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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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er aufmerksam durchgesehen und sich mit vom Staub brennenden Augen und juckender Nase Notizen gemacht und Fotokopien angefertigt.
    »Kannst du mal einen Moment kommen, Venturi?«
    Der Commissario hatte noch den Bericht des Ispettore vor sich und den Hörer in der Hand, als auf einmal Nestore Fanti hereinplatzte. Er war höchst aufgeregt, und Ferrara erkannte sofort, dass etwas Ungewöhnliches passiert sein musste.
    »Entschuldigen Sie bitte, Capo«, stammelte Fanti.
    »Ganz ruhig, was ist los?«
    »Da draußen sind zwei Frauen. Sie haben … sie wollen was aussagen …«
    »Jetzt beruhige dich mal und berichte der Reihe nach! Wer sind diese Frauen?«
    »Zwei Brasilianerinnen. Sie arbeiten in einem Privatlokal, in einer Art Club …«
    »Und?«
    »Sie sind hergekommen, weil sie glauben, dass die verkohlte Person ihre Chefin sein könnte.«
    »Bitte sie herein!«
    Inzwischen war auch Venturi eingetroffen.
    Die Frauen waren beide sehr schön.
    Nachdem er sich vorgestellt hatte, bat Ferrara sie, ihr Anliegen vorzutragen.
    »Unsere Chefin, die Signora Madalena, ist seit Samstagabend verschwunden. Und heute ist schon Mittwoch«, erklärte die eine.
    »Ich bin ihre Nichte. Ich heiße Ana Paula und bin Brasilianerin«, fügte die andere hinzu, die noch besorgter wirkte.
    »Ihre Tante stammt ebenfalls aus Brasilien?«
    »Ja, aber sie lebt schon seit fast zwanzig Jahren in Florenz und …«
    »Sprechen Sie ruhig weiter.«
    »Ich habe Angst, dass sie die verbrannte Person in der kleinen Kirche sein könnte, über die die Zeitungen seit zwei Tagen schreiben.«
    »Und warum befürchten Sie das?«
    Die beiden Frauen tauschten einen langen Blick miteinander. Dann antwortete wieder die Nichte:
    »Meine Tante hat seit einiger Zeit bestimmte Mittel genommen, ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen … und sie war oft deprimiert, besonders in den letzten Tagen.«
    Der Commissario nickte.
    »Die Drogen hat sie von einem Mann bekommen, mit dem sie am Samstagabend verabredet war.«
    »Wo war sie mit ihm verabredet?«
    »Das weiß ich nicht, aber auf jeden Fall außerhalb des Clubs. Ich habe sie kurz nach elf weggehen sehen, doch sie ist nicht zurückgekommen. Zuerst habe ich mir gesagt, dass sie sich mit einem Freund getroffen hat und eben länger geblieben ist.«
    Die Frauen sahen sich wieder an.
    »Wissen Sie, wie dieser Freund heißt?«, fragte Ferrara, und seine Gedanken überschlugen sich.
    »Nein«, sagten beide gleichzeitig.
    »Aber Sie haben ihn gesehen?«
    »Ein-, zweimal«, erwiderte die Nichte, während die andere verneinend den Kopf schüttelte.
    »Und wo?«
    »Im Club.«
    »Wie heißt der Club?«
    » Privatclub Madalena .«
    »Bitte beschreiben Sie mir diesen Mann.«
    »Er ist groß, normale Figur, attraktiv …«
    »Alter?«
    »Um die vierzig, vielleicht ein bisschen jünger.«
    »Ist er ein Mitglied des Clubs?«
    »Nein. Er kam nur ab und zu, um sich mit meiner Tante in ihrer Wohnung zu treffen, danach ging er gleich wieder.«
    »War er ihr Liebhaber?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Was dann?«
    »Commissario, ich weiß nur, dass er es war, der ihr das Heroin gegeben hat.«
    »Wie ist er hereingekommen? War er an der Tür bekannt?«
    »Kann sein, doch das müssen Sie die Türsteher fragen.«
    »Warum vermuten Sie, dass es sich bei der verkohlten Leiche um Ihre Tante handelt?«
    Die beiden Frauen verständigten sich wieder mit Blicken. Die Nichte verschränkte die Hände über den Knien. Sie war offensichtlich im Zwiespalt und hatte die typische Haltung einer Zeugin eingenommen, die unschlüssig war, ob sie die Wahrheit sagen sollte oder nicht.
    »Nur zu, Signora, ich bin ganz Ohr!«
    »Als ich gelesen habe, dass in dieser Kirche ein okkulter Ritus praktiziert wurde, habe ich gleich an meine Tante gedacht …«
    »Und warum?«
    »Sie hat sich schon immer für Okkultismus interessiert, schon zu Hause in Brasilien, in São Paulo. Meine Tante hat leidenschaftlich gern Tarotkarten gelegt, auch mir öfter. Und einmal hat sie mir indirekt zu verstehen gegeben, dass sie sich von entheiligten Kirchen angezogen fühlt, und ich habe herausgehört, dass sie die eine oder andere in der Nähe von Pontassieve aufgesucht hat. Das letzte Mal kam sie im Morgengrauen nach Hause und war ganz verstört.«
    »Warum das? Hat sie Ihnen den Grund genannt?«
    »Nein. Sie hat nichts gesagt, und ich konnte es auch nicht erraten, aber sie muss etwas Seltsames gesehen haben. Ich kann mir nur nicht vorstellen, was.«
    »Ich müsste mit den Türstehern

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