Schwarze Sonne
Tiere aus dem Schlaf zu reißen. Irgendwann geraten wir an das falsche.«
»Ach was. Da vorne ist doch schon das Haus.« Justus zeigte zwischen den Stämmen hindurch. Tatsächlich konnte man jetzt deutlich die Umrisse des Anwesens vor dem nachtschwarzen Himmel ausmachen. Groß und klobig lag das Gebäude auf einer kleinen Lichtung, hinter der es hinab zum Meer gehen musste. Das beleuchtete Fenster zeigte nun genau zu den Jungen. »Kommt mit. Wir haben es gleich geschafft.« Der Erste Detektiv ging weiter und winkte seine Freunde hinter sich her.
Doch im nächsten Augenblick gefror den dreien das Blut in den Adern. Ein böses Knurren drang dort vorne aus dem Unterholz! Dunkel und kehlig rollte es durch die Finsternis.
»Oh Gott!« Peter erstarben die Worte auf den Lippen.
Bob atmete schneller. »Freunde!« Ein Hauchen nur.
Wieder knurrte es, lauter, aggressiver. Und dann kam ein weiteres Knurren von links.
»Das sind zwei!« Peters Knie wurden zu Brei.
»Hunde! Wachhunde!« Bob machte einen winzigen Schritt nach hinten.
Auch Justus kämpfte gegen die Panik an, die in ihm hochstieg. »Kollegen«, wisperte er, »wir ziehen uns jetzt vorsichtig zurück. Schritt für Schritt, Richtung Auto. Und bloß keine Hektik! Alles ganz sachte!«
»Das sagst du so!« Peter war froh, wenn er überhaupt von der Stelle kam.
»Los jetzt!« Justus drehte sich um und ging ganz langsam in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Bob folgte ihm, und endlich konnte sich auch Peter aus seiner Starre lösen.
Ein paar Sekunden später brach die Hölle los. Ohrenbetäubendes, wütendes Bellen hallte aus dem Dunkel und gleichzeitig fingen die Hunde an zu laufen.
»Rennt!« Peter raste los und seine beiden Freunde taten es ihm gleich.
»Zum Auto!«
»Oh Gott!«
Blassblaue Wut
Zweige schlugen ihnen ins Gesicht, Äste griffen nach ihren Beinen, Stämme stellten sich ihnen in den Weg. Und hinter ihnen knurrten die Hunde, bellten, rannten, sprangen. Die drei Jungen hetzten durch den Wald, nichts konnte sie aufhalten, die Panik trieb sie immer weiter, nur weg von diesen Bestien, vielleicht zum Auto, zur Straße, in Sicherheit. Keiner von ihnen sah sich um, es galt nur, auf den Beinen zu bleiben. Nur nicht stolpern! Wo waren die anderen? Kamen die Hunde näher? Peter rannte am schnellsten. Hinter ihm jagte Bob durch die Dunkelheit, orientierte sich ungefähr am Knacken der Äste unter Peters Füßen, an seinem keuchendem Atem. Und Justus verfolgte Bob, lief, so schnell er konnte, und hatte doch das Gefühl, dass er durch zähen Sumpf watete.
Immer wütender bellten die Hunde. Sie steigerten sich von Sekunde zu Sekunde mehr in ihre Wut hinein. Plötzlich schrie wieder etwas, flog haarscharf an Peters Kopf vorbei. Ein Vogel? Weiter, weiter!
Justus blieb an einem Ast hängen, riss sich wieder los. Bob kam fast ins Straucheln, sah nach hinten. Aber es war zu dunkel. Nichts konnte er erkennen. Dafür verlor er den Kontakt zu Peter.
»Zweiter!«, keuchte er. »Wo bist du?«
»Hier! Am Auto!« Peter stieß die Worte atemlos hervor. Der Zweite Detektiv wäre fast gegen Bobs Käfer geprallt. Trotzdem sah er die Silhouette des Wagens kaum. Ein Schatten im Dunkeln. »Wir müssen ins Auto!« Er rutschte über die Motorhaube und patschte an der Seite entlang. Wo war der Griff? Da! Sofort riss er die Tür auf und sprang ins Wageninnere. Zwei Sekunden später war Bob da und quetschte sich neben ihn. Dann endlich wankte auch Justus heran, fiel halb auf den Fahrersitz, halb auf Bob und zog die Tür hinter sich zu.
Stille. Zumindest hörte es sich für einen Moment so an. Doch das Bellen war nur leiser geworden, weil sie im Wagen saßen. Die drei Jungen sagten kein Wort. Sie atmeten, keuchten nur und starrten hinaus in den Wald. Wann würden die Hunde sie finden?
Plötzlich wühlte Bob hektisch in seiner Tasche herum.
»Ja, lass uns«, Peter schnappte nach Luft, »abhauen.«
»Okay.« Mehr konnte Justus noch nicht sagen.
Bob wurde immer fahriger. »Verdammt!«
»Was? Fahr schon los!« Peter sah immer noch nach vorne.
»Ich … habe«, Bob zwängte seine Hand in die Hosentaschen, »den Schlüssel – Mist!«
Erst jetzt blickten ihn seine Freunde an. »Was ist?«
»Oh nein!« Bob schloss die Augen. »Ich muss den Schlüssel verloren haben!«
»Was?«, stießen Justus und Peter fast gleichzeitig hervor.
»Ich finde ihn nicht!« Bob schüttelte den Kopf.
Peter schluckte und nickte hinaus in die Finsternis. »Dann hoffen wir mal, dass dein
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