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Schwarze Sonne

Schwarze Sonne

Titel: Schwarze Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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durch den Kopf gehen. »Sein Sohn also. Das könnte natürlich einiges erklären.«
    »Dass er in dem Haus wohnt, zum Beispiel«, sagte Peter.
    »Und die Bilder an den Wänden«, ergänzte Bob.
    Justus wiegte den Kopf hin und her. »Aber nur, wenn er der Erbe ist. Was ja nicht zwangsläufig so sein muss. Hatte Mendelstein noch andere Kinder? War er verheiratet?« Er sah Bob über die Schulter an.
    Bob zuckte die Achseln. »Davon wusste Mrs Maverick nichts.«
    Der Erste Detektiv nickte. »Wir werden das recherchieren, wenn wir wieder zu Hause sind. Jetzt vergewissern wir uns erst einmal, dass die Bilder dadrin wirklich Mendelsteins sind. Da vorne ist das Haus. Passt auf, ich habe mir folgende Vorgehensweise überlegt …«
    Justus’ Plan sah vor, dass er und Peter Follisters Aufmerksamkeit auf sich zogen, während sich Bob an das Haus anschlich, um einen Blick auf die Bilder zu werfen. Justus wollte dazu den Waldweg entlanggehen, dem sie gestern Abend gefolgt waren. Follister würde sie sicher bemerken, beobachten, wie sie sich dem Käfer näherten, dann einstiegen und aus dem Wald fuhren. In der Zeit könne Bob sich um die Bilder kümmern.
    »Und wenn er aus dem Haus kommt und uns mit seinem Gewehr durch den Wald hetzt?«, gab Peter zu bedenken.
    »Warum sollte er?«, erwiderte Justus. »Wir holen ja nur unser Auto.«
    Peter sah seinen Freund zweifelnd an. Und er hoffte, dass Justus recht behielt.
    Die drei ??? trennten sich, und Justus und Peter liefen Richtung Waldweg. Vorher machten sie noch aus, dass sie sich wie immer über den Ruf des Rotbauchfliegenschnäppers verständigen würden, falls irgendetwas Unvorhergesehenes passierte. Bob kauerte sich hinter einen Stamm und wartete. Der erste Ruf des seltenen Vogels sollte ihm signalisieren, dass er loslegen konnte.
    Ein paar Minuten später war es so weit. Hell und klar hallte der Laut durch den Wald. Bob lief geduckt von Stamm zu Stamm und näherte sich dem Haus von der Seite, die dem Wald am nächsten war. Die wenigen Meter freie Fläche, die er überbrücken musste, lief er, so schnell er konnte. Dann presste sich Bob an die Hauswand, atmete durch und wartete.
    Nichts passierte, alles blieb ruhig. Außer dass plötzlich wieder die Hunde anfingen zu bellen. Aber das konnte den dritten Detektiv diesmal nicht irritieren. Zumal das Gekläffe dem von gestern Abend merkwürdig ähnlich war. Es schien wirklich so, als habe Justus recht mit seiner Vermutung.
    Bob ließ eine Minute verstreichen, dann setzte er sich wieder in Bewegung. Justus hatte durch ein Fenster auf der Ostseite des Hauses geblickt. Dorthin wollte Bob. Allerdings wusste er nicht, welches Fenster genau es gewesen war. Auf der Ostseite befanden sich vier Fenster, durch die man ins Innere des Hauses sehen konnte. Bob entschied sich für das zweite.
    Bevor er sich am Fensterbrett hochzog, schaute sich der dritte Detektiv noch einmal um. Die Hunde bellten immer noch, aber von Follister war weit und breit nichts zu sehen. Bob drehte sich zum Haus um, hielt sich am kupfernen Fensterblech fest und zog sich langsam nach oben.
    Das Zimmer, in das er blicken konnte, war eine Art Bibliothek. Jede Menge Bücher standen in Wandregalen aus dunklem Holz. In der Mitte des Raumes befand sich ein runder Lesetisch mit zwei bequemen Sesseln.
    Aber in dieses Zimmer hatte Justus offenbar nicht gespäht, denn er hatte ja drei Mendelsteins gesehen. Doch hier hing nur eines. Eingerahmt von zwei überladenen Regalen befand es sich genau gegenüber auf halber Höhe an der Wand. Eine üppige, wenngleich reichlich abstrakte Blumenwiese breitete sich unter einem rosa Himmel aus. Ein Himmel, von dem sich eine schwarze Sonne abhob! Mit Schmetterlingsflügeln!
    Bob schnappte aufgeregt nach Luft und wollte sich schon zu Boden sinken lassen. Doch dann entdeckte er etwas, was ihn auf seltsame Weise irritierte. Auf der Blumenwiese stand ein Junge, ein farbiger Junge, den er auf etwa vier bis fünf Jahre schätzte. Er wirkte fast deplatziert auf dem Bild, da er sehr naturgetreu gemalt worden war. Und deswegen konnte Bob auch gut ein auffälliges Detail erkennen: der Junge hatte einen dunkelroten Blutschwamm auf der rechten Wange! In der Form Kaliforniens!

Weißer Spuk
    »Mein Gott!« Bob ließ los und lehnte sich gegen die Hauswand. Sein Atem ging heftig, als er das Bild noch einmal vor seinem inneren Auge entstehen ließ. »Was hat das zu bedeuten?« Er dachte einige Augenblicke nach, dann fasste er einen Entschluss. Sich nach allen

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