Schwarze Schilde
Vase, riss den Stängel ab und ahmte die Form der Bögen nach. »So. Sie sind außerdem sehr dick. Ich wünschte, ich hätte einen in der Hand halten können. Anscheinend werden sie aus Horn gefertigt, oder aber aus Holz und Horn.«
Ein nevanischer Sklave trat ein und warf sich dem König zu Füßen. »Die Häuptlinge sind versammelt, mein Gebieter. Ihr wolltet unterrichtet werden.«
»Wir sollten sie nicht warten lassen«, sagte Gasam. Sie begaben sich in den Innenhof. Dunyaz, die Shazad an einer Kette führte, bildete den Schluss.
Der König ließ sich auf einem Sofa nieder, und Larissa legte sich hinter ihn. Haels Brief hatte alte, längst vergessene Schuldgefühle geweckt.
»Häuptlinge«, begann der König, »ich denke, die meisten von euch haben gehört, wie es unseren tapferen Verbündeten aus Omia ergangen ist.« Er legte eine Pause ein und wurde mit Gelächter belohnt. »Ich wohnte ihrer Niederlage bei und will euch davon berichten.« Gasam beschrieb, was er von dem schwankenden Turm aus beobachtet hatte. Als er endete, ließ er andere Krieger, die ebenfalls vor Ort gewesen waren, Einzelheiten erzählen. Zum Schluss berichteten Luo und Pendu von den Reitern, die sie aus nächster Nähe beobachtet hatten. Der König hatte ihnen eingeschärft, Haels Worte nicht zu wiederholen.
»Ich will kein dummes Gerede über Heldentum und Feigheit hören«, verkündete Gasam, als alle geendet hatten. »Diese Reiter kämpfen auf eine Weise, die uns völlig unbekannt ist. Ich möchte ihnen nicht auf freiem Feld begegnen, es sei denn, mir fiele ein, wie wir ihnen am besten gegenübertreten können.
Die Berittenen, die wir bisher besiegten, waren Lanzer. Sie mussten dicht an uns herankommen, um ihre Waffen einsetzen zu können, und wir wissen, wie wir mit Tieren umzugehen haben. Diese Steppenleute benutzen ihre Cabos als bewegliche Schießstände. Außerdem besitzen sie Bögen, die uns ebenfalls unbekannt sind. Auf unseren Inseln werden Bögen nur von Jägern benutzt, die vergiftete Pfeile nehmen, um Wild zu töten. Hier auf dem Festland haben wir erlebt, dass man mit Bögen in die Schlacht zieht, aber es handelt sich um armselige Waffen, deren Pfeile von unseren Schilden abgewehrt werden. Die Waffen dieser Reiter sind ganz anders. Sie sind bedeutend wirksamer. Die Pfeile durchdringen Schilde und Rüstungen, wie sie die Festlandsoldaten tragen. Ich glaube kaum, dass wir sie auf freiem Feld besiegen können. Wir kommen nicht nahe genug heran, um die Speere einzusetzen. Sie aber können uns aus der Ferne mit Pfeilen treffen.« Er beobachtete seine Krieger prüfend und freute sich, dass sie nicht niedergeschlagen wirkten. Sie wollten wissen, was er zu sagen hatte.
»Es bedeutet einen kleinen Rückschlag, mehr nicht«, fuhr er fort. »Das ist auch schon früher geschehen, konnte uns aber nie auf Dauer aufhalten. Nachdem ich meine Heimatinseln vereinte, unterwarf ich die anderen Völker. Um das zu schaffen, mussten die Shasinn und ihre Brüder die Angst vor dem Meer überwinden und mit Booten umgehen lernen, um von einer Insel zur anderen reisen zu können. Als wir hier eintrafen, lernten wir, wie man auf See kämpft, was uns völlig fremd war. Aber wir haben es gut gemeistert, nicht wahr?« Zustimmendes Gebrüll war die Antwort.
»Und nun müssen wir eine neue Kampfart entwickeln. Nur schwache und dumme Völker glauben, nichts Neues lernen zu können. Sie werden besiegt, wenn sie sich weigern, ihre Kampfweise zu ändern, um einer neuen Bedrohung gegenüberzutreten, und damit geschieht ihnen recht. Ein überlegenes Volk, wahre Krieger, lernen aus dem, was sie sehen und machen sich alles Wertvolle zu nutze, auch Wissen und seltsame Fähigkeiten. Ich werde mich mit dieser Schwierigkeit befassen, und eine Lösung finden. Die Leute, die der verbannte Shasinn Hael anführt, sind erstklassige Krieger, und sie werden uns auf die Probe stellen. Wenn wir sie besiegen, sind wir noch unschlagbarer als je zuvor.«
Die Männer stimmten einen Siegesgesang an, den er mit einer heftigen Handbewegung abschnitt.
»Rühmt euch nicht zu früh des Sieges. Wir müssen ihn uns erst verdienen. Jetzt gehen wir an die Vorbereitungen. Häuptling Kousla!«
»Mein König!« antwortete ein kahlgeschorener Mann von den Südinseln.
»Ich gab dir die Aufgabe, alles über die Verteidigung dieser Stadt im Falle einer Belagerung zu lernen. Bist du bereit?«
»Mein König, ich erwartete nicht, mein Wissen so bald anwenden zu müssen, aber die Arbeiter
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