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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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anderen beiden Brüder sagten: »Ja, so ist es.«
    Der Alkali sagte: »Ihr streitet um den Bastard. Des Bastards wegen könnt ihr beruhigt nach Hause zurückkehren, denn es ist kein Bastard unter euch. Euer Vater hat gesagt, unter denen, die teilen, sei ein Bastard. Euer kluger Vater sah richtig voraus, daß ich diese Angelegenheit zu regeln haben würde, und ich bin in der Tat ein Bastard. Dann hat euer Vater gesagt, daß ihr allein schon aus diesem Grunde nicht teilen, sondern zusammenhalten sollt. Er hat noch einen anderen Grund dafür gehabt. Ihr sollt nämlich mit der Klugheit, die ihr geerbt habt, nicht geteilt und gegeneinander, sondern zusammen und gemeinsam tätig sein! Ich sehe aus allem, was ich von euch gehört und erfahren habe, daß ihr gemeinsam wirken müßt. Bis jetzt habt ihr euchunbeliebt gemacht, weil ihr euch untereinander bekriegt habt. Haltet von nun an zusammen, so wird man euch lieben und ihr werdet zu Macht und Ansehen kommen. Nehmt, um einig zu werden, ein wenig von diesem Medikament, eßt es und streicht euch über das Gesicht. Dann wird alles gut werden.«
    Die drei Brüder nahmen das Medikament, aßen es und strichen sich über das Gesicht. Von da an waren sie einig und wurden sehr angesehen.
    Das war aber das Medikament der Bastarde, das man auch heute noch kennt und auch heute noch häufig anwendet.
Wie die Rinder zu den Menschen kamen
    Ein Massanke (d. h. ein König) hatte eine Frau, die war schwanger. Der ältere Bruder der Frau war auf der Jagd, als die Frau niederkam, und alle Freunde erschienen, um Speisen und Fleisch als Beisteuer für das bevorstehende Fest herbeizubringen. So stand schon viel Essen im Zimmer, als die Frau zum erstenmal wegging, sich zu baden, und das kleine Kindchen allein dalag. Als die Mutter hinausgegangen war, richtete es sich auf, stand von dem Lager auf, warf die Decken fort, ging hin und aß alles auf, was im Zimmer stand. Von einem Hammelbein blieb ihm noch ein Knochen zwischen den Zähnen sitzen. Darauf ging es zum Lager zurück, legte sich wieder hin, deckte sich zu.
    Eine alte Frau kam herein, die sah nach dem Kind, sah, daß es den Knochen zwischen den Zähnen hatte, daß alles Essen im Zimmer verzehrt war, und lief wieder fort. Sie lief zum König und sagte: »Dein Kind ist sehr schlecht. Es ist eben erst geboren und hat schon alles Fleisch im Haus gegessen.« Da ging der König hin, ergriff das Kind am Fuß und schleuderte es gegen die Wand, um es zu töten. Das Kind sagte aber: »Nimm dich inacht, daß du die Mauer nicht zerbrichst.« Darauf stand das Kind auf, ging zum Bett zurück und legte sich hin, um zu schlafen.
    Das Kind sagte am anderen Tag zum König: »Laß mir Bogen und Pfeile machen.« Der Vater ließ einen eisernen Bogen und eiserne Pfeile herstellen. Das Kind fragte: »Wo ist der ältere Bruder meiner Mutter?« (also der Onkel). Der König sagte: »Der ist auf der Jagd.« Da machte sich das Kind mit seinen Waffen auf den Weg und ging seinem Onkel nach. Es ging mit dem Onkel jagen. Einen Tag später sahen sie Bobofing (schwarze wilde Büffel).Der Onkel sagte:» »Schieße nicht auf sie, denn wenn du einen tötest, wird es ganz schwarz werden.« Die schwarzen Büffel liefen vor den beiden Jägern über das Land und von einem Busch über eine Lichtung immer zum anderen. Als sie über die dritte Lichtung liefen, schoß der kleine Junge nach einem von ihnen, und der war sogleich tot. Sogleich wurde es aber auch für einen Augenblick um sie herum pechschwarze Nacht. Dabei toste ein gewaltiger Sturm über das Land. Der ergriff die beiden und trug sie weit fort, bis in die Stadt. Hier wurden sie aber vom Wind hinter einem Haus in eine Tuda (das sind die Löcher, die im Boden entstehen, wenn Erde für den Hausbau ausgehoben wird) geschleudert. Der Onkel stand auf und ging hinkend von dannen.
    Der kleine Junge blieb zunächst liegen und sah sich die Sache an. Dann kam eine alte Frau, die Mitleid mit ihm hatte, um ihm herauszuhelfen. Da sie glaubte, er müsse getröstet werden, sagte sie: »Warte, mein Kindchen, ich will dir einen Kuchen zurechtmachen.« Der Junge sagte: »Ach, du weißt sicher nicht, wie man das Korn stampft!« Er nahm den Stampfer, beugte sich weit vor über den Mörser und sagte: »So mußt du es machen.« Die Frau wollte es darauf ebenso versuchen. Da packte der Junge sie von hinten und stopfte sie unversehens in den Mörser von oben hinein. Darauf ging er fort.
    Er kam an einer Frau vorbei, die brach mit der Daba (Hakke)

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