Schwarze Schilde
vor den Mund. Sogar dabei sah sie so wunderschön wie immer aus. »O Geliebter! Du bist wundervoll! Was für eine gute Verwendung dieser Omianer!«
Der König lächelte zufrieden. »Ich sehe eine ganze Reihe Vorteile für uns. Bedenke: Neva besteht hauptsächlich aus Ackerland, ist gut für Sklaven und Tribute, aber sonst nichts. Auf den Inseln mussten wir immer gegeneinander um das wenige Weideland kämpfen. Daher nahm die Bevölkerung nie überhand. Steht uns mehr Land zur Verfügung, können wir noch mehr Menschen von den Inseln holen und riesige Frachter bauen, damit ganze Herden aufs Festland kommen.
Außerdem gehört uns das Vieh der Omianer, wenn wir sie zu unseren Sklaven gemacht haben. Das alles geht viel schneller, als das Ackerland Nevas in Weiden zu verwandeln.«
Larissa schlang die Arme um seine schlanken, muskulösen Hüften. »So etwas Traumhaftes kann auch nur dir einfallen. Wie können sich Narren wie Oland, Pashir und Diwaz nur für Könige halten?«
»Ja, wie nur?« stimmte er zu. »Schon bald bin ich ihr Herrscher. Mir wird eine gut geordnete Welt gehören. Es wird Krieger und Sklaven geben. Wir Insulaner werden uns vermehren, und die Shasinn sind die edelste Rasse. Die schwachen Völker gehen unter, wie es richtig ist.« Sie küssten sich, und ihre Hände liebkosten die heißen Körper.
Während sich König und Königin auf dem Sofa wälzten, stellte sich Dunyaz vor Shazad auf. Dann warf sie ein Kissen auf den Boden und setzte sich mit gekreuzten Beinen ihrer Base gegenüber. Hinter ihr erklangen immer lautere leidenschaftliche Geräusche.
»Du hast in die Zukunft geblickt, Shazad. Ergib dich. Es gibt keine Rettung für dich.«
»Dann bleibt mir nur der Tod. Im Gegensatz zu dir wurde ich nicht zur Sklavin geboren.«
Dunyaz lächelte träge. »Es gibt schlimmeres, als das Lieblingsspielzeug der Königin Larissa zu sein.«
»Nur, so lange deine Schönheit anhält. Und was dann, Dunyaz? Eignest du dich für niedere Arbeit? Oder wird man Sklavenbrut mit dir züchten?«
Mit einem langen Fingernagel zog Dunyaz eine dünne rote Linie von Shazads Hals bis zum Nabel hinab. » Wie ich schon sagte, Base, du kannst zwischen Tod und Sklaverei wählen. Aber die Todesart darf ich bestimmen. Es macht der Königin Spaß, mir manche Wünsche zu erfüllen.«
Larissa stöhnte laut, und Shazad vermochte nicht, sich taub zu stellen. »Wie können zwei solche Monster einander so heftig lieben?« fragte sie.
Dunyaz lehnte sich zurück; alle Boshaftigkeit war vergessen. »Es sind Wilde, Shazad. Barbaren. Sie empfinden alles viel stärker als wir. Beneidest du sie nicht? Und wen haben die beiden denn sonst? Ohne den anderen wären sie unendlich allein. Er ist ein Eroberer von beinahe mystischer Reinheit. Seine Herrschaft ist allmächtig, spürst du das nicht?«
Zögernd und widerwillig nickte Shazad. »Ja«, flüsterte sie.
»Und sie ist seine vollkommene Ergänzung. Sie sind wie eine Vase, die in zwei Teile zerbricht. Jedes Stück allein ist nutzlos. Aber fügt man sie zusammen, ergeben sie ein Ganzes. Sie wuchsen miteinander auf. Er ist ehrgeizig und tatkräftig, sie ist ehrgeizig und vorsichtig. Er denkt schneller und über mehrere Lösungen gleichzeitig nach. Sie bedenkt länger und sorgfältiger jeden einzelnen Schritt. Und sie kennen keine Grenzen, egal, was sie auch tun. Sie wissen, dass sie anders als andere Menschen sind.«
Shazad lehnte sich gegen die Mauer; ihr Rücken und die gefesselten Hände schmerzten. »Ich glaubte, nicht durch Regeln eingeengt zu sein, denen sich selbst die hochrangigsten Leute beugen müssen. Aber nie sah ich solche Freiheit, ohne von Gewissensbissen und Folgen einer Tat bedrängt zu sein, wie es bei diesen beiden der Fall ist. Wie kann das nur sein?« Die Königin schrie auf, wieder und wieder erklang ihr schriller Schrei.
»Du verstehst sie nicht, Shazad. Ich sagte doch, es sind Wilde. Sie stammen von einer kleinen, unwichtigen Insel. In ihrer Welt gab es keine schriftlichen Gesetze und keinen König, dem sie gehorchen mussten. Es gab nur Bräuche und alte Sitten. Für diese einfachen Völker sind Sitten und Gebräuche Naturgesetze. Als Gasam und Larissa absichtlich dagegen verstießen, gab es keine Grenzen mehr. Sie stellten sich außerhalb aller Gesetze, und danach war ihnen nichts mehr untersagt! Ist es ein Wunder, dass ihr Volk sie verehrt? Wir sind zivilisiert, Shazad. Uns langweilen unsere Könige und Königinnen. Wir wissen, dass sie Menschen sind, die Glück
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