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Schwarze Sonne

Schwarze Sonne

Titel: Schwarze Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Fahrrinnen ließen die Strahlen der Scheinwerfer unruhig über die Stämme hüpfen. Ganz weit vorne sickerte noch ein wenig graues Dämmerlicht durch die Stämme. Ansonsten wurde es allmählich stockfinster um die drei Jungen herum.
    »Da!« Justus zeigte nach vorne durch die Windschutzscheibe. »Ein Licht! Seht ihr es?«
    »Ja.« Bob verlangsamte das Tempo. »Muss das Haus sein. Rein gefühlsmäßig sind wir auch nicht mehr weit vom Meer entfernt.«
    Auch Peter sah das Licht. Einsam und blass schwamm es in der Finsternis. »So ungefähr müssen sich Hänsel und Gretel gefühlt haben, als sie das Hexenhaus entdeckten.« Er jedenfalls fühlte sich fürchterlich.
    »Soll ich bis ganz vors Haus fahren?«, fragte Bob.
    Justus überlegte kurz. »Ja, dann hört uns dieser Follister vorher und erschrickt nicht, wenn wir bei ihm klingeln.«
    Aber schon bald stellte sich heraus, dass sie die letzten Meter zu Fuß würden zurücklegen müssen. Noch ein gutes Stück vor dem Haus versperrte ein dicker Schlagbaum, der mit einer schweren Kette gesichert war, die Weiterfahrt.
    »Ende.« Bob ließ den Käfer vor der Absperrung ausrollen. »Alles aussteigen.«
    Als die drei Jungen aus dem Wagen geklettert waren, umfing sie eine fast gespenstische Ruhe. Es herrschte absolute Windstille, kein Vogel war zu hören, der feine Regen blieb in den oberen Zweigen hängen und auch die Geräusche von der Küstenstraße drangen nicht bis hier unten durch. Ganz schwach glaubten sie das Rauschen der Brandung zu vernehmen, aber das konnte auch Einbildung sein. Und es war merklich kühler geworden.
    Plötzlich rumpelte es über ihnen und Peter fuhr zusammen. »Das Gewitter. Gleich geht es los.«
    »Umso mehr sollten wir uns beeilen.« Justus schlüpfte unter dem Schlagbaum durch und Bob folgte ihm.
    »Taschenlampen wären jetzt prima«, sagte Peter eine Spur zu laut. »Hier sieht man ja die Hand vor Augen nicht.«
    »Es ist ja nicht weit.« Der Erste Detektiv orientierte sich an dem schwachen Schimmer, den er als Fensterlicht deutete, und ging los.
    Aber bereits nach wenigen Schritten hielt er wieder inne. »Hört ihr das?« Justus legte eine Hand ans Ohr und hielt den Atem an, um besser hören zu können.
    »Was?«, fragte Peter nervös.
    »Schtt!«
    Stille. Und dann vernahmen es auch Peter und Bob.
    »Klingt wie ein … Gesang«, flüsterte der dritte Detektiv.
    »Eher wie ein … Raunen. Oder tiefes Pfeifen«, fand Justus.
    »Da hat jemand geatmet!« Peter blickte sich hektisch um. Überall Dunkelheit. Ein Wald aus Finsternis. Und doch glaubte er förmlich zu spüren, wie Augen auf ihn gerichtet waren. Böse Augen.
    »Unsinn! Lasst uns weitergehen.« Justus schluckte.
    Ein paar Meter weiter blieb auf einmal Bob wie angewurzelt stehen. »Stopp! Da!«
    Justus und Peter bemerkten es sofort. Ein Rascheln! Aber eines, das von Schritten kam, von Pfoten, die durch Laub strichen! In der nächsten Sekunde war es wieder still.
    »Was ist das?« Peter zog instinktiv den Kopf ein.
    »Ein Tier«, raunte Justus.
    »Ja, aber ein ziemlich großes, findet ihr nicht?« Allmählich bekamen die Augen in Peters Fantasie auch eine Gestalt. Und Zähne.
    »Ist es wieder weg?« Bob sah von rechts nach links. Nicht dass er etwas gesehen hätte. Aber so konnte er die Geräusche besser orten.
    »Ich glaube ja.« Auch Justus spürte jetzt eine gewisse Flauheit in der Magengegend.
    Fast blind tasteten sich die Jungen weiter. Die Hände nach vorne gestreckt, um nicht gegen den nächsten Stamm zu laufen, tappten sie über den weichen Waldboden. Ab und zu knackte ein Ast unter ihren Füßen.
    Ein lauteres Rumpeln polterte über den Himmel! Einige Sekunden hallte der Donner nach, drohend, wie ein tiefes Knurren. Dann plötzlich raschelte es wieder! Diesmal links von ihnen. Und im nächsten Moment flog irgendetwas mit einem hässlichen Schrei durch die Luft! Die Jungen sahen es nicht, aber dafür hörten sie es umso deutlicher!
    »Mann!« Bob hob schützend die Hände über den Kopf. »Was war das?«
    Justus antwortete nicht sofort. »Irgendein Vogel, den wir aufgescheucht haben.« Auch er hatte sich ziemlich erschreckt.
    Peter hingegen hatte das Gefühl, als säße ihm das Herz auf einmal im Kopf, so sehr dröhnte es in seinen Ohren. »Kollegen, ich finde wirklich, dass es besser wäre, zum Auto zurückzugehen.« Seine Stimme wackelte unüberhörbar. »Es beginnt sicher gleich zu schütten, und dann werden wir klatschnass. Und außerdem habe ich überhaupt keine Lust, noch mehr

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