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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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hatten oder besser intrigierten als andere. Dein eigener Vater entriss einem alten, schwachen und unfähigen Mann den Thron. Für die Insulaner ist Gasam ein Mann, der aus dem Nichts kam, eine Nation schuf und ihnen andere Völker Untertan machte. Außerdem sind die beiden die schönsten Kreaturen des schönsten Volkes der Welt.«
    Sie beugte sich zu Shazad hinüber. »Base, sie scherzen nur, wenn sie sich als König und Königin bezeichnen. Er ist ein Gott und sie eine Göttin, und sie wissen es!«
    Der König war inzwischen gegangen. Larissa rief nach Wasser und Handtüchern, und Dunyaz erhob sich, um ihre Wünsche zu erfüllen. Shazad verspürte das ihr fremde Gefühl des Mitleids. Dunyaz, mit ihrer eigenartigen Mischung aus Stolz und Demut, hatte die einzigen Menschen gefunden, denen sie sich ohne Einschränkung als Sklavin hingeben konnte. Gasam und Larissa waren zwei mächtige Raubtiere, die sich am Kadaver der Welt gütlich taten, und Dunyaz war für alle Überreste, die man ihr zuwarf, dankbar. Dann fielen Shazad die Auspeitschungen ein, und ihr Mitleid verschwand.
    Stattdessen machte sie sich Gedanken um Hael.

 
KAPITEL SECHZEHN
     
    A ls sie sich zwei Tagesritte von der Hauptstadt entfernt hatten, gestattete Hael seinen Männern, mit Schießübungen zu beginnen. Während der Reise hatten sie keine Möglichkeit dazu gehabt, und als sie nevanisches Gebiet erreichten, hatte Hael befürchtet, von Spionen beobachtet zu werden. Jetzt war ihm gleichgültig, ob seiner Armee Verräter vorauseilten. Die Taktik, die er in der Steppe entwickelt hatte, wirkte nur beim ersten Mal überraschend, und er wollte Gasam keine Zeit für Vorbereitungen lassen.
    Hinter ihnen marschierten König Pashirs Fußsoldaten, und noch weiter zurück befand sich die Belagerungstruppe. Beim Anblick dieser Männer würden die Spione berichten, dass sich die Armee auf dem Weg nach Floria befand. Umso besser. Vielleicht war eine Belagerung notwendig, aber das wollte er den Nevanern überlassen. Er würde seine Krieger nicht dem schmutzigen und ungesunden Lagerleben aussetzen, während sie darauf warteten, dass die Städter verhungerten oder an der Pest starben.
    Hael hatte darauf bestanden, dass Harakh persönlich den Befehl über die Fußsoldaten übernahm. Der Mann hatte zwar wenig Erfahrung mit dieser Art der Kriegführung, aber bisher hatte sich jegliche Erfahrung auch als wenig erfolgreich im Kampf gegen Gasam erwiesen. Hael war Treue wichtiger, und dessen war er sich bei Harakh sicher. Nach vielen Besprechungen und Überredungskünsten hatte er König Pashir überzeugt, daheim zu bleiben und den Befehl über die Armee abzutreten. Das entscheidende Argument dafür lautete: Wenn Pashir die Stadt noch einmal verließ, würden die Adligen mit Sicherheit den Umsturz wagen. Eine starke Truppe blieb zum Schutze des Königs zurück, und Hael zog mit der Armee nach Norden.
    Außerdem hatte er den König überredet, ihm Choula mitzugeben. Der Gelehrte hatte der Form halber protestiert, er sei zu alt, um noch einmal in die Schlacht zu ziehen. Aber Hael wusste, dass nichts seinen alten Freund davon abhalten konnte, ihn auf diesem Feldzug zu begleiten.
    Die Späher ritten weit voraus. Zu ihrem Verdruss hatte ihnen Hael befohlen, nevanische Kleidung anzuziehen, nevanische Waffen zu tragen, und ihren Cabos nevanisches Zaumzeug anzulegen. Er wollte seine Gegenwart so lange wie möglich geheimhalten.
    Hael war zuversichtlich, aber nicht überschwänglich. Er wusste, dass er seine Krieger jetzt in die erste wahre Schlacht führte. In den vergangenen Jahren waren sie vereint in den Kampf gezogen. Zuerst, um die Steppe von den zahlreichen Banditenhorden zu säubern, die sich dort herumtrieben. Später hatten sie sich an den Grenzen im Süden und Südosten tapfer geschlagen. Aber nie zuvor waren sie mit der Armee eines der größten zivilisierten Reiche zusammengetroffen. Haels Befürchtungen, seine Männer könnten sich zu siegessicher fühlen, waren größer als die Sorge, man könne sie überrumpeln. Der Verstand des Feindes arbeitete nicht wie der eines gewöhnlichen Mannes, nicht einmal wie der eines ungewöhnlichen Mannes. Gasam war verrückt, aber dennoch in der Lage, sein Volk zu führen, Pläne zu schmieden und in die Tat umzusetzen. Im Gegenteil: Alles, was er tat, wirkte so einzigartig, dass es seinen Anhängern fast schon göttlich erschien. Es bedeutet, dass auch ein Mann wie Hael, der viel weiter dachte als andere Menschen, nicht erraten

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