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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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und ihre Stirn zu liebkosen.
     
    Bei Antonio bestellten sie eine Flasche Frascati und Antipasti aus Pilzen, Schafskäse, Artischockenherzen und eingelegten Bohnen. Der Abend war dunkel und lau. Obwohl es Spätherbst war, beschlossen sie, draußen zu sitzen. Schick gekleidete Menschen spazierten lärmend vorbei. Ein junger Mann sauste auf einer Vespa vorüber, vor ihm hing ein kleiner Junge über dem Lenker, und eine schwarz gekleidete Oma saß rittlings hinter ihm, die mageren Arme fest um seine Taille geschlungen.
     
    Felicia bestellte noch mehr Wein und Kalbsbraten mit Salbei, während sie mit dem Kellner auf Italienisch scherzte. Per sah ein wenig erstaunt aus.
     
    »Ich habe mal in Rom gewohnt«, erklärte sie. »Als ich noch jung und zumindest an manchen Stellen ungeküsst war. Ich habe Italienisch studiert, war sehr arm und schrecklich einsam.« Sie nahm einen großen Schluck Wein und sah ihn an. »Wie lange werde ich dich bei mir haben dürfen?«
     
    »Solange du magst. Wenn du willst, für immer.« Und das meinte er auch so.
     
    Ein magerer Mann in zerrissenen Kleidern mit einer Ziehharmonika näherte sich. Die Melodie schwappte zu ihnen herein, zerhackt und etwas aus dem Takt. Arvidsson senkte in einem diskreten Versuch, sich die Ohren zuzuhalten, den Kopf zwischen die Hände. Doch an der Spielfreude des Mannes war nichts auszusetzen. Er war eins mit seiner Musik, so schlimm sie auch klang. Eine Frau mittleren Alters ging von Tisch zu Tisch und murmelte denselben eintönig traurigen Spruch, von dem Per nur das Wort »operazione« identifizieren konnte. Schließlich blieb sie direkt vor Felicia stehen und lächelte mit schlecht sanierten Zähnen. Felicia grub in ihrer Handtasche und holte ihr Portemonnaie heraus. Wortlos legte sie einen Hunderteuroschein in die schmutzige Hand der Frau. Per versuchte, Felicias Aufmerksamkeit zu fangen. Hatte sie den falschen Schein genommen? Offenbar nicht. Sie umfasste die Hand der Frau, schloss sie um den Schein und nickte. Die Frau bekreuzigte sich in einem fließenden Strom von Segenswünschen und zog sich dann mit ausladenden Gesten in die Dunkelheit zurück.
     
    Felicia leerte ihr Glas in einem Zug und füllte es erneut bis zum Rand. Zu seinem Erstaunen sah Per, dass sie weinte. Ganz still, mit offenen Augen. Per folgte ihrem Blick. Ein kleines Mädchen im Alter von vier Jahren, mit langem, dunklem Haar und großen schwarzen Augen stand mit einer mageren Katze unter der Straßenlaterne. Sie packte den Rock der Frau, als sie vorbeilief. Zusammen wurden sie von der Nacht verschluckt.
     
    »Weinst du?« Er nahm eine Serviette und reichte sie ihr. Versuchte aufmunternd zu lächeln und sah gleich ein, wie dumm das war. Warum meinte man immer, alle Anzeichen für Verzweiflung schnell wegwischen zu müssen, den Tränenstrom stoppen zu müssen? Hatten traurige Gefühle nicht auch ihre Zeit und ihren Raum? »Magst du erzählen, was du denkst?«
     
    Felicia schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht.«
     
     
    Sie gingen den ganzen langen Weg zum Hotel zu Fuß. Als sie ankamen, hatte Felicia Blasen an den Füßen. Es erstaunte Per, dass sie sich mit solchen Absätzen überhaupt fortbewegen konnte, aber das war offensichtlich eine Sache der Gewöhnung. Er wusch ihr die Füße, küsste jeden Zeh und verpflasterte die Wunden. Als er in ihr Gesicht sah, schloss sie die Augen, um zu verbergen, dass sie weinte.
     
    »Was ist denn, Felicia?«
     
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht darüber reden. Ich schaffe es nicht.«
     
    »Was meinst du denn?«
     
    »Es ist schwarz und leer in mir. Ich habe solche Angst, wenn ich nichts fühle. Ich kann es dir nicht erklären. Ich finde mich selbst nicht.«
     
    »Du meinst, du zweifelst daran, ob du mich liebst?« Es erstaunte ihn selbst, dass er es wagte, diese Frage so direkt zu stellen.
     
    »Du hast vorhin gesagt, dass dir die Wahrheit so wichtig sei. Was würdest du sagen, wenn ich dir erzählen würde, dass ich gelogen habe? Unsere Beziehung basiert auf der Illusion, die du von mir hast, nicht auf der Wirklichkeit.«
     
    »Dann solltest du mich mal von diesem Trugbild befreien.« Er ließ ihren Fuß los und machte einen Schritt zurück. Unmerklich spannte er jeden Muskel in seinem Körper zu einem Panzer der Unverwundbarkeit an und wartete auf das, was kommen würde.
     
    »Erinnerst du dich an die Nacht, als ich weg war und gesagt habe, dass ich mich um einen Mann in der Notaufnahme gekümmert habe, der seine tote Frau nicht

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