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Schwarze Sonne

Schwarze Sonne

Titel: Schwarze Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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genau sagen, wann sie hier ist. Frühestens um elf, vielleicht wird’s aber auch eins oder zwei. Heute kommt die neue Spülmaschine, und sie muss warten, bis sie angeliefert wurde.«
    »Toll!« Peter verdrehte die Augen.
    Justus nickte. »Dass wir noch etwas Zeit haben, passt durchaus in meine Überlegungen.«
    »Was für Überlegungen?« Peter sah müde auf. »Doughnuts? Bagels? Kakao?« Er konnte im Moment nur in diesen Kategorien denken.
    »Das vielleicht auch«, erwiderte Justus. »Aber eigentlich dachte ich eher daran, dass wir unserem Mr Follister noch einmal einen Besuch abstatten.«
    »Was?« Peter war auf einmal hellwach und auch Bob wirkte erschrocken. »Das ist nicht dein Ernst, oder?«, fragte der Zweite Detektiv. »Hast du die Werwölfe vergessen, die da im Wald hausen?«
    Justus machte ein unschlüssiges Gesicht. »Nein, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht so recht an sie.«
    »Was gibt es da zu glauben?« Peter schaute verwirrt drein. »Du hast sie doch gehört!«
    Doch Justus ging nicht auf ihn ein. »Wie auch immer. Ich würde da gerne noch einmal hingehen. Jetzt, am helllichten Tag.«
    Peter ließ sich wieder rücklings aufs Bett fallen. »Ich glaub’s einfach nicht, ich glaube es nicht«, stöhnte er fassungslos.
    Eine halbe Stunde später machten sich er und Justus auf den Weg. Bei einem provisorischen Frühstück aus dem Motel-Automaten – Tütenkakao, abgepackte Gummibagels und Kekse aus dem Mittelalter, wie Peter meinte – hatten sie besprochen, dass Bob besser hierbleiben sollte. Damit er seine Mutter nicht verpasste. Also liefen nur Justus und Peter zurück zu Follisters Haus. Der Erste Detektiv gespannt und neugierig, der Zweite still vor sich hin murrend.
    Justus wählte diesmal allerdings einen anderen Weg. Sie nahmen nicht den holprigen Pfad, der von der Küstenstraße abzweigte, sondern schlugen sich schon vorher in die Büsche und stapften quer durch den Wald. Warum er diese unwegsame Route wählte, behielt Justus jedoch vorerst für sich.
    Der Wald machte tagsüber einen ganz anderen Eindruck. Viel freundlicher, heller. Weniger geheimnisvoll und beängstigend. Aber groß und dicht war er dennoch. Und einsam. Hierher verirrte sich offenbar wirklich niemand, und Peter hatte tausend schaurige Erklärungen, warum das so war.
    »Da vorne steht Bobs Käfer.« Justus zeigte durch die Stämme, wo der Wagen in einiger Entfernung im Zwielicht kauerte.
    »Hm.« Peter hatte im Moment nur Augen und Ohren für andere Tiere. Haarige, und solche mit Zähnen.
    Aber diesmal tauchte kein Hund auf. Und auch kein schreiender Vogel und kein Pfeifen oder Atmen ertönte. Ohne jeden Zwischenfall gelangten die beiden Detektive bis zum Haus. Justus nickte zufrieden.
    Das Haus war größer, als es letzte Nacht den Anschein gehabt hatte. Zwei Stockwerke hoch mit einem steilen Giebeldach nahm es eine imposante Grundfläche ein. Die alten Bohlen, mit denen die Außenwände lückenlos verkleidet waren, machten den Eindruck, als hätten sie schon zahllose Sommer und Winter über sich ergehen lassen müssen. Kleine Sprossenfenster sahen in den Wald hinaus beziehungsweise auf einer Seite aufs Meer, das tatsächlich nicht weit vom Haus entfernt an einen schmalen Strand schwappte. Am Südgiebel bestand das Dach jedoch aus einer einzigen großen Glasfläche. Dort, so vermutete Justus, hatte Seamur Mendelstein sein Atelier gehabt.
    »Sollen wir klingeln?« Peter fühlte sich etwas entspannter, weil der Wald hinter ihnen lag. Aber wirklich gelassen war er immer noch nicht.
    »Ja, lass uns zur Haustür gehen.« Der Erste Detektiv schritt auf die niedrige Tür zu, die auf der Nordseite ins Haus führte.
    Doch da war keine Klingel. Und auch kein Klopfer oder irgendetwas, mit dem man sich hätte bemerkbar machen können.
    »Hm.« Justus sah zu einem der Fenster. »Hallo?«, rief er und ging ein paar Schritte zurück. »Mr Follister?«
    Alles blieb ruhig.
    »Halloho?«, versuchte es auch Peter.
    Aber niemand antwortete.
    »Vielleicht ist er nicht da?«, vermutete der Zweite Detektiv.
    Justus zuckte die Schultern. »Kann sein. Lass uns mal ums Haus gehen.«
    Die beiden Jungen liefen an der Vorderseite und dann an der Meerseite des Hauses entlang und blickten aufmerksam auf jedes Fenster, an dem sie vorbeikamen. Nirgendwo bewegte sich etwas hinter den verschossenen Gardinen und Vorhängen. Es machte tatsächlich den Anschein, als wäre der Hausherr nicht da.
    Plötzlich stutzte Justus. »Das ist doch …« Er ging näher an

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