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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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unsere Späher, dass sie kaum Geschütze und keine Reiter haben. Wenn sie die Fußsoldaten auf die Hügelkuppen schicken, haben sie einen geringen Vorteil beim Abwärtsstürmen, der aber nicht ausreicht, um eine gut ausgebildete Armee in Schwierigkeiten zu bringen.«
    Shazad fand, dass die Stimme ihres Vaters nicht so zuversichtlich wie sonst klang. Sie winkte einem Pferdeknecht. »Lege meinen Sattel auf den Rücken von Blitz. Alle anderen Cabos sollen an einem einzigen Führzügel befestigt werden.« Sie wollte notfalls in der Lage sein, die Reittiere schnell zu wechseln. Der Mann salutierte und ging davon, um ihren Anweisungen Folge zu leisten.
    Seit vielen Tagen hatte sich die Armee entlang eines Flusses fortbewegt, und General Krasha wählte den Strom als Rückendeckung für die linke Flanke aus. Die Infanterie ließ er in drei Reihen aufstellen, wobei sich die Schilde der Männer fast berührten. Als Nachhut behielt er eine Reserve von einem Fünftel der Truppe zurück, zu der auch alle Berittenen gehörten. Jene sollten in den Kampf geschickt werden, wenn die Barbaren zurückwichen. Primitive Völker waren immer wieder vom Anblick der Reiter überwältigt, die mit gesenkten Lanzen, deren Spitzen todbringend funkelten, auf sie losstürmten. Dem Aufprall der Lanzen vermochte auch der härteste Schild nicht standzuhalten. Nur eine disziplinierte Infanterie würde einem Caboangriff standhalten. Und Barbaren, das wusste jeder, kannten keine Disziplin.
    Die Vorbereitungen auf die Schlacht gingen in aller Ruhe vor sich, da es keinen Grund zur Eile gab. Nach einer Weile befand sich jede Einheit an ihrem Platz, und die Kommandeure richteten die Reihen so ordnungsgemäß wie bei einer Parade aus. Dann erging der Befehl, die Helme abzunehmen und sich hinzusetzen, damit die Männer ausgeruht in den Kampf ziehen konnten. Eine Stunde später trafen die Wilden ein.
    Die Augen des Königs waren immer noch scharf, und er erspähte die Feinde ein oder zwei Minuten, ehe einer seiner Leute ihn auf sie aufmerksam machte. Sie waren zu weit entfernt, um Einzelheiten zu erkennen. Pashir sah nur eine kleine Gestalt, die einen langen, ovalen schwarzen Schild trug. Nach wenigen Minuten gesellten sich andere Krieger zu dem Späher. Bald waren es hunderte. Viele standen einfach nur da und starrten auf die im Tal versammelte Armee hinab. Andere sprangen und tanzten und stimmten barbarische Gesänge an.
    »Nicht allzu beeindruckend, Hoheit«, meinte Choula.
    »Nachdem sie so weit gelaufen sind, müssen sie ziemlich müde sein«, fügte Shazad hinzu.
    »Bisher sehe ich nichts Beunruhigendes«, sagte der König. »Wollen wir doch abwarten, ob uns der unternehmungslustige Wilde noch mehr zu bieten hat.«
    Immer mehr Krieger versammelten sich auf den Hügeln, und die schwarzen Schilde bildeten eine regelrechte Mauer vor Pashirs Truppen. Die Krieger hielten lange Speere – fast ausschließlich aus Bronze – in den Händen. Nach einer Weile tauchte ein einzelner Mann in ihrer Mitte auf, der bedeutend größer war als die übrigen. Die Krieger stimmten ein lautes, weithin hallendes Lied an, schlugen mit den Waffen gegen die Schilde und stampften mit den Füßen. Die polierten Speerspitzen funkelten im Sonnenlicht, so dass die Feinde inmitten eines Flammenmeeres zu stehen schienen. Die Waffe des einzelnen Mannes leuchtete silbern.
    »Ich nehme an«, bemerkte der König, »dass es sich hier um diesen Gasam handelt. Nicht einmal die alten nevanischen Könige sind so verschwenderisch mit Metall umgegangen.« Sämtliche Metalle waren kostbar, aber Stahl war das wertvollste.
    »Ich glaube, er will verhandeln, Vater«, sagte Shazad. Der hochgewachsene Mann hatte bereits den halben Hügel hinter sich gelassen. Fünf Shasinn folgten ihm. Vor ihnen ging ein Krieger, der einem anderen Stamm angehörte. Er war mit einem bunten Kilt bekleidet und trug das Haupt eines Reptils als Kopfbedeckung. In der Hand hielt er einen Speer, an dem ein weißer Stoff-Fetzen hing: das uralte Zeichen für einen Waffenstillstand vor der Schlacht.
    »Ich werde mit ihm reden, Hoheit«, erklärte General Krasha. »Ich glaube kaum, dass er etwas Vernünftiges zu sagen hat, aber man muss die Formalitäten einhalten.«
    »Ich werde Euch begleiten«, antwortete Pashir. »Ich will mir den Burschen genauer ansehen.«
    »Hoheit, ich bitte Euch, tut es nicht!« sagte der General. »Erstens ist es zuviel der Ehre für diesen Wilden. Zweitens handelt es sich um Barbaren, deren schlichte

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