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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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lösen würde.
    Jetzt stieß auch der Haupttrupp seiner Armee zu ihnen, und die Krieger brachen beim Anblick des Wassers in Freudenschreie aus. Schnell erteilte Hael seine Befehle. Die Cabos mussten getränkt werden. Die Männer sollten ihre Wasserschläuche an dem Strom füllen, der aus dem Krug floss. Dann konnten die Cabos grasen, und die Krieger sollten Holz für die Lagerfeuer sammeln, durften aber nichts beschädigen oder zerstören. Wenn alle Arbeit getan war, konnte jeder, der es wünschte, ein Bad nehmen.
    Da es erst in zwei Stunden dunkel werden würde, schickte Hael Jagdgruppen aus. In der Umgebung einer so herrlichen Wasserstelle musste es reichlich Wild geben. Hael befahl, keine Tiere zu erlegen, die auch nur im entferntesten an Vieh oder Haustiere erinnerten. Es überraschte ihn, dass an diesem wundervollen Platz keine Anzeichen einer menschlichen Siedlung zu finden waren. Das Wasser und die fruchtbare Erde würden eine Siedlung mittlerer Größe ernähren – und er war sicher, dass hier einst Bauern gelebt hatten. Die meisten Bäume trugen Früchte, und es war kaum anzunehmen, dass es sich um einen Zufall handelte.
    Nach kurzer Zeit kehrten die Jäger zurück. Sie hatten Toonoos und eine Art wildes Krummhorn mit nur zwei Hörnern entdeckt. Schon bald lag der Duft von gebratenem Fleisch in der Luft. Für Hael und die Häuptlinge wurde unweit der Statue ein Feuer entzündet. Nach einer Weile saßen alle im Gras und verzehrten das zähe Fleisch der erlegten Tiere.
    Jochim ließ den Knochen sinken, an dem er genagt hatte und blickte zu der Statue empor. Das Licht der Flammen fiel auf die Unterseiten der Steinbrüste.
    »Dieser Riese ist bedeutend hübscher als der erste«, stellte er fest.
    »Wenigstens sieht sie nicht so aus, als wolle sie uns Böses antun«, fügte ein Amsiunterhäuptling hinzu. »Bei dem Burschen am Pass war ich mir dessen nicht so sicher. Mit dem hätte man kleine Kinder erschrecken können.«
    »Wurden die Figuren wohl von Menschen hergestellt, mein König?« fragte Bamian.
    »Ja. Wenn wir Neva erreichen, werdet ihr von Menschen errichtete Kunstwerke sehen, die noch größer sind, aber bestimmt nicht schöner als die Frau dort. Ich finde nur seltsam, dass wir eine solche Statue hier, so weit von jeglicher Siedlung entfernt finden. Außerdem scheint der Ort verlassen zu sein. Das ergibt wenig Sinn, denn das Land ist fruchtbar, und es gibt frisches Wasser.«
    »Vielleicht hält irgend etwas die Menschen von hier fern«, vermutete Jochim.
    »Oder«, setzte Hael hinzu, »der Ort wurde gar nicht verlassen. Vielleicht sind die Menschen, die ihn benutzen, nur zeitweilig abwesend. Es könnten Nomaden sein, die von einem Weidegrund zum anderen ziehen, damit das Land sich vom Abweiden erholen kann und nicht leidet. Wenn das der Fall ist, könnten sie jederzeit zurückkehren, und wir erregen mit unserer Anwesenheit ihr Missfallen.«
    Bamian lachte. »Bei unserer Stärke können wir eine ganze Menge Missfallen aushalten.« Die anderen stimmten in sein Gelächter ein.
    »Natürlich würden sie eine große Armee brauchen, um uns zu schlagen«, meinte Hael. »Ich möchte aber gute Beziehungen zu den Menschen hier aufbauen. Wenn wir jemandem begegnen, der diesen Ort für sich beansprucht, verhalten wir uns höflich und bieten ihm eine Entschädigung an. Reizt die Leute nicht und kämpft nur, wenn man euch angreift. So lauten meine Befehle.« Nachdem sie seine Worte angenommen hatten, fuhr er fort: »Die Männer und Tiere sind erschöpft. Wir werden den morgigen Tag auch hier verbringen. Menschen und Tiere sollen sich ausruhen, essen und trinken. Übermorgen setzen wir unsere Reise fort.«
    Später, als die Feuer niedergebrannt waren und die meisten Krieger schnarchend unter ihren Decken lagen, stand Hael unter dem Wasserfall, der sich aus dem großen Steinkrug ergoss. Es war wundervoll, den Schmutz und Schweiß der Reise abzuwaschen. Als er sauber war, setzte er sich auf das Knie der Riesin und wrang das Wasser aus den langen blonden Haaren. Dann sprang er plötzlich auf, legte den Lendenschurz an, ergriff den Speer und schlich durch das Gras und in die Wüste hinaus. Ein überraschter Wächter salutierte, wagte aber nicht, dem König ob seiner seltsamen Unternehmung eine Frage zu stellen.
    Die Nachtluft war kühl, aber das machte Hael nichts aus, denn er war durch die harten Winter in den Hügeln abgehärtet. Die Nacht erinnerte ihn an die Zeit, als er noch ein Knabe gewesen war und die Herden des

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