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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Ihres tadellosen Führungszeugnisses auf Sie ausgestellt haben, können wir ihn auch wieder einziehen. Habe ich mich jetzt klar ausgedrückt?«
    Der Zeuge nickte. »Wenn Sie mir den Schein wegnehmen, verliere ich meine Arbeit«, sagte er leise. »Ich brauche ihn unbedingt.«
    »Dann reden Sie! Wie Sie aus meiner Frage schließen können, weiß ich bereits das eine oder andere, also brauchen Sie hier gar nicht den Verschwiegenen zu spielen.« Venturi wurde ein wenig lauter.
    Das war der entscheidende Moment in diesem Verhör.
    Der Mann senkte den Blick vor dem Polizisten, der ihn musterte. Dann sagte er: »Ja, ich habe schon hin und wieder jemanden ohne Mitgliedsausweis hereingelassen. Aber es war immer derselbe Mann.«
    »Na, sehen Sie, so kommen wir schon weiter. Fahren Sie fort!«
    »Signora Madalena selbst hatte mich angewiesen, ihn einzulassen.«
    »Und was sollte der Mann zu Ihnen sagen?«
    »Nichts, er hatte eine Visitenkarte des Clubs mit der Unterschrift der Signora auf der Rückseite. Das war sein Passierschein. Das ist die Wahrheit, bitte ruinieren Sie nicht meine Existenz! Ich habe einen zweijährigen Sohn.«
    »Wir ruinieren keine Existenzen, Signor Puliti, aber wir wollen uns auch nichts vormachen lassen. Ist Ihnen klar, dass Ihre Chefin möglicherweise ermordet wurde?«
    »Ermordet?!«
    »Das glaubt jedenfalls ihre Nichte.«
    »Die Ärmste! So eine gute Frau!«
    »Wie oft haben Sie diesen Mann gesehen?«
    »Ab und zu.«
    »Wie oft? Zweimal, dreimal, öfter?«
    Der Zeuge schwieg wieder lange. »Höchstens zwei- oder dreimal«, sagte er dann.
    »Denken Sie gründlich nach. Sind Sie sicher, dass es nur ein paar Mal war?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »War er allein?«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihn im Club mit jemandem zusammen gesehen?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Ich habe ihn nie in Gesellschaft gesehen. Er hat sich nicht mit unseren Mädchen eingelassen, das wüsste ich. Wenn er kam, ging er gleich nach oben, und dann verschwand er genauso wieder.«
    »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
    »Ich glaube, am Freitag vergangener Woche. Lassen Sie mich in meinem Kalender nachsehen.« Er zog einen kleinen Taschenkalender aus der Jackentasche und blätterte rasch darin. »Ja, das stimmt. Es war am vergangenen Freitag. Da hatte ich Dienst. Und ich kann Ihnen sagen, dass er sich an diesem Abend länger oben aufgehalten hat als sonst.«
    »Dann beschreiben Sie ihn mir jetzt mal.«
    »Etwa eins achtzig groß, ein bisschen größer als ich, und ich bin eins siebenundsiebzig. Haare so nackenlang, hellbraun oder aschblond, würde ich sagen. Kein Bart, kein Schnurrbart. Sein Gesicht war leicht rundlich und …«
    Er stockte.
    »Und?«
    »Wenn ich mich nicht täusche, hatte er ziemlich lange Arme. Das ist mir aufgefallen, als er mir die Visitenkarte gezeigt hat. Und er war recht verschlossen, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll … Ich meine, er benahm sich ziemlich steif,ging einem Gespräch aus dem Weg. Aber er sah intelligent aus. Ich kann das nicht so gut ausdrücken.«
    »Keine Sorge, Sie machen das sehr gut. Ist Ihnen sonst noch etwas Besonderes aufgefallen? Eine bestimmte Verhaltensweise, ein Tick?«
    Der Mann dachte nach, schüttelte dann jedoch den Kopf.
    »Ich lasse jetzt einen Experten vom Erkennungsdienst kommen, der ein Phantombild mit Ihnen erstellen soll. Versuchen Sie derweil, sich noch ein bisschen besser zu erinnern«, forderte der Ispettore ihn auf.
    Während Puliti im Nebenraum mit dem Zeichner arbeitete, vernahm Venturi den zweiten Türsteher. Nach anfänglichem Zögern bestätigte auch dieser, den speziellen Gast mehrmals gesehen zu haben. Sogar sechs oder sieben Mal im Laufe seiner Schichten, und immer am späten Abend.
    Danach ging der Ispettore zum Commissario, um ihn zu informieren und neue Anweisungen zu erhalten. Die lauteten, dass er mit einer Einheit zum Club fahren und die Wohnung der Signora Madalena durchsuchen sollte.
    »Wenn wir Glück haben, finden sich dort Röntgenaufnahmen von ihrem Gebiss für einen Vergleich. Die Nichte, diese Ana Paula, die hier war, wird sich bestimmt kooperativ zeigen. Falls nicht, sag mir Bescheid, dann besorgen wir uns einen Durchsuchungsbeschluss!«, erklärte Ferrara.
    »Alles klar, Chef«, antwortete Venturi und machte sich auf den Weg.

9 8
    Auf dem anonymen Brief an die Carabinieri waren Fingerabdrücke festgestellt worden, die für einen Vergleich infrage kamen.
    Der Umschlag des Appuntato Petrucci enthielt den Bericht des Technikers von

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