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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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der freien Hand grüßte er förmlich.
    »König Hael, nehme ich an?« Er senkte den Arm und streckte ihn Hael entgegen. »Selbstverständlich, Ihr müsst es sein. Wer sonst sollte in Begleitung von ein paar tausend Männern aus der Wüste geritten kommen? Man teilte uns mit, Euch jederzeit zu erwarten, denn hier sei die wahrscheinlichste Stelle, an der Ihr Neva betreten würdet. Was für eine Reise hinter Euch liegen muss! Bitte, begleitet mich in die Festung und seid mein Gast. Wenn Ihr wünscht, können Eure Männer hier ihr Lager aufschlagen. Es ist zu spät, um heute noch weiterzureiten.« Hael hatte den Eindruck, dass der Mann nur selten Gelegenheit erhielt, sich an diesem verlassenen Ort mit Besuchern zu unterhalten. »Ich bin Hauptmann Twula, zu Euren Diensten.«
    »Ich danke Euch, Hauptmann Twula. Habe ich Eure Erlaubnis, Jäger auszuschicken? Ich habe den Kriegern bereits befohlen, nicht zu plündern.«
    »Aber selbstverständlich! Es tut mir leid, nicht so viele Männer beköstigen zu können, aber von jetzt an werdet ihr freien Zugriff auf jedes Vorratslager der Regierung erhalten. Die besten Jagdgründe liegen südlich von hier. Und macht Euch keine Gedanken um die Landbevölkerung. Sie ist völlig unbedeutend, sonst würde sie nicht in einer so unfruchtbaren Gegend hausen.«
    Hael überließ seinen Offizieren den Befehl über die Armee und folgte Twula in die armselige Festung hinein. Der Hauptmann bewohnte ein hübsches Haus mit einem gepflegten Dachgarten. Dort ließen sie sich unter einem Sonnendach nieder, und Diener brachten gekühlten Wein und zahlreiche köstliche Speisen herbei. Trotz des abgelegenen Postens schien es Twula recht gut zu gehen. Seine Diener waren ausgesprochen hübsche junge Burschen.
    »Bitte entschuldigt die armselige Unterbringung«, erklärte er, als ihm ein Junge aus der Rüstung half. »Man muss sich mit dem begnügen, was diese Provinz zu bieten hat. Die Eingeborenen sind wenig mehr als Wilde – kaum besser als jene, die auf der anderen Seite der Hügel hausen. Und um diese Garnison zusammenzustellen, haben sie bestimmt jedes Gefängnis des Reiches durchsucht.«
    »Was habt Ihr vom Krieg gehört?« fragte Hael, den die Kümmernisse des Mannes langweilten.
    »Kaum etwas. Vor zwanzig Tagen erreichte uns die Nachricht, dass der König die Flotte bereitstellen ließ, um nach Norden zu segeln und die Wilden zu vertreiben. Ich weiß nicht, ob sie schon aufgebrochen ist. Hier unten erfährt man selten etwas. Dieser Außenposten war schon unwichtig, als der Mond noch weiß schien.«
    Die alte Redensart, die sogar auf den Inseln benutzt wurde, belustigte Hael. Der Mond war in den Tagen vor der Erschaffung der feurigen Speere weiß gewesen, also vor undenkbar langer Zeit.
    »Bestimmt segelt der König nicht, ehe wir nicht die Hauptstadt erreicht haben«, meinte er. »Wie lange brauchen wir von hier aus?«
    »Wenn Euch keine Stürme aufhalten, könnt Ihr es in acht Tagen schaffen. Ich wünschte, ich könnte Euch begleiten. Im Krieg ergibt sich Möglichkeit, befördert zu werden und dem König aufzufallen, anstatt hier in diesem Grab dienen zu müssen.«
    Acht Tage, dachte Hael. Sie würden sich beeilen und es in sechsen schaffen. Das tat auch den Cabos gut, die während des Marsches durch die Wüste im Schritt hatten gehen müssen. Er würde sich das beste Futter aus den Regierungsvorräten geben lassen, um sie gesund und in bestem Zustand nach Kasin zu bringen. Wenn die Zeit gekommen war, sollten sich Krieger und Tiere in Höchstform befinden.
    Am nächsten Morgen verabschiedete er sich von Twula. Der Mann war gastfreundlich und hilfsbereit gewesen. Hael hatte keine Ahnung, was er verbrochen hatte, um an diesem verlassenen Ort hausen zu müssen, aber er nahm an, dass es seine Richtigkeit hatte.
    Die Männer waren begeistert, endlich schneller reiten zu können. Sie hatten sich in letzter Zeit gelangweilt und begrüßten jede Abwechslung. Als die Bauern beim Anblick der Armee die Flucht ergriffen, grölten sie aus vollem Halse. Ebenso komisch benahmen sich die Städter, die sich auf den baufälligen Mauern ihrer Siedlungen versammelten und Entsetzensschreie über diese Armee ausstießen, die anscheinend aus dem Nichts kam. Nur die höchsten Regierungsbeamten waren von der bevorstehenden Ankunft der Reiter benachrichtigt worden, und sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, den Bürgern davon zu erzählen. Die Krieger fanden diese ungewohnten Begegnungen höchst interessant.
    Hael

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