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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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sie von ihm gehört hatte, aber irgendjemand hatte gesagt, er sei ein guter Seemann und außergewöhnlich ehrlich. Einen solchen Mann brauchte sie. Sobald sie im Palast weilte, würde sie einen Boten zu ihm schicken. Shazad fühlte sich unendlich stark und unternehmungslustig.
    Der Gedanke an die Diebe und die geldgierigen Aufseher versetzte sie in heillose Wut. Für wahrhaft Böses hatte sie Verständnis, aber nicht für kleinliche Betrügereien. Nun gut, sie würde dem ein Ende machen und die königlichen Behörden ihrem Willen beugen. Das war bedeutend besser, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob sie abends Pantoffel tragen sollte, die mit Topasen an Stelle von Perlen bestickt waren.

 
KAPITEL NEUN
     
    Z wei Tage, ehe sie den Grund dafür ausmachen konnten, erspähten sie die Rauchsäule. Auf Haels Befehl hin waren sie Schritt geritten. Er wollte die Cabos nicht unnötig ermüden oder die Gefahr eingehen, dass sie sich in diesem unbekannten Gelände verletzten. Die Krieger wussten inzwischen, dass sich unzählige Kreaturen im Wüstensand verbargen. In einer Gegend, die kaum Schutz vor der Sonne bot, mussten sich die Tiere Schlupflöcher schaffen. Die Gefahr, in eines der zahlreichen Löcher zu treten und sich dabei das Bein zu brechen, war groß. Es bestand auch kein Grund zur Eile, versicherte Hael seinen Männern. Sie würden in Neva ankommen, ehe der Frühling seinen Höhepunkt erreichte. Die jüngeren Krieger waren ungeduldig und sehnten sich nach einer Schlacht, hüteten sich jedoch, den König zu reizen.
    Die Erdfledermäuse waren nur die ersten seltsamen Kreaturen gewesen, denen sie begegneten. Beinahe ebenso unheimlich waren die Riesenschlangen. Diese, zum Teil fünfzig Schritt langen Tiere, deren Körper den Umfang eines Cabos erreichen konnten, bewegten sich träge über den Wüstensand und erhoben sich nur, wenn sich ein großes Lebewesen näherte. Selbst dann zeigten sie nur wenig Angriffslust. Hael vermutete, dass sie bei Nacht jagten und um diese Jahreszeit noch halb schliefen, wie es bei gewöhnlichen Schlangen der Fall war. Er fragte sich, was so große Tiere wohl fressen mochten.
    Als sie den Rauch erblickten, wurden die unterschiedlichsten Vermutungen laut. Zuerst sahen sie bloß einen feinen Dunstschleier am Horizont. Als sie näher kamen, erkannten sie, dass der Dunst sich hoch in die Luft erhob und eine Rauchsäule darunter aufstieg. Anfangs vermuteten die Männer, es handele sich um ein brennendes Haus. Dann kamen sie zu dem Schluss, es müsse sich um eine ganze Stadt handeln. Gegen Abend hatten sie sich dem Brand nur unwesentlich genähert.
    »Ein Buschfeuer?« fragte Jochim.
    »Es gibt hier nicht genügend Pflanzen«, widersprach Hael. »Vielleicht sehen wir es morgen besser.«
    Als sie am nächsten Morgen aufstanden, fiel ihnen auf, dass ihre Zelte und die Ausrüstung mit feiner, puderiger Asche bedeckt waren. Sie lag auch auf den Rücken der Cabos, und Menschen und Tiere mussten oftmals schnauben, bis sie wieder frei durchatmen konnten.
    »Was für ein Feuer mag das sein, dessen Asche so weit davonfliegt?« fragte Bamian.
    »Und was für eine Asche!« stieß Hael hervor und ließ eine Handvoll durch die Finger gleiten. »Es ist eher eine Art Puder oder gar allerfeinster Sand.«
    »In diesem Land ist nicht einmal das Feuer wie bei uns daheim«, erklärte Bamian. »Es wäre besser, wir würden so bald wie möglich von hier verschwinden.«
    Als am Abend die Sonne versank, entdeckten sie den Ursprung des Feuers. Eine ganze Bergkuppe spuckte mit dumpfem Dröhnen, das meilenweit zu hören war, Rauch aus. Voller Staunen beobachteten die Krieger, wie sich Flammen und Ströme flüssigen Feuers erhoben. Immer wieder flogen große Steinbrocken durch die Luft, als schleudere ein Riese sie empor.
    »Die rauchenden Berge!« rief Hael. »Auf meinen Karten sind sie viel weiter im Süden eingezeichnet. Vielleicht ist dies der am nördlichsten gelegene. Sie sind beinahe über Nacht aus der flachen Erde gewachsen und wurden innerhalb weniger Monate zu einem ganzen Gebirge.«
    »Berge sollten sich aber nicht so verhalten«, brummte Jochim. »Berge sind dauerhaft und nicht wie Blumen, die schnell sprießen und wachsen.«
    Während der Nacht beobachteten sie voller Bewunderung, wie der Berg gleich der Schmiede eines Riesen arbeitete. Die Männer brachen in staunende Rufe aus und deuteten immer wieder zur Kuppe des Berges hinauf, wenn ein besonders greller Strahl flüssigen Feuers herausschoss und

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