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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Gesicht bekam.
     
    Pernilla verschwand auf die Toilette und kam erst nach einer Ewigkeit wieder zurück. Svenne sah bedrückt aus. Bestimmt dachte er über seine Goldkette nach und war deshalb ausnahmsweise einmal nicht sehr gesprächig. Arvidsson betrachtete die schräge Einrichtung, die Säulen mit Netzstrümpfen und die lachsrosa Damenunterwäsche in Riesenformat an den Wänden, während Pernilla weiterhin mit Svenne stritt. Das hier war eine Sache zwischen den beiden, und Per gedachte nicht, sich einzumischen.
     
    »Du musst doch wissen, wann du die Kette zuletzt hattest. Findest du nicht, Per? Svenne ist so schlampig mit seinen Sachen, mit dem Geld, mit allem. Ich muss immer zusehen, dass das Geld reicht, dass die Rechnungen bezahlt werden, dass die Wäsche gewaschen wird und dass wir etwas zu essen haben. Er wird nie erwachsen.«
     
    »Ich habe heute das Auto gewaschen. Und ich habe mich rasiert.«
     
    Avidsson fiel nichts Besseres ein, als etwas noch Schlimmeres zu erzählen. Von Bellas neuestem Auftritt.
     
    »Sie putzt im Conventum, im Auftrag einer Zeitarbeitsfirma«, fuhr er zu Pernilla gewandt fort. »Ihr müsst euch bei der Arbeit schon einmal begegnet sein. Wie ist sie denn eigentlich so?«
     
    »Also, ich habe sie da noch nie gesehen.« Pernilla runzelte die Stirn. »Sie muss die Neue sein. Verdammt, Svenne, du musst doch wissen, wo du deine Halskette abgelegt hast! Wenn du schon in der Gegend rumfickst, dann kannst du doch wenigstens auf deine Sachen aufpassen. Du hast sie doch nicht verschenkt? Hast du das?«
     
    Arvidsson beschloss, ein Bier an der Bar zu nehmen, bis der Familienstreit beigelegt war. Das Gespräch am Tresen drehte sich, wie zu erwarten gewesen war, um den Brand im Conventum.
     
    »Es ist doch wirklich zu übel, dass die Polizei nicht einmal einen Verdächtigen hat.« Ein Mann in schwarzem Polohemd, schwarzem Jackett und mit einem ordentlichen kleinen Kinnbart nahm einen Kognakschwenker in Empfang und sah sich nach jemandem um, mit dem er reden könnte. Der Satz war als Köder ausgeworfen, und Arvidsson biss sofort an. Er war derselben Ansicht. Zu übel aber auch, dass die Polizei keinen Verdächtigen hatte. Die Miene des Manns in Schwarz hellte sich auf, und er machte ein paar Schritte in Arvidssons Richtung.
     
    »Ich habe den Toten gekannt, müssen Sie wissen. Frank Leander und ich waren Studienkollegen. Er war schon damals verdammt gut im Halten von Vorträgen. Wir hatten denselben Rhetorikkurs an der Universität belegt. Sie wissen schon, Platon, Cicero. Ich muss sagen, dass ich ihn manchmal in Verdacht hatte, eigene griechische Geistesgröße zu erfinden. Oder haben Sie etwa jemals von der Theorie des Dioflexnes über Chaos und Kosmos gehört?«
     
    Per konnte sich an nichts dergleichen erinnern. Vielmehr musste er gestehen, dass seine Kenntnisse in Philosophie nur sehr rudimentär waren.
     
    »Frank war verteufelt gut mit den Griechen. Weil ihr die Chaostheorie des Dioflexnes ja alle kennt, gedenke ich keine Zeit damit zu verschwenden, weiter darauf einzugehen. Und dann leitete er alles, was er hatte sagen wollen, aus dem hervor, was uns verborgen geblieben war. Schon damals hatte er eine ziemliche Wirkung auf Frauen. Hat nichts anbrennen lassen, bis er eine Frau gefunden hat, die er heiraten konnte. Die Opernsängerin Lovisa Bjerhov brachte ihn dann schließlich dazu, sich zu binden. Von der haben Sie bestimmt schon mal gehört, oder?«
     
    Per schüttelte den Kopf. »Höre keine Opern.«
     
    »Reiche Familie mit viel Grundbesitz, ihr Vater war Lateinprofessor, Status und Glamour. Leander wusste, was er tat, als er sich mit ihr verbandelte und sich so mit einem Mal aus dem armseligen Leben als Student und Bohemien erhob. Ja, verdammt, was für ein Leben man damals lebte. Leander konnte jeden unter den Tisch saufen. Das würde man gar nicht glauben, wenn man sein Fernsehprogramm über gesunde Lebensführung sieht. Nein, wirklich, er trieb es am schlimmsten von uns allen.«
     
     
    20
     
    Per hatte seiner Schwester schon mehrmals versprochen, mit ihr den Bergslagswanderweg zu gehen, um dort die Orte kennenzulernen, die sie ihm so gern zeigen wollte. Die Namen waren phantasieanregend: Trolltopf und Wolfskessel. Aber die Zeit in Felicias Nähe kannte keine Grenzen und wollte kein Ende. Als Pernilla dann zweimal am selben Abend angerufen und auf ihn eingeredet hatte, versuchte er, sich mal ein wenig von außen zu betrachten und zusammenzureißen. »Ich zeige dir die

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