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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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loslassen wollte?«
     
    »Ich habe mir Sorgen gemacht, das wirst du doch verstehen. Du hast ja nicht mal angerufen.«
     
    Felicia kroch zu ihm aufs Bett, nahm seine Arme und legte sie um sich, als wollte sie sich vor der unangenehmen Wahrheit schützen, die jetzt kommen würde.
     
    »Das war nicht die ganze Wahrheit. Das, was ich dir erzählt habe, ist zwar geschehen, aber nicht an dem Abend, sondern vor mehreren Jahren. In der Nacht als ich nicht nach Hause kam, ist etwas anderes passiert. Als wir uns kennengelernt haben, gab es einen Mann … eine lockere Verbindung. Ich musste an dem Abend allein sein und nachdenken und habe mich für dich entschieden.«
     
    »Wo warst du denn, wenn du nicht bei der Arbeit warst?«
     
    »In meiner Wohnung. Ich habe ihn gebeten, dorthin zu kommen. Um Schluss zu machen.«
     
    »Aber du bist doch fast die ganze Nacht geblieben. Habt ihr miteinander geschlafen?«
     
    »Spielt das eine Rolle?«
     
    »Habt ihr miteinander geschlafen?«, fragte er.
     
    »Das hat nichts mit der Sache zu tun.«
     
    »Doch, für mich schon.«
     
    »Na gut, es ist eben passiert. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich ihm das schuldig. Er war so traurig. Ich habe ihn ein letztes Mal getröstet. Bist du jetzt böse auf mich?«
     
    »Nein, ich bin nur verwirrt. Es wird eine Weile dauern, bis ich das verarbeitet habe. Ich dachte, wir wären zusammen und es gäbe nur uns.«
     
    »Das ist doch so. Liebst du mich trotzdem?«
     
    »Ja, natürlich. Aber ich bin irgendwie traurig.«
     
    Sie wollte ihn unbedingt in der Dunkelheit ausziehen. Er hätte so gern die Kerzen auf dem Tisch angezündet, aber sie hinderte ihn daran.
     
    »Warum darf ich dich nicht ansehen, Felicia?«
     
    »Wenn Hängebrüste einen Sinn haben und ich herausbekommen habe, welchen, dann darfst du sie sehen«, sagte sie etwas betrunken.
     
    »Ich liebe deine Brüste und deinen Bauch und deine Oberschenkel. Was ist denn dabei, das Licht anzumachen?«
     
    Hinterher, als sie eingeschlafen war, ging er zum Fenster und zog die Jalousie hoch. Ein schwaches Licht fiel über Felicias Körper. Sie hatte die Decke abgeschüttelt. Das dunkle Haar lag über das Kissen ausgebreitet. Ihre Haut leuchtete im Schein der Neonleuchten von der gegenüberliegenden Straßenseite erstaunlich hellgrün, beinahe durchsichtig. Per machte die Jalousie noch etwas mehr hoch und betrachtete sie. Wie schön sie war. Was wollte sie denn verbergen? Immer versteckte sie ihren Körper entweder in der Dunkelheit oder mit einem Laken oder indem sie ihn mit einem Duschhandtuch umwickelte.
     
    Ihre Brüste waren voll und immer noch fest. Oder war es etwas mit dem Bauch? Obwohl sie den einen Arm über den Bauch hielt, konnte er die hellrosa Risse sehen, die in lotrechten Linien quer über dem Nabel verliefen. Hatte sie ein Kind geboren … ohne ihm davon zu erzählen? Gab es ein Kind von ihr? Das vielleicht bei dem Vater lebte? Oder hatte sie ein Kind verloren? Was wusste er eigentlich von ihr und von ihrem Leben, bevor sie sich kennengelernt hatten? Irgendetwas hielt ihn davon ab zu fragen. Eine Empfindlichkeit bei ihr oder vielleicht auch bei ihm selbst, die ihn daran hinderte, an Dinge zu rühren, von denen er nichts wusste.
     
    Wollte er wirklich die Wahrheit wissen? Liebst du mich? Ich werde dich immer lieben. Starke Worte. Am Abend zuvor hatte sie, ehe sie eingeschlafen waren, eine neue avancierte Übung angefangen, bei der man die ultimative Empfindsamkeit erreichte, indem man einander mit Rasierklingen berührte. Er hatte sie vorsichtig entwaffnet. Keiner von ihnen war sonderlich nüchtern, das hätte schiefgehen können. »Können wir uns nicht einfach umarmen?«, hatte er vorgeschlagen, und sie hatte ihn mit ihren halbmondförmigen Augen erstaunt angeschaut. Sich einfach umarmen und zu gleichen Teilen geben und nehmen, hatte er gedacht. Oft hatte er den Eindruck, als wäre die Erotik zwischen ihnen kein gemeinsames Spiel, sondern etwas, das sie leistete und das er empfing. Er hätte so gern einmal erlebt, wie sie die Kontrolle verlor und sich ganz hingab. Doch wie sagt man dem anderen, dass man sich noch mehr wünscht, ohne ihn zu verletzen?
     
     
    Als er aufwachte, lag sie nicht neben ihm im Bett. Im Halbdunkel suchte er ihre Wärme zwischen den Laken. Das bedrohliche Gefühl, dass sie ihn verlassen haben könnte, fuhr wie ein eiskalter Wind durch den Raum. Er schoss hoch. Ihre Kleider waren noch da. Das beruhigte ihn ein wenig. Drei Paar Schuhe auf dem

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