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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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und es muss zurückgegeben werden. Allerdings besitzen sie recht gute Waffen, zu denen ich vor allem die Bronzespeere zähle, die den Shasinn gehören. Für jede dieser Waffen, die ihr erbeutet, zahle ich eine Belohnung. Wenn die Wilden besiegt sind, werden sie sich ergeben oder von uns gefangen genommen. Wir verkaufen sie auf den Sklavenmärkten und teilen den Erlös unter euch auf.« Lauter Jubel begrüßte die Entscheidung. »Sie werden euch laut brüllend angreifen und sehen kriegerisch aus, aber das ist bloß Angeberei.
    Geschrei, Farbe und Federn haben noch keinen Soldaten getötet. Bleibt in Reih und Glied, lauscht den Befehlen und bringt einen Feind nach dem anderen um. Zum Abendessen sind wir rechtzeitig in Floria.« Die Soldaten jubelten und schwenkten die Waffen.
    »Das war keine gute Rede«, meinte Pashir. »Wenn man den Feind als so unbedeutend hinstellt, kann den Soldaten eine böse Überraschung bevorstehen, von der sie sich unter Umständen nicht erholen. Nur zahlreiche Siege in vergangenen Schlachten geben einem Krieger das Recht, den Gegner zu verachten.«
    »Vielleicht solltest doch besser du das Kommando übernehmen«, sagte Shazad.
    Pashir schwieg. Ein Schrei erklang von der vor ihnen liegenden Hügelkette und lenkte ihre Aufmerksamkeit ab. Die Wilden hielten die Waffen empor und schüttelten die Schilde. Aus den Reihen der Nevaner ertönte das schrille Pfeifen der Flöten, Trompetenstöße und das gleichmäßige Dröhnen der Trommeln. Wie ein Mann trat die Infanterie vor und rückte im Schutz der Schilde aus. Mit den hochaufragenden Speerspitzen sah es aus, als befinde sich ein Wald auf Wanderschaft.
    Der Gesang der Wilden wurde schneller, und auch sie stürmten voran, nicht von der Musik, sondern vom Klang der eigenen Stimmen angetrieben. Sie eilten den Hügel nicht im Gleichschritt hinab, sondern bewegten sich mit genau berechneten Sprüngen. Sie boten einen Aufsehen erregenden Anblick: eine Vision barbarischer Kampflust, gepaart mit grober Disziplin. Im Mittelpunkt der Angreifer befand sich ein fester Block aus Shasinnkriegern, die allesamt beeindruckend wirkten. Die rechte und linke Flanke bestanden aus anderen Stämmen, die mit den unterschiedlichsten Waffen kämpften und nur durch die schwarzen Schilde wie eine einheitliche Armee aussahen. Diese Flanken bogen sich an den Außenseiten nach vorn und wirkten wie der Kopf eines großen Tieres. Die Shasinn bildeten die Stirn, und ihre Verbündeten die gebogenen Hörner.
    Als sie sich in Schussweite befanden, hob der Kommandeur der Bogenschützen eine Trompete an die Lippen und stieß einen durchdringenden Ton aus. Ein wahrer Pfeilregen flog auf die Wilden zu, die nur die Schilde über den Kopf hielten und nicht eine Sekunde zögerten. Nur wenige sanken zu Boden. Kurz darauf waren sie bereits zu dicht heran, um den Bogenschützen noch weitere Gelegenheit zum Schießen zu bieten.
    Aus den hinteren Shasinnreihen erfolgte ein Hagel aus Wurfspeeren – kurze Waffen mit Bronzespitzen, die mit großer Kraft und Genauigkeit geworfen wurden. Schreie stiegen aus den Reihen der Nevaner auf, als die Speere unbedeckte Haut oder dünne Rüstungen durchbohrten. Dann brachen die ersten Reihen auseinander, und an Pashirs Ohr drangen die vertrauten Geräusche einer Schlacht. Metallwaffen prallten gegen Schilde, Speerschäfte zerbrachen, und die Männer, die in den tödlichen Kampf verstrickt waren, grunzten, stöhnten, fluchten und brüllten.
    »Sie wollen uns von links umzingeln«, sagte Pashir. Noch während er sprach, sah Shazad, wie sich eines der feindlichen ›Hörner‹ um die linke Seite der Nevaner wand. Selbst ihr unerfahrenes Auge erkannte, dass die Barbarenformation noch zu schwach war, um die Lage zu ihrem Vorteil nutzen zu können. Sie suchte das Schlachtfeld nach Leichen ab, fand aber überraschenderweise nur wenige.
    »Es sind nicht viele unserer Soldaten gefallen, Vater«, bemerkte sie zufrieden.
    Er schüttelte den Kopf. »Das richtige Abschlachten hat noch nicht begonnen. Beide Seiten behalten die ursprüngliche Aufstellung bei. Erst wenn die eine oder andere Armee auseinander bricht und ungeordnet kämpft, nimmt das Morden den Anfang. Solange sie in Reih und Glied bleiben, ist es nur vorne gefährlich, und jeder Soldat kann sich auf das einstellen, was auf ihn zukommt. Im Durcheinander kommt der Tod von allen Seiten, und niemand kann sehen, was hinter ihm geschieht, wenn er flieht.«
    Wieder erklang ein Trompetenstoß, und die Berittenen, die

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