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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Vergnügen hatte, weil meine Tochter die Gelegenheit nicht herbeigeführt hat. Aber ich weiß, dass sie wie eine Schwester für sie war.«
    »Bevor sie von zu Hause auszog, wie hat Ihre Tochter da gelebt? War sie immer hier bei Ihnen?«
    »Meistens ja, doch sie hielt sich manchmal auch auf dem Land auf, in Pontassieve, wo wir noch ein anderes Haus und das Weingut haben. Doch das wissen Sie sicher.«
    »Könnte sie in Pontassieve jemanden kennengelernt haben, mit dem sie Probleme hatte?«
    »Davon ist mir nie etwas zu Ohren gekommen. Ich weiß nur, dass sie die Partys mit ihren Freunden immer dort veranstaltet hat.« Laura Innocenti wurde bei diesen Worten leiser.
    »Wer waren ihre Freunde?«
    »Schulkameraden, Kinder von Freunden der Familie, Nachbarn … Alles anständige Leute. Da bin ich sicher. Wir haben nie zugelassen, dass sie sich mit Jugendlichen vonzweifelhaftem Lebenswandel einließ, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ich verstehe Sie sehr gut, Signora. Aber gestatten Sie mir noch eine letzte Frage.«
    »Bitte sehr, Maresciallo.«
    »Erinnern Sie sich, wo sich Ihr Mann in der Nacht vom vierundzwanzigsten auf den fünfundzwanzigsten Juni aufgehalten hat?«
    »Was soll das?« Ihr Gesicht brannte plötzlich. Sie schien kurz vorm Explodieren zu sein, beherrschte sich aber.
    »Reine Routine.«
    »Da muss ich mich nicht lange erinnern. Er war zu Hause, hier bei mir.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Wir sind einander sehr zugetan. Er war hier.« Ihre Stimme hob sich wieder merklich. Dann stand Laura Innocenti mithilfe eines Gehstocks auf. »Entschuldigen Sie mich jetzt«, beendete sie das Gespräch. »Ich muss zum Friedhof und Blumen aufs Grab legen.«
    »Danke, dass Sie uns empfangen haben.«
    Gori und Surace folgten ihr hinaus.
    Auf dem Weg zurück durch denselben Flur bemerkten sie, dass eine der Türen nun ein Stück offen stand.
    95
    Der Commissario schlug die Aktenmappe auf und begann zu lesen.
    Es handelte sich um Ispettore Venturis Nachforschungen über die Inhaberin der beiden Telefonkarten.
    B eatrice Filangeri
    Zusammenstellung von Archivdaten und Dienstbericht
    Beatrice Filangeri , Tochter des verstorbenen Guido, geboren in Florenz am 10.02.1968. Wohnhaft dortselbst in der Vicolo de’ Greci, ohne Hausnummer.
    Personalausweis: AC7698325, ausgestellt von der Stadtverwaltung Florenz am 05.05.2000.
    Reisepass: AA1765423, ausgestellt vom Polizeipräsidium Florenz am 12.07.2002 (siehe Anlage A).
    Führerschein: ABFI0754310.
    Waffenschein: nein.
    Waffenbesitz: ja (siehe Anlage B).
    Verschiedenes: (siehe Anlage C).
    Bericht:
    Die Person ist ledig und stammt aus einer Familie von Kaufleuten. Sie ist ein Einzelkind und hat die Kunsthochschule besucht. Betreibt ein Schokoladengeschäft in der Via Giuseppe Verdi. Wurde nie kontrolliert, auch nicht im Rahmen der polizeilichen Vorbeugungsmaßnahmen im Stadtteil (Verkehrskontrollen, Razzien, Personenüberprüfungen etc.) Kein Eintrag bei der Sitte oder dem Drogendezernat. Eine einzige Anzeige wegen Diebstahls als Minderjährige, doch die Akte war nicht mehr auffindbar. In Anbetracht des langen Zurückliegens ist sie vermutlich im Reißwolf oder in den unterirdischen Depots gelandet.
    Dies berichte ich kraft meiner Amtspflichten in Ausführung des von meinem Vorgesetzten, Commissario Ferrara, erteilten Auftrags.
    Gezeichnet: Ispettore Riccardo Venturi.
    Florenz, 29.06.2004
    Ferrara betrachtete das Foto, das an den in Anlage A enthaltenen Antrag auf Ausstellung eines Reisepasses geheftet war. Das Gesicht kam ihm nicht bekannt vor. Die Frau hatte schulterlanges brünettes Haar.
    Anlage B bestand aus einem Antrag auf Genehmigung des Erwerbs einer Pistole der Marke Beretta, Kaliber 6.35, zur Aufbewahrung in der eigenen Wohnung.
    Anlage C enthielt eine Anzeige wegen Diebstahls ihres Nissan Micra vor einem Jahr sowie eine Geldstrafe von der NAS, der Sondereinheit der Carabinieri zur Lebensmittelüberwachung, wegen Verletzung der hygienischen Vorschriften in ihrem Schokoladengeschäft.
    Der Ispettore hatte ein paar Stunden in den Archiven im obersten Stockwerk des Polizeipräsidiums zugebracht. Dort wurden sämtliche Akten aller Personen aufbewahrt, die je etwas mit der Polizei zu tun gehabt hatten. Nicht nur wegen mehr oder minder schwerer Vergehen, sondern auch, um bestimmte Genehmigungen zu erhalten oder Straftaten anzuzeigen. Er hatte die verstaubten Registerordner durchforstet und aus den Aktenmappen die Unterlagen herausgezogen, die die Frau betrafen. Diese hatte

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