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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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neben einem Mbang-(kleine Auberginen) Feld das Steppenlandum. Der Bursche sagte: »Du bist eine alte Frau, ich aber bin jung und will dir die Arbeit abnehmen. Geh mittlerweile in das Dorf und sieh nach deiner sonstigen Arbeit. Wenn du zurückkommst, werde ich mit meiner Arbeit fertig sein.« Die Frau war damit sehr zufrieden und ging fort in die Stadt. Der Junge aber brach so schnell wie möglich das Feld mit dem guten Mbang um, ließ das Steppenland unberührt und lief eiligst von dannen.
    Der Junge traf alsbald eine Frau; die trug ein kleines Kind auf dem Rücken, wollte aber zur Arbeit gehen. Der Junge sagte: »Höre, das Kind stört dich. Ich habe aber nichts Besseres zu tun. Gib mir das Kind, ich will ihm eine Maus fangen und es dann mit der Maus spielen lassen. Derweilen kannst du deine Arbeit erledigen.« Die Frau war sehr froh über diesen freundlichen Vorschlag. Sie gab dem Jungen das Kind und ging fort zur Arbeit.
    Der Bursche hatte auch bald eine kleine Ratte gefangen. Er machte ein Feuer, warf sie hinein und röstete sie. Dann hielt er sie dem Kind hin. Das Kind weinte und schrie und fürchtete sich vor der toten Ratte. Der Junge sagte: »Das Kind kann nicht mit der Ratte spielen; nun will ich sehen, ob die Ratte mit dem Kind spielen kann.« Er nahm das Kind, warf es in das Feuer und röstete es. Darauf hielt er das tote, geröstete Kind der Ratte hin. Die Ratte war auch tot und konnte also nichts machen. Der Junge sagte: »Die Ratte kann zwar auch nicht mit dem Kind spielen, aber sie schreit wenigstens nicht.« Darauf setzte er sich hin und wartete, bis die Mutter des Kindes zurückkam. Als sie kam, sagte er: »Ich habe gefunden, daß das Kind nicht mit der kleinen Ratte und die kleine Ratte nicht mit dem Kind spielen konnte.« Dann lief er so schnell als möglich von dannen.
    Er sah am Wege drei Säcke liegen. Er sah den ersten und sagte: »Aha, du bist mein Sidibodoni« (= der mir nachher Vergnügen macht). Der Sack sagte: »Nein, ich bin der Mako-labo« (= Auspacken des Notwendigen). Damit schüttete der Sack viele Stricke aus seinem Innern, band den Jungen erst und packte dann dieStricke wieder in sich hinein. Der Junge sagte: »Na, dich werde ich sehr gut gebrauchen können« und nahm ihn mit. Er ging weiter und kam zu dem zweiten Sack. Er sagte zum Sack das gleiche. Der Sack antwortete auch dasselbe, packte aber aus seinem Innern eine Buschang (Peitsche) aus und fuchtelte damit mächtig herum. Der Junge sagte: »Na, dich werde ich sehr gut brauchen können« und nahm den Sack mit. Er ging weiter und kam zu dem dritten Sack. Er begrüßte den Sack in derselben Weise. Der Sack packte aus seinem Innern einen Muru (Säbel) aus. Mit dem schwang er so mächtig umher, daß der Junge meinte, er wäre in viele Stücke zerschnitten. Dann packte er den Säbel wieder ein. Der Junge sagte: »Na, dich werde ich sehr gut gebrauchen können.« Er ergriff auch den dritten Sack und nahm ihn mit.
    Der Junge ging weiter und traf den Soli (Leoparden), der sagte zu ihm: »Djerra, Surukku und ich haben eine große Viehherde. Du kannst uns helfen, sie zu hüten.« Der Junge sagte: »Es ist gut. Ich will mir das ansehen.« Er ging mit Soli und kam zu Djerra. Djerra sagte zum Jungen: »Es ist gut, du kannst morgen mit Soli hüten gehen.« Dann nahm er Soli beiseite und sagte zu ihm: »Du kannst den Burschen morgen früh totbeißen, dann haben wir morgen abend etwas Ordentliches zu essen.« Soli sagte: »So wollen wir es machen.«
    Am anderen Morgen gingen Soli und der Junge in die Steppe, um die große Viehherde zu hüten. Soli kletterte auf einen Baum und rief: »Hao! Treibe das Vieh zusammen!« Der Junge tat es. Nach einiger Zeit rief Soli wieder: »Hao, treibe das Vieh zusammen!« Der Junge tat es. Soli blieb auf seinem Ast und ließ den Jungen springen. Einige Male führte der den Befehl aus, dann sagte er: »Ach, wenn du denkst, daß ich nur zum Springen gut bin, dann irrst du dich! Ich tue es nicht mehr.« Soli sagte: »Dann werde ich dich totbeißen!« Damit setzte er zum Sprung an, um sich auf den Jungen zu stürzen. Der aber zog seinen ersten Sack heraus und rief: »Mako-labo«. Darauf sprangen dieStricke heraus und umfingen den Soli so fest und stark, daß er sich nicht rühren konnte. Soli rief: »Ach, laß mich frei, ich will dir ja nichts tun!« Der Junge sagte: »Nein, ich lasse dich nicht; nachher erzählst du es den anderen und das könnte mir unangenehm sein!« Soli sagte: »Nein, ich verspreche dir, daß

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