Schwarze Sonne
ein dritter.
Peter blinzelte verwirrt. »Und wieso würden Sie das nicht tun?«
»Junge!« Der Alte wirkte jetzt fast mitleidig. »Hast du Angst vorm schwarzen Mann?«
»Äh, bitte?«, fragte der Zweite Detektiv verblüfft.
»Der schwarze Mann. Du weißt schon. Der Typ, von dem sie dir als Kind immer erzählt haben, wenn sie dir Angst machen wollten. Kennst du den?«
Peter hatte diese Erfahrung zwar nicht gemacht, wusste aber so ungefähr, wovon der Alte sprach. »Äh, ja«, erwiderte er daher unsicher.
Der Weißbart nickte und steckte sich die Pfeife wieder in den Mund. »Dann kennst du Elroy Follister.«
Wald aus Finsternis
Wenig später verließen die drei Jungen den Sunny Eagle . Mit Mühe hatten sie von den Männern noch erfahren, wo Elroy Follister wohnte. Die alten Fischer taten alles, um die Jungen von dem Besuch abzuhalten, und außerdem wollten sie auf keinen Fall in Verdacht geraten, sie zu Follister geschickt zu haben. Erst als die drei ??? den Männern versprachen, ihre Information vertraulich zu behandeln, rückten sie widerwillig mit der Sprache raus: Elroy Follister wohne in demselben Haus, in dem Seamur Mendelstein gelebt habe. Das Anwesen sei nicht zu verfehlen. Es liege im Wald etwas außerhalb von Santa Ysabel. Nur eine kleine Privatstraße führe dorthin.
Während Bob seinen Käfer aufsperrte, sah Peter auf die Uhr. »Wir können doch auch morgen wiederkommen«, sagte er. »Es ist kurz vor acht, bald wird es dunkel.«
Justus machte die Tür auf. »Aber jetzt sind wir nun schon mal hier. Dann können wir doch genauso gut gleich da rausfahren.«
Peter schlüpfte hinter Bob auf die Rückbank. »So wie sich das angehört hat, redet der sowieso nicht mit uns.«
»Versuchen können wir es ja, oder?«
»Ja, sicher«, wand sich Peter. »Aber es ist eben schon recht spät.«
Justus erwiderte nichts mehr, sondern lächelte still in sich hinein. Er wusste genau, wo Peter der Schuh drückte. Die Schauermärchen der Fischer über Elroy Follister hatten den Zweiten Detektiv mehr beunruhigt, als er zugeben wollte. Und wenn er sich schon so einer Schreckgestalt nähern musste, dann wenigstens am helllichten Tag.
Um alles noch unheimlicher zu machen, zogen vom Meer nun auch dunkle Gewitterwolken auf. Ein letztes Mal noch blitzte die Sonne zwischen ihnen hindurch, dann verschwand sie.
Schwarz. Mit einem unheilvollen Gefühl im Bauch sah Peter auf das Wasser hinaus, während Bob sein Auto vom Platz lenkte.
Es stellte sich heraus, dass die Straße, die zu Follisters Haus führte, nicht von Santa Ysabel aus zu erreichen war. Die Jungen standen irgendwann an einem Bachlauf, hinter dem der Wald begann. Doch es gab keine Brücke, die über den Bach führte. Die Straße endete hier einfach. Also fuhren sie wieder in das Dorf zurück und fragten eine alte Frau mit Einkaufstaschen nach dem Weg. Sie sah die Jungen erschrocken an und lief wortlos weiter. Und das Kind, mit dem sie danach sprachen, brachte erst recht kein Wort heraus. Offenen Mundes starrte es sie an. Erst der Besitzer eines Bed & Breakfast, den Justus und Peter aus seinem Haus geklingelt hatten, gab ihnen Auskunft. Sie müssten zurück zur Küstenstraße, wo nach ein paar hundert Metern ein Feldweg zur Küste abzweigte. Das sei der Weg, den sie suchten.
»Aber ihr solltet da besser nicht hinfahren.« Der Mann senkte verschwörerisch die Stimme. »Da geht es nicht mit rechten Dingen zu, wenn ihr mich fragt. Nachts hört man seltsame Geräusche aus dem Wald. Es soll dort spuken!«
Justus lächelte freundlich. »Vielen Dank.« Ohne weiter auf den Mann einzugehen, lief er zum Auto zurück.
Peter hingegen verabschiedete sich nur mit einem stummen Nicken. Das Gefühl in seinem Magen wanderte nach oben und wurde zu einem dicken Kloß in seinem Hals. Was wartete bloß dort unten auf sie?
Regen setzte ein, als sie zurück auf der Küstenstraße waren. Ein feiner Nieselregen, der wie silberne Nadeln vom Himmel fiel. Fast verpassten sie die Zufahrt, die ihnen der Mann beschrieben hatte. Zwischen überhängenden Zweigen drängte sich der Weg ins Halbdunkel des angrenzenden Waldes. Bob setzte den Blinker und bog ab.
»Mach langsam, Dritter«, flüsterte Peter. »Wir sollten uns auch die Umgebung näher ansehen.«
»Ich sehe nur Bäume«, erwiderte Bob nüchtern und nickte aus dem Fenster.
Tatsächlich führte der Feldweg eine ganze Weile durch einen dichten Hochwald. In engen Windungen schlängelte er sich um die Bäume, und die Unebenheiten der
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