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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Körper, und Shazad hoffte, nicht zu erröten.
    »Wie kommst du mit den Kriegerinnen voran?« erkundigte sich Larissa.
    »Sie sind bewundernswert«, antwortete er, »aber sie wollen mir nicht dienen. Ich denke, ich werde sie noch eine Weile bearbeiten, anstatt sie zu töten oder zu verstümmeln und freizulassen. Solche besonderen Wesen sind schon der Mühe wert.«
    Er wandte sich wieder an Shazad. »Du hattest auch welche an Bord. Warum sind sie so eigensinnig? Die meisten überlebenden Soldaten drängen sich danach, mir zu dienen.«
    »Sie verehren den König von Chiwa«, sagte sie. »Er ist wie ein Gott für sie. Von Kindesbeinen an wachsen die Frauen in Kasernen auf.«
    Gasam wippte auf den Fersen hin und her. »Wenn sie einen Gott brauchen, warum nicht mich?« Er wandte sich an Larissa. »Was schlägst du vor?«
    Sie dachte eine Weile nach. »Pack sie bei ihrem Stolz. Zuerst einmal schämen sie sich, weil sie lebend gefangen genommen wurden. Das solltest du ihnen eingehend bewusst werden lassen. Dann erzählst du ihnen, dass man sie belogen hat und ihr König ein Betrüger ist. Du bist der Gottkönig, und nur du verdienst die Hingabe, die sie dem unwürdigen … wie heißt er überhaupt?«
    »Diwaz der Neunte«, antwortete Dunyaz.
    »Die sie Diwaz dem Neunten gaben. Sie werden sich freuen, dir den Treueid zu leisten. Sie leben nur dafür, Kriegerinnen eines Gottkönigs zu sein, und ihnen bleiben nur drei Möglichkeiten: dir zu dienen, der Tod oder ein Nichts, das schlimmer ist als der Tod.«
    »Was sollte ich nur ohne dich machen, kleine Königin?« fragte Gasam zufrieden. »Ich habe Macht über die Körper und den Willen der Menschen, du aber weißt, was sie denken. Ich werde deinen Rat befolgen.«
    »Diese Kriegerinnen werden deiner Armee zur Zierde gereichen, Gebieter«, erklärte Larissa, »aber du hast gestern wichtigere Gefangene gemacht. Was ist mit den ausgebildeten Matrosen und geschulten Ruderern?«
    »Wir waren sehr erfolgreich.« Der König erhob sich und ging zu einem kleinen Tisch hinüber. Aus einem Krug goss er eine bernsteinfarben schäumende Flüssigkeit in einen Becher. »Die meisten der Seeleute haben mir die Treue geschworen. Die toten Ruderer ersetzen wir durch Rudersklaven von den chiwanischen Schiffen. Im Sommer werde ich meine Leute mit der Seefahrt vertraut machen.«
    »Was soll mit der chiwanischen Galeere geschehen?«
    »Ich vermute, sie ist wertlos. Es gibt bessere Wege, eine Stadt zu stürmen. Auch braucht man zu viele Soldaten, Ruderer und Maschinen. Ich denke, wir legen sie auseinander und benutzen das Holz, um andere Schiffe zu bauen. Ich habe eine Idee, die ich ausprobieren möchte: ein neues Schiff, mit nur einer Ruderbank, aber einem viel breiteren Deck, auf dem mehr Männer Platz haben.«
    »Wird es mit nur einer Ruderbank schnell genug sein?« fragte die Königin.
    »Sicher, wenn an jedem Ruder zwei Männer sitzen, vielleicht auch drei. Das Rammen können wir getrost vergessen. Dazu bedarf es genauer Steuerung und geschicktem Rudern, und das feindliche Schiff wird versenkt, anstatt erobert. Stattdessen legen wir größten Wert auf das Entern, bei dem die Anzahl der Männer zählt.«
    Shazad war sehr verblüfft. Diese Menschen waren zielstrebiger als alle anderen, denen sie je begegnet war. Sie vermutete, dass sie keinerlei Zerstreuungen und Belustigungen nachgingen, sondern nur über Kriege nachdachten, über das Vergrößern und Ausüben von Macht und die Herrschaft über andere Menschen. Wer konnte gegen solche Leute bestehen? Sie besaßen eine primitive, aber einzigartige Lebenskraft. Wieder beschlich sie der unwillkommene Gedanke: Wir haben uns so überlebt, wir verdienen es, besiegt zu werden.
     
    An einem sonnigen Nachmittag lief die Mondschein in den Hafen von Kasin ein. Der König wollte nicht noch einmal im Schutze der Nacht in die Stadt schleichen. Es war nicht nötig, da es höchst unwahrscheinlich schien, dass die Nachricht über die Katastrophe auf dem Landweg in die Hauptstadt gelangt war. Die Menschen, die am Hafen herumlungerten, würden nur das Boot der Prinzessin zurückkehren sehen. Unter Deck stand ihre Sänfte, und der König würde hinter zugezogenen Vorhängen zum Palast getragen werden. Ehe das Schiff anlegte, hielt Kapitän Harakh vor seinen Leuten und der versammelten Mannschaft eine Rede. Die durch die Schlacht beschädigten Rüstungen waren im Zwischendeck verstaut worden, damit niemand bemerkte, dass ein Kampf stattgefunden hatte.
    »Keiner von

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