches junges Mädchen war. Sie ist in einer gesunden Umgebung aufgewachsen. Unsere Familie ist hoch angesehen, das muss ich wohl nicht weiter betonen.« Ihre Stimme wurde leicht schrill. Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Vielleicht kann Ihnen Sara Genovese mehr sagen, ihre Freundin, und ich betone Freundin . Eine nette junge Frau, die persönlich kennenzulernen ich noch nicht das

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