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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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sprechen«, erklärte Ferrara.
    »Ich kann Ihnen die Namen geben. Es sind nur zwei, die sich abwechseln. Der eine fängt heute Abend um neun an zu arbeiten.«
    »Gut. Dann begleiten Sie jetzt bitte Ispettore Venturi. Sie können bei ihm die Vermisstenanzeige aufgeben.«
    Diese Madalena hat ein Faible für Okkultismus, Tarot und entheiligte Kirchen, dachte der Commissario. Das klingt nach einem Treffer!
    96
    Auch die Carabinieri erwartete eine unvorhersehbare Neuigkeit.
    Der Notar Girolamo Rizzuto, dessen Kanzlei sich in der Via Strozzi befand, hatte Sara Genovese mitgeteilt, dass Giovanna Innocenti sie zu ihrer Alleinerbin bestimmt hatte, und sie für vier Uhr nachmittags zu sich bestellt.
    Das hatte Gori aus der Telefonüberwachung erfahren und daraufhin die sofortige Beschattung der Frau angeordnet. Um nicht ihr Misstrauen zu erwecken, würde er eine Weile abwarten, ehe er sie erneut vernahm.
    Er besprach gerade die Einzelheiten mit Surace, als der Appuntato Petrucci an die Tür klopfte und einen Umschlag brachte.
    Noch eine Neuigkeit.
    Sara Genovese war pünktlich.
    Punkt vier, nachdem sie mit einem Kunden eine zum Verkauf stehende Wohnung besichtigt hatte, läutete sie an der Tür des Notariats. Ein Carabiniere in Zivil, der sich in die Touristenschlange vor der Ausstellung im Palazzo Strozzi eingereiht hatte, sah sie durch die schwere alte Haustür treten.
    Zu ihrem Erstaunen hörte Sara Genovese von dem Notar,dass Giovanna vor einem halben Jahr ein Testament aufgesetzt hatte und sie selbst die einzige Begünstigte war. Die Eltern wurden mit keinem Wort erwähnt. Sara konnte es nicht fassen.
    »Signora Innocenti hatte nicht mit Ihnen darüber gesprochen?«, erkundigte sich der junge Notar.
    »Nein, mit keinem Wort. Eine ziemliche Überraschung …«
    Als sie das Notariat verließ, folgte ihr der Carabiniere unauffällig zu Fuß durch die Via della Vigna Nuova, über die Piazza Goldoni und die Via Borgognissanti zurück zu ihrer Wohnung.
    Vor einem halben Jahr hat sie ihr Testament gemacht! Warum nur?, überlegte Sara Genovese. Hatte sie vielleicht eine Vorahnung?
    97
    Die beiden Angestellten des Clubs, die für fünf Uhr nachmittags vorgeladen worden waren, meldeten sich pünktlich im Präsidium.
    Sie waren beide jung und in einem Maße durchtrainiert, das auf regelmäßiges, methodisches Training im Fitnessstudio schließen ließ. Man befragte sie separat.
    Die Männer hatten keine Vorstrafen; es gab keine früheren Festnahmen und keine Anzeigen gegen sie. Der Name des einen tauchte lediglich auf einem zwei Jahre zurückliegenden Antrag für einen Waffenschein auf. Begründung: Transport von Geld und Wertsachen für den Privatclub Madalena , durch eine schriftliche Erklärung bestätigt von der Inhaberin, mit der sie zugleich die volle Verantwortung übernahm.
    Venturi beschloss, mit diesem Mann zu beginnen. Falls er nicht kooperierte, konnte er ihm notfalls mit dem Entzug des Waffenscheins drohen.
    Er hieß Biagio Puliti und war siebenundzwanzig Jahre alt. Sein Lycra-Shirt betonte seine wohldefinierten Brustmuskeln. Puliti war hochgewachsen und hatte die blonden Haare mit reichlich Gel nach hinten frisiert, sodass er wie einer dieser Schönlinge wirkte, deren einziger Ehrgeiz darin besteht, in einer Fernseh-Talkshow aufzutreten und sich von ruhmsüchtigen Starlets umschmeicheln zu lassen.
    Ihm war sichtlich unbehaglich zumute, vielleicht, weil er Angst hatte, durch einen unbedachten Satz etwas zu verraten, das er für sich behalten sollte oder wollte. Er ließ sich selbst bei den einfachsten, selbstverständlichsten Fragen Zeit und wog jedes Wort sorgfältig ab. Als Venturi den Zeitpunkt für gekommen hielt, ihn nach den entscheidenden Dingen zu fragen, geriet er vollends ins Wanken.
    »Haben Sie schon einmal jemandem Zutritt zum Club gewährt, der keinen Mitgliedsausweis bei sich hatte?«
    »Nein. Nur Mitglieder dürfen hinein.«
    »Ausschließlich Mitglieder? Sind Sie sich da ganz sicher?«
    »Natürlich.«
    »Signor Puliti, uns ist bekannt, dass gelegentlich jemand eingelassen wurde, der kein Mitglied war. Jemand, der möglicherweise eine Losung oder ein Codewort nannte und die Chefin besuchte«, hakte Venturi nach.
    Der Mann schien zu überlegen. Seine Kiefermuskeln arbeiteten. Er rutschte nervös auf seinem Stuhl herum.
    »Signor Puliti, vielleicht bin ich nicht deutlich genug geworden. Wenn Sie uns nicht die Wahrheit sagen, sind wir gezwungen, Ihnen den Waffenschein zu entziehen. So, wiewir ihn aufgrund

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