Schwarze Sonne Afrika
Vorher mußt du aber alle deine andern Frauen fortjagen und ihre Hütten verbrennen. Boanjama sagte: »Du bist eine schöne Frau; ich will es tun.« Boanjama ging nach Hause.
Boanjama warf alle seine Frauen hinaus. Er jagte sie zurück zu ihren Eltern. Er verbrannte ihre Hütten. Boanjama kam zurück, um Aschi zu holen. Aschi war im Wasser. Aschi sagte: »Hast du alle deine Frauen verjagt und ihre Hütten verbrannt?« Boanjama sagte: »Ich habe alle Frauen verjagt und alle Hütten verbrannt.« Aschi sagte: »So binde mir ein Tau um den Leib und ziehe mich daran aus dem Wasser.« Boanjama sagte: »Ach was, ich trage dich.« Boanjama wollte einen Arm Aschis fassen. Der Arm riß aus. Boanjama wollte ein Bein fassen und ziehen. Das Bein riß aus. Boanjama lief von dannen. Boanjama lief von dannen und weinte. Boanjama rief: »Nun habe ich alle meine Frauen fortgejagt um eine Aschi. Und diese Aschi ist zerrissen.« Ein alter Mann hörte das. Er sagte: »Boanjama, du warst nicht klug. Nun folge meinem Ratschlag. Geh in jede Familie jeder deiner früheren Frauen. Setz dich mit betrübter Miene hin. Wenn man dir Essen vorsetzt, so rühr es nicht an, sondern starre immer nur zu deiner Frau hinüber. Dann wird man dir deine Frau sehr schnell aus Mitleid senden. Sind die Frauen bei dir, dann sag: ›Ach, ich bin ja so krank, so krank. Ihr wißt nicht, wie krank ich bin. Ruft den Uetsi (Häuptling).‹ Dann werden alle eilen, dir nützlich zu sein und werden dich sehr gut pflegen. Sag aber nie den wahren Sachverhalt.« Boanjamasagte: »Es ist gut.« Boanjama machte es so, wie der Alte es ihm geraten. (Der Erzähler wiederholt natürlich ausführlich.) Alle Frauen kamen zu ihm zurück. Er begann über seine Krankheit zu jammern. Alle Frauen gingen weg, und jede brachte von ihrem Vater eine Ziege. Boanjama wurde wohlgenährt und fett. Eines Tages betrank er sich vor Freude und erzählte seinen Frauen im Rausch das Erlebnis mit Aschi.
Am selben Tag liefen alle Frauen fort, und nie wieder teilte ein Weib sein Lager.
Der blinde Vater
Mufoafoa (blind) war blind. Er hatte viele Söhne. Er sagte zu seinen Söhnen.: »Ich bin blind, baut mir ein Haus.« Die Söhne sagten: »Bau dir dein Haus selbst.« Mufoafoa tastete sich in den Wald. Er tastete sich im Busch hin, bis ein Rotang (Palmenzweig) ihn schlug. Da wußte er, wo er war, und er schnitt den Rotang und brachte ihn in das Dorf. Dann tastete er sich wieder in den Wald und schlug Holzstämme. Mufoafoa schichtete die Holzstämme auf. Es lag da ein totes Schwein. Mufoafoa wußte es nicht. Es kamen gerade Söhne Mufoafoas des Weges. Mufoafoa sagte: »Hebt mir das, was ich da auf die Erde legte, auf den Kopf.« Die Söhne sahen das Schwein. Sie hoben das Schwein auf und dem Vater auf den Kopf. Mufoafoa fühlte, daß es ein Schwein war. Er sagte: »Dies Schwein zerlegt.« Die Söhne zerschnitten das Schwein. Einige trugen das Schwein. Andere trugen die Holzstangen. Einige führten den Vater an der Hand in das Dorf. Mufoafoa gab den Söhnen die Hälfte des Schweins. Die Söhne sagten (unter sich): »Der Vater ist blind, aber er kann noch Schweine erlegen.«
Mufoafoa gab die andere Hälfte des Schweines seiner Frau, damit sie es ihm zubereite. Alle Söhne kamen dazu. Sie sahendie Schüssel mit dem Fleisch. Der Vater sagte: »Kommt, eßt mit mir.« Der älteste Sohn sagte: »Gib her, ich will teilen.« Der Sohn verteilte alles unter die Söhne und stellte dem Vater die leere Schüssel hin. Der Vater tastete nach dem Fleisch. Er fand nichts darin. Er merkte, daß die Söhne ihm alles genommen hatten. Eine große Wut kam über sein Herz. Er ergriff die Schüssel und schlug mit der Schüssel um sich. Er erschlug mit der Schüssel die eigene Frau. Die Söhne sprangen auf. Die Söhne riefen: »Du hast unsere Mutter erschlagen.«
Die beiden jüngsten Söhne Mufoafoas versteckten den Vater in dem Loch Kapulukussus (Fledermaus) und deckten Kapulukussus Flügel darüber. Die andern Söhne aber sagten: »Wir wollen den Vater finden und wollen ihn essen, denn er hat unsere Mutter erschlagen.« Golongonje (Chamäleon) sagte zu dem ältesten Sohn: »Leck mir Augen und After aus, so will ich dir das Loch zeigen, wo dein Vater versteckt ist.«
Der älteste Sohn tat es. Da zeigte Golongonie ihm das Loch. Die Söhne fanden den Vater. Sie töteten ihn. Sie begannen ihn zu essen. Nur die beiden jüngsten Söhne sagten: »Wenn Vater auch unsere Mutter getötet hat, so essen wir ihn doch nicht.«
Die
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