Schwarze Schmetterlinge
darüber gesprochen, zusammen Kinder zu haben«, sagte er.
»Rebecka wollte so gerne Kinder, aber sie hat es nicht gewagt, noch einmal einem Mann zu vertrauen. Nicht einmal Ihnen. Sie hat Sie geliebt, Per – aber das hat nicht genügt. Manchmal muss man einsehen, dass die Liebe eine Unmöglichkeit ist. Als Sie sich kennenlernten, war ihr ganzes Dasein auf Lügen aufgebaut.«
»Ich hatte das Gefühl, als sei sie schwanger. Sie hat es mir nie gesagt, aber ich dachte, es könnte so sein. Ist sie schwanger?«
»Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie sie in Ruhe lassen und dass Sie nicht versuchen, sie zu finden?«
Er zögerte und nahm dann Evas ausgestreckte Hand.
»Wenn es das ist, was sie will. Versprochen.«
»Sie ist gestern ins Ausland gereist und hat eine neue Identität angenommen. Rebecka wollte, dass ich Ihnen sage, Sie sollen nicht auf sie warten. Sie wird nicht zurückkommen.«
»Ist sie schwanger? Das müssen Sie mir beantworten.«
»Ja, sie ist schwanger. Aber Sie müssen sie in Ruhe lassen. Sie möchte eine Arbeit bei einer Sozialstation annehmen.«
»Warum sollte ich aufgeben? Es ist ebenso mein Kind wie ihres.« Er biss sich auf die Lippe und wünschte eine Sekunde lang, er wäre nicht so direkt gewesen. Eva sah erschrocken aus.
»Versprechen Sie, dass Sie nicht nach ihr suchen werden. Sie will nicht gefunden werden. Von niemandem.«
»Ich werde auf die beiden warten. Sagen Sie ihr das. Versprechen Sie mir, dass Sie ihr das sagen!«
44
»Maria, Telefon! Es ist wichtig!« Erika Lunds dunkelhaariger Schopf ragte in den Konferenzraum.
»Wer ist dran?«
»Krister, er klingt verzweifelt. Vielleicht ist ja was mit den Kindern.«
Maria merkte, wie sie am ganzen Leib zitterte, als sie in ihr Zimmer ging. Die Gespräche der letzten Tage waren beklemmend und tränenselig gewesen. »Komm mit mir nach Malmö!«, hatte er sie gebeten. Am Freitag war er mit seinem eigenen Schlüssel ins Haus gekommen und hatte auf dem Sofa gesessen, als sie nach Hause gekommen war. »Weißt du noch, wie wir im Zug nach Kopenhagen Sex hatten?« Er war aufgestanden und ihr so nah gekommen, dass sie seine Fahne gerochen hatte. »Ich habe mich nach dir gesehnt.« Er hatte ihre Hand genommen und sie an seinen Schritt gedrückt. Sie war zurückgetaumelt. Er war ihr gefolgt, hatte sie an die Wand gedrückt und sie zu küssen versucht. »Maria, komm schon. Warum solltest du dir das nicht gönnen? Ich weiß, was du magst.« Er hatte seine Hand unter ihren Pullover geschoben, doch sie hatte ihn von sich gestoßen. »Hör auf!« Es hatte sie selbst erstaunt, dass sie es so weit hatte kommen lassen, obwohl sie keine Lust empfand. Die Macht der Gewohnheit war groß. Wie oft hatte sie ihn in den letzten Monaten zu ihr gelassen, nur um die Wahrheit nicht sehen zu müssen? Nicht sehen zu müssen, dass es keine Liebe mehr gab.
Inzwischen war das Türschloss ausgetauscht. Aber das hinderte ihn nicht daran anzurufen. Mitten in der Nacht oder tagsüber bei der Arbeit, ohne Rücksicht. Maria spannte alle Muskeln zur Verteidigung an und nahm einen tiefen Atemzug, ehe sie den Hörer abhob.
»Was willst du?«
»Wir müssen uns sehen und reden. Das war der größte Fehler meines Lebens. Ich sehne mich nach dir, Maria! Können wir es nicht noch einmal versuchen? Es ist doch bald Weihnachten. Ich verstehe ja, wenn du wütend auf mich bist. Wir müssen diesen Irrtum irgendwie wiedergutmachen. Es ist doch nicht schlimm, sich mal zu streiten. Ich liebe dich, Maria.«
»Wenn Ninni dich rausgeworfen hat, dann musst du dich vielleicht mal nach einer Wohnung umsehen.«
»Nicht direkt rausgeworfen, aber ich wohne jetzt eine Weile bei meinen Eltern. Verdammt, Maria, wie konnte es so weit kommen? Ich kann nicht schlafen. Ich kann nicht essen.«
»Deine Mutter hat mich vor einer halben Stunde angerufen. Sie war ganz anderer Ansicht. ›Das ist ja ein ganz anderes Leben für ihn, jetzt, wo er mal was selbst Gekochtes kriegt‹«, zitierte sie. »Werd mal erwachsen, Krister! Zieh von zu Hause aus. Ich habe zwei Kinder, mehr brauche ich nicht.«
»Gibt es einen anderen?«
»Hör mal, wenn du willst, dass wir gut zusammenarbeiten, was die Kinder betrifft, dann musst du mich in Ruhe lassen. Ansonsten treffen wir alle weiteren Vereinbarungen über den Anwalt. Ich brauche Ruhe zum Arbeiten. Bitte respektiere das.«
»Erinnerst du dich, wie wir nackt
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