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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Tier kam und sagte: »Ich will dich zur Frau haben.« Das Mädchen sagte jedem: »Ich will dich nicht zum Mann!« Der Osi (König) sagte: »Ich will dich zur Frau haben!« Das Mädchen sagte: »Ich will auch dich nicht zum Mann!«
    Das Mädchen sah den Akuko (Haushahn). Das Mädchen sagte: »Ich will den Akuko zum Mann haben.« Alle Leute sagten: »Wie viele und angesehene Männer wollten dich zur Frau haben, und du wolltest nicht! Und jetzt willst du den Akuko zum Mann nehmen?« Der Akuko hörte es. Er kam zu dem Mädchen und sagte: »Ich möchte dich zur Frau haben!« Das Mädchen sagte: »Es ist mir recht; ich möchte dich auch zum Mann haben!« Das Mädchen ging zu seinem Vater und sagte: »Ich möchte den Akuko heiraten!« Der Vater sagte: »Wir werden sehen, was er kann; wer am meisten kann, soll dich zur Frau haben. Wir wollen das schon sehen. Alle sollen meine Farm bestellen, und wer mit seinem Acker zuerst fertig ist, dem werde ich dich zur Frau geben.«
    Als der Akuko das hörte, ging er zu einem Babalawo (Orakelkenner) und sagte: »Kannst du mir einen Rat geben?« Der Babalawo sagte: »Du willst das Mädchen heiraten, das viele Leute zur Frau haben wollen. Wenn du nicht aufpaßt, kannst du sie nicht zur Frau gewinnen. Wenn sie deine Frau wird und du sie nicht gut bewachst, wird sie dir genommen werden. Wenn du mich nun verläßt und aus dem Hause gehst, wirst du eine alte Frau treffen. Diese Frau wird eine Last am Boden stehen haben. Hilf ihr, sie auf den Rücken nehmen und du wirst Vorteil haben!« Akuko sagte: »Es ist gut!« Akuko ging.
    Akuko ging fort. Bald traf er eine alte Frau, die hockte am Wege und neben ihr am Boden stand ihre Last. Die alte Frau sagte: »Hilf mir die Last auf den Kopf nehmen!« Akuko ging weiter und sagte: »Ich mag nicht!« Die alte Frau rief ihm nach: »Mufi Oloru beo!« (Tu es um Gottes willen.) Da wandte sich Akuko um und half der alten Frau die Last auf den Kopf. Die alte Frau sagte: »Ich kann dir etwas zu essen geben. Wenn du das ißt, wird dir jeder Wunsch erfüllt werden!« Akuko sagte: »So gib mir das nur zu essen!« Die Frau fuhr mit ihrer Hand in die Nase und zog ihren Nasenschleim heraus. Sie sagte: »Schluckedies hinunter!« Akuko nahm es und verschluckte es. Akuko ging nach Hause.
    Am anderen Tage gingen der Vater und die Mutter des Mädchens mit ihrer Tochter auf die Farm. Auf der Farm standen sechs Termitenhaufen. Der Vater setzte seine Tochter auf das Feld. Der Vater teilte das Feld in lauter gleiche Teile und sagte: »Jeder soll einen Teil meines Feldes bearbeiten. Wer mit seinem Teil zuerst fertig ist, kann meine Tochter mit nach Hause nehmen.« Alle nahmen ihre Hacken, um die Arbeit zu beginnen.
    Die anderen kamen zu Akuko und sagten: »Der Griff deiner Oko (Hacke) ist ja zerbrochen!« Der Griff der Hacke Akukos war in der Tat zerbrochen. Akuko sagte: »Der Nasenschleim der alten Frau ist so stark, daß die Hacke die Arbeit aushalten wird. Seht her!« Damit schlug Akuko gegen einen Ogan (Termitenhaufen). Die Hacke Akukos zersprang nicht. Aber der Termitenhaufen stürzte um, die fliegenden Ameisen kamen heraus und alle stürzten sich darauf, sie zu fangen und zu verzehren. Während die andern die Ameisen fingen und fraßen, begann Akuko seine Arbeit und verrichtete ein gut Teil.
    Als die anderen alle fliegenden Ameisen gegessen hatten, kamen sie zu Akuko zurück und sagten: »Der Griff deiner Oko ist zerbrochen!« Akuko sagte: »Der Nasenschleim der alten Frau ist so stark, daß die Hacke die Arbeit aushalten kann. Seht hier!« Damit schlug Akuko gegen einen zweiten Ogan (Termitenhaufen). Die Hacke zersprang nicht. Aber der Termitenhaufen stürzte um; die fliegenden Ameisen kamen heraus, und alle stürzten sich darauf, sie zu fangen und zu verzehren. Während die andern die Ameisen fingen und fraßen, setzte Akuko seine Arbeit fort und verrichtete ein gut Teil.
    Das Spiel wiederholte sich, bis Akuko auch den sechsten Termitenhaufen umgestürzt hatte. Die anderen Tiere arbeiteten jetzt rasch. Sie waren groß und kamen schnell vorwärts. Als sie aber beinahe bei dem Vater und der Mutter des Mädchens ankamen(man muß sich vorstellen, daß sie mit der Hackarbeit auf das Elternpaar zukamen), hatte Akuko diese gerade erreicht.
    Akuko kam bei dem Vater des Mädchens an und sagte: »Ich habe mein Feldstück vollendet! Gebt mir jetzt das Mädchen zur Frau.« Der Vater sagte: »Ja, du bist mit deiner Arbeit zuerst fertig geworden. Hier hast du meine Tochter!« Er

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