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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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andern aßen vom Fleisch des Vaters. Das Fleisch blieb ihnen im Hals stecken. Sie starben. Die beiden jüngsten Söhne wurden große Häuptlinge. Aber keine Frau wollte mit ihnen leben, und sie starben kinderlos.
Kampangalla und Umoï
    Kampangalla lebte bei seinem Vater. Sein Vater nahm zwei Sklaven und gab sie Kampangalla. Kampangalla lebte nun im Busch, nahe dem Dorf seines Vaters. Kampangalla wollte keine Frau von der Erde heiraten. Eine schöne Frau kam zu ihm. Er wies sie ab. Ein schönes Mädchen kam zu ihm. Er wies es ab. Kampangalla wies alle Frauen zurück. Eines Tages badete er nahe seinem Wohnplatz im Fluß. Da traf er eine Frau. Kampangalla fragte: »Wie heißt du?« Die Frau sagte: »Ich heiße Umoï.« Kampangalla sagte: »Ich will dich heiraten.« Die Frau sagte: »Du mußt erst zahlen.« Kampangalla sagte: »Komm mit in mein Haus.« Umoï sagte: »Ich will mitkommen, aber kein Mensch darf mich sehen.« Kampangalla sagte: »Es ist gut, ich wohne abseits vom Dorf im Busch.« Umoï ging mit Kampangalla in dessen Haus. Nach zwei Tagen sagte Umoï: »Ich will nun zu meinem Vater zurückgehen. Gib mir! Du kannst nachkommen. Geh in das Wasser da, wo du mich gefunden hast. Nachher wirst du den Weg schon sehen. Frage nach Umoï. Du darfst aber nie bei uns tanzen.« Kampangalla nahm die beiden Sklaven und gab sie Umoï. Er sagte: »Es ist gut, ich werde nachkommen.« Nach einiger Zeit ging Kampangalla zu seinem Vater und sagte: »Ich habe eine Frau genommen. Nun will ich hingehen und sie holen.« Der Vater nahm einen Hammel. Er schnitt ihm ein Ohr ab und gab Kampangalla den Hammel. Kampangalla ging mit dem Hammel ans Wasser. Er fand den Weg. Er kam in das Dorf Umoïs. Kampangalla fragte: »Wo ist Umoï?« Die Leute zeigten ihm Umoïs Haus. Er sah, daß Umoï nur ein gutes Bein hatte. Das andere Bein war zurückgebogen. Kampangalla sagte: »Du hast nur ein rechtes Bein. Du bist nicht meine Frau.« Umoï sagte: »Ich bin deine Frau, du hast das nur zuerst nicht gesehen.« Kampangalla sagte: »Ich mag dich nicht.« Die Leute tanzten. Umoï hatte zu Kampangalla gesagt: »Tanz nicht!«Kampangalla tanzte doch. Darauf wurde sein einer Fuß ebenso rückwärts gekehrt wieder Umoïs. Kampangalla wurde sehr böse. Er sagte:» Gib mir meine zwei Sklaven zurück!« Er nahm die zwei Sklaven und den Hammel und kehrte zur Erde zurück. Kampangalla wurde von allen Leuten ausgelacht. Die Leute sagten: »Wir haben dir immer gesagt: »Nimm eine gute Frau«. Nun hast du eine Frau aus dem Wasser genommen!«
    Nach einiger Zeit starb Kampangalla.
Der Ngunguvogel
    Der Mann Kischilla machte im Busch Kapeto (Rattenfallen). Er fing zwei große Ratten. Er gab sie seiner Frau, die steckte sie in den Sack und trug sie hinter ihm her. Sie kamen in das Dorf. Er ging voran. Sie trafen einen großen, großen Vogel, den Ngungu; der trug vorn und hinten ein Fell. Der Ngungu sagte: »Gib die Ratten dem Hund, den Hund friß selber, und dann fresse ich dich.« Kischilla sagte: »Es ist gut. Ich will noch meinen Freund Milonga Tuambile holen; der macht das mit mir, dann hast du zwei.« Ngungu sagte: »Es ist gut.« Kischilla holte seinen Freund. Milonga Tuambile sagte: »Die Sache ist recht: der Hund frißt die Ratten, Kischilla ißt den Hund, du ißt Kischilla, und ich werde dich dann essen.«
    Da floh Ngungu von dannen.
Einmal
    Kamue (ein Mann; der Name bedeutet »einmal«) nahm eine Frau. Er bezahlte sie aber nicht. Er sagte: »Wenn die Mutter meiner Frau stirbt, will ich mich gern zuerst mit ihr in ein Grab legen. Aber meine Frau bezahle ich nicht.« Die Leute sagten: »Es ist recht.« – Kamue war ein eigner Mann. Wenn er sich wusch, steckte er die Hand nur einmal ins Wasser und sagte: »Kamue.« Wenn er aß, griff er nur einmal in die Schüssel und sagte: »Kamue.« Wenn er trank, nahm er nur einen Schluck und sagte: »Kamue.«
    Die Schwiegermutter Kamues starb. Die Leute gruben ein Grab und sagten: »Kamue, du hast deine Frau nicht bezahlt, du wolltest als erster dich ins Grab deiner Schwiegermutter legen.« Kamue sagte: »Es ist gut, wo ist das Grab?« Die Leute führten ihn hin. Er legte sich in die Grube und sagte: »Kamue.« Sie legten die Schwiegermutter auf ihn. Aber die Grube war zu klein, die Schwiegermutter hatte keinen rechten Platz mehr. Die Leute nahmen die Schwiegermutter noch einmal heraus und sagten zu Kamue: »Komm, wir müssen die Grube größer machen. Ihr beide habt nicht Platz.« Kamue sagte: »Es ist recht.« Er stieg

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