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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Per? Natürlich wollen Sie wissen, wo sie ist … Wissen Sie, wie viele schon diese Frage gestellt haben …? Plötzlich bin ich einen Besuch wert … genauer gesagt, einen ganzen Aufmarsch …«
     
    Hampus Eriksson wurde von einem Hustenanfall überwältigt, der ihn fast erstickte. Der ganze Körper zuckte. Das Gesicht wurde hochrot. Die Assistentin schloss routiniert den Schleimabsauger an, öffnete das Ventil und ließ den Schlauch mit einem schlürfenden Geräusch in Hampus’ Kehle gleiten.
     
    »Ich glaube, ich brauche einen Whisky«, sagte er, als er wieder Herr über seine Atmung war. Das Mädchen schüttelte den Kopf und machte eine abwehrende Geste in Richtung Arvidsson. »Steht im Schrank über dem Bett«, fuhr Hampus Eriksson fort. »Sie sehen aus, als könnten Sie einen gebrauchen … Gabriella ist ja der Meinung, man solle im Dienst nicht trinken … also zwei Gläser … meins halbvoll … stelle es bitte mit einem Strohhalm auf den Tisch … dann kann ich es allein … Und einen kleinen Schluck kaltes Wasser … einen kleinen, hab ich gesagt. Gabriella, kannst du uns bitte allein lassen …? Damit wir von Mann zu Mann reden können.«
     
    Arvidsson sah sie mit zögerlichen Schritten in die Küche gehen. Hampus Eriksson machte eine halbe Drehung mit seinem Rollstuhl, um kontrollieren zu können, ob sie auch die Tür hinter sich schloss.
     
    »Gibt keinen Verbrecher … im ganzen Land, der so gut bewacht ist wie ich … Alles wird dokumentiert … überall sind Listen … hier steht, wie ich geschlafen habe und was ich gegessen habe … ob ich auf der rechten Seite gelegen habe … oder auf der linken … und ob ich einen roten Hintern habe … Meine Frau hat mich verlassen … vor drei Jahren … Ich mache ihr keinen Vorwurf … es ist schwer, die Liebe lebendig zu halten … schon in ganz normalen Beziehungen … Stellen Sie sich mal vor, was für ein Gefühl das ist … alles in der Gegenwart eines Zeugen zu tun. Alles! Ständig fremde Menschen im Haus zu haben … die sich in das Privateste … und Intimste einmischen … Prost, Per!«
     
    »Prost.« Per sah sich nach einem Stuhl um. Es gab einen Sessel, aber der war mit Windeln, Unterlagen und Decken bedeckt. Er setzte sich auf die Bettkante. Hampus Eriksson betrachtete ihn eine Weile schweigend.
     
    »Hat Rebecka Ihnen von Jan … ihrem Mann erzählt?«
     
    »Nein, nicht viel. Nicht einmal, dass sie verheiratet war. Wenn ich richtig informiert bin, sind sie immer noch verheiratet.« Per hatte in den letzten Tagen versucht, seine Bitterkeit beiseite zu schieben. Es ärgerte ihn, dass sie so leicht zu wecken war.
     
    »Er hat sie misshandelt … Nichts, was man beweisen könnte … Nichts, was vor Gericht Bestand hätte … Aber wenn ich Kraft in meinem Körper hätte … hätte ich ihn persönlich zur Hölle geschickt … wo er hingehört.« Hampus Erikssons Gesicht zog sich zusammen, und eine kräftige Rötung breitete sich vom Hals über Wangen und Stirn aus. Per befürchtete einen neuen Hustenanfall, aber die Röte klang wieder ab.
     
    »Was meinen Sie?«
     
    »Er hat sie auf allen Ebenen gebrochen … Rebecka durfte nichts mit ihren Freunden unternehmen … nicht mit mir reden … Er folgte ihr überallhin … bedrohte und schlug sie … Nach dem Tod von Agnes wurde Rebecka apathisch … Ich habe mich an die Psychiatrie gewendet … Es hat ihr das Leben gerettet, dass sie eingeliefert wurde … aber ihre Glaubwürdigkeit als Ärztin beschädigt … Ich habe sie im Krankenhaus besucht … am Tag bevor sie sich entschloss, zu verschwinden … Klar, Sie müssen wissen … ich habe sie mit meinen Gesellschaftsdamen aufgesucht … im Rollstuhl, mit Sauerstoffflasche, Beatmungsgerät und allem Drum und Dran … Ich habe darum gebeten, eine Minute mit ihr allein sein zu dürfen … War gar nicht so einfach … ich musste viereinhalb Stunden an Organisation aufbringen … aber es war notwendig … danach habe ich fast einen Tag geschlafen.«
     
    »Warum hat sie mir nichts erzählt? Sie hat nichts von dem Leben gesagt, das sie früher gelebt hat. Sie wusste, dass ich alles für sie getan hätte.«
     
    »Konnte sie das wissen? Sie sind Polizist … sie wollte Ihr Leben nicht zerstören … ich habe ihr zu einer neuen Identität verholfen … Mir ist es nämlich egal, ob ich in diesem Gefängnis sitze … oder in irgendeinem anderen … Ich habe alle Zeit der Welt … Im Internet kann man zum richtigen Preis fast alles kaufen … Zeugnisse,

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