Schwarze Seide, roter Samt
die besten Liebhaber der Welt, wußtest du das? Wir haben Feuer im Blut, eine bewegte Geschichte
und viel, viel Leidenschaft
«
»Ich weiß, Laszlo. Aber bitte, besorg mir ein Boot, das mich an
Land bringt. Ich möchte jetzt wirklich nach Hause!«
Laszlo schob das Tablett zur Seite. »Ich hätte eher gedacht,
nach dem Frühstück lieben wir uns noch mal
« Er stand auf
und zog seinen Kimono aus. Marion sah, daß er schon wieder
erregt war. »Nein. Laszlo«, sagte sie. »Ich meine es ernst. Laß
mich gehen!«
Er schob die Bettdecke zurück und legte sich neben sie. Mit
beiden Händen umfaßte er ihre Brüste und ließ seine Finger
zärtlich um die Spitzen kreisen. »Du bist schön«, flüsterte er,
»sehr schön. Viel schöner als meine Frau daheim. Sie ist alt und
dick, ihre Brüste sind schlaff, und zwischen ihren Beinen ist sie
kalt und leblos. Aber du
du bist so jung und lebendig!« Seine
rechte Hand strich langsam über Marions Bauch, verschwand
zwischen ihren Beinen. Er hatte grobe Finger, aber die Wärme
seines Körpers, sein keuchender Atem, der betäubende Duft
seines Aftershave erregten sie. Sie öffnete bereitwillig den Mund,
als seine Zunge gegen ihre Zähne stieß. Nun rollte er sich auf sie.
Er wog schwer, aber seine Arme umschlangen sie mit so viel
Gier, Leidenschaft und Zärtlichkeit, daß sie das vergaß. Heiß
flüsterte er ihr Worte ins Ohr, die sie nicht verstand, aber wahrscheinlich
sagte er ihr, daß sie schön sei, daß er glücklich sei, dies
mit ihr zu erleben. Im Spiegel über dem Bett konnte sie ihn
sehen; sein Rücken hob und senkte sich, so als bewege er sich
bereits in ihr, aber in Wirklichkeit stieß er nur immer leicht gegen
sie und erweckte damit ungeahnte Lust in ihr. Sie konnte auch
ihre eigenen Beine sehen, weiß leuchteten ihre Schenkel, ehe der
schwarze Saum der Strümpfe begann und das Bein dunkel glänzend
umhüllt war. Die spitzen Absätze ihrer Schuhe bohrten sich
in die Matratze, ihre hellen runden Arme mit den vielen Reifen
und Ringen schlangen sich um den Hals des Mannes. Sie bog
ihm ihren Körper entgegen, denn nun war sie wirklich verrückt
nach ihm aber in ihrer Gier lag auch Rachsucht, lag ihre Verletztheit. Taleb, dachte sie, ich kann jeden Mann auf der Welt
haben! Jeden!
Endlich kam er zu ihr, und er tat das mit einer Heftigkeit, die
sie weniger aus Schmerz denn aus Überraschung aufschreien
ließ. »Nicht schreien, kleines Häschen«, keuchte er, »nicht schreien!
«
Seine Stöße kamen unvermindert hart, aber nun fand Marion
Gefallen daran. Sie stand ganz dicht vor dem Höhepunkt ihrer
Erregung, da rollte er sich plötzlich zur Seite und schob sie über
sich. Nun lag sie auf ihm. Nach einem Moment der Unsicherheit
begriff sie, wie sie sich bewegen mußte. Jetzt schien es ihr, als sei
er noch tiefer in ihr
Sie stöhnte laut, als sie zum Höhepunkt
kam, und ihre Fingernägel gruben sich tief in Laszlos Schultern.
Er kam gleichzeitig mit ihr; sie hörte sein Keuchen und spürte,
wie der Griff seiner Hände um ihre Hüften eisenhart wurde.
»Du bist die Beste, die Schönste!« seufzte er. »Oh, mein kleines
Kätzchen, mein schönes Kind, du bist die Beste!«
Sie lagen nebeneinander. Marion hatte den Eindruck, als ob
jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte, und auf einmal überkam
sie wieder das alte Gefühl, das deprimierende Gefühl, ausgenutzt
zu werden. Wer war dieser Mann schon, und, vor allem,
was war sie für ihn? Ein namenloses Mädchen, ein »Mäuschen«,
ein »Kätzchen«, und hundert Koseworte mehr, aber die hatte er
für Hunderte von Frauen, und er würde sie vergessen, wie Taleb
sie vergessen hatte. Sie mußte heim, auf der Stelle.
»Ich will nach Hause«, sagte sie. Laszlo verdrehte die Augen.
Talebs Auftrag war eindeutig gewesen: »Laß das Mädchen nicht
vom Schiff! Halte sie fest, ganz gleich, wie! Du kannst sie bumsen
oder mit ihr über Mao diskutieren oder sie unter Alkohol
setzen aber halte sie fest! Halte sie!«
Laszlo befürchtete, daß er damit gewaltige Schwierigkeiten bekommen
würde.
Im Beach Club Hotel in Torremolinos wurde die Post gebracht.
Catlina, das junge Mädchen an der Rezeption, sortierte die Briefe.
Als sie die verschiedenen Kuverts den einzelnen Fächern der
Hotelgäste zuordnete, stutzte sie einen Moment, als ihr Blick auf
Fach 207 fiel. Sie erinnerte sich an das junge Mädchen, das den
Brief abgegeben und darum gebeten hatte, ihn dem
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