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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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ich dir nichts tun werde und auch den anderen nichts von alledem sagen werde.« Da ließ der Junge ihn frei, und Soli trieb nun den ganzen Tag das Rindvieh, während der Junge sich auf den Baum setzte, zusah und von Zeit zu Zeit rief: »Hao! Treibe das Vieh zusammen!« Abends gingen sie dann gemeinsam zurück.
    Djerra sah sie kommen, nahm Soli beiseite und fragte ihn: »Warum hast du den Burschen nicht totgebissen, damit wir ein gutes Abendessen haben?« Soli sagte: »Es gab wirklich keine Möglichkeit.« Djerra sagte: »Du bist ungeschickt. Morgen soll Surukku mit dem Burschen das Vieh auf die Weide treiben und ihn totbeißen, damit wir abends ein gutes Essen haben.« Djerra nahm Surukku beiseite und sagte ihm das gleiche. Am anderen Tage gingen also Surukku und der Junge in die Steppe, um das Vieh zu hüten. Surukku legte sich unter einen Baum und ließ den Knaben das Vieh hüten. Von Zeit zu Zeit rief er ihm zu: »Wau! Treibe das Vieh zusammen!« Der Junge tat es. Nach einiger Zeit rief Surukku wieder: »Wau! Treibe das Vieh zusammen!« Der Junge tat es. Surukku blieb unter seinem Baume liegen und ließ den Jungen springen. Einige Male führte der den Befehl aus; dann sagte er: »Ach, wenn du denkst, daß ich nur zum Springen gut bin, dann irrst du dich! Ich tue es nicht mehr.« Surukku sagte: »Dann werde ich dich totbeißen.« Damit setzte Surukku zum Sprung an, um den Jungen anzufallen. Der aber zog seinen ersten Sack heraus und rief: »Mako-labo!« Darauf sprangen die Stricke heraus und umfingen Surukku so fest und stark, daß er sich nicht rühren konnte. Surukku rief: »Ach, laß mich frei, ich will dir ja nichts tun.« Der Junge sagte: »Nein, ich lasse dich nicht frei. Nachher erzählst du es den anderen und das könnte mir unangenehm sein!«Surukku sagte: »Nein, ich verspreche dir, daß ich dir nichts tun und von alledem auch den anderen nichts sagen werde.« Da ließ der Junge ihn frei, und Surukku trieb nun den ganzen Tag das Rindvieh, während der Junge sich auf den Baum setzte, zusah und von Zeit zu Zeit rief: »Wau! Treibe das Vieh zusammen!« Abends gingen sie dann gemeinsam zurück.
    Djerra sah sie kommen, nahm Surukku beiseite und fragte ihn: »Warum hast du den Burschen nicht totgebissen, damit wir ein gutes Abendessen haben?« Surukku sagte: »Es gab wirklich keine Möglichkeit!« Djerra sagte: »Du bist auch ungeschickt. Ihr seid alle ungeschickt. Morgen werde ich selbst mit dem Jungen das Vieh hüten. Dann werde ich ihn totbeißen. Aber dann sollt ihr auch nicht eine Faser davon erhalten. Ich werde den Burschen gleich selbst auf dem Feld essen!« Am anderen Morgen trieben Djerra und der Junge das Vieh auf die Weide. Als sie draußen angekommen waren, sagte der Junge zu Djerra: »Nun fang nur nicht erst wie die anderen mit »Hao« und »Wau« an, sondern hüte dein Vieh hübsch selbst!« Djerra wurde sehr zornig und schrie: »Ich werde dich fressen.« Er wollte sich auf den Burschen stürzen, doch der rief seinem ersten Sack zu: »Mako-labo!« Da sprangen die Schnüre heraus und banden Djerra. Dann nahm er den zweiten Sack und rief ihm auch zu: »Mako-labo!« Da sprang die Peitsche heraus und schlug auf Djerra ein, so daß er jämmerlich zu schreien und zu klagen begann und rief: »Laß ab! Laß ab! Ich will dir auch nichts tun! Ich will dir sicher nichts tun!« Der Junge aber sagte: »Ach, das tut dir sehr gut!« Djerra rief: »Ach, laß ab! Laß ab! Ich will dir auch zehn Kühe schenken und verspreche, dir nichts zu tun!« Darauf rief der Junge die Säcke zurück. Die Schnüre kehrten in ihren Sack zurück, die Peitsche kehrte in ihren Sack zurück. Djerra hütete aber den ganzen Tag die Herde und trieb sie abends mit dem Jungen gemeinsam heim.
    Djerra nahm Soli und Surukku zur Seite und sagte zu ihnen: »Wir wollen mit unserem Vieh heimlich in der Nacht, wenn der Junge schläft, fortziehen, denn dieser Bursche ist fürchterlich!« Soli sagte: »So ist es richtig!« Surukku sagte: »So wollen wir es machen!«. Die Tiere hatten eine große Mbarra (Kalebassenkoffer aus zwei gegeneinander gesetzten Kalebassen) für ihre Sachen bei sich. Abends tat der Junge heimlich alles heraus und legte sich zum Schlafen hinein. Djerra, Soli und Surukku, die den Burschen nicht mehr sahen und annahmen, daß er irgendwo unter einem Baum im Busch liege, trieben möglichst leise das Vieh fort und liefen damit so weit sie konnten, weit, weit fort. Als sie weit weg waren, sagte Djerra: »Wir haben die Mbarra mit

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