Schwarze Sonne
daher nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen. Und sehr viel mehr sah er auch nicht mehr.
Etwas Großes, Riesiges stand urplötzlich vor ihm. Ein schwarzer Schatten. Fell!, schoss es Bob noch durchs Hirn, während er schützend seine Arme nach oben riss. Doch der Schlag kam schneller. Ein dumpfer Schmerz explodierte an seiner Schläfe, dann sank der dritte Detektiv in schwarzes Nichts.
Als Bob nach fünfzehn Minuten immer noch nicht zurück war, machten sich Justus und Peter auf den Weg, ihn zu suchen. Irgendetwas musste geschehen sein. Und weitere zehn Minuten später fanden sie ihre schlimmsten Vermutungen bestätigt. Zwischen zwei Bäumen lag ihr Freund mit dem Gesicht nach unten im feuchten Moos. Über seine Schläfe zog sich ein feines Rinnsal getrockneten Blutes!
»Bob!« Peter stürzte zu ihm. »Oh mein Gott! Bob! Was ist mit dir?« Er warf sich auf den Boden und hob Bobs Kopf an. Die Augen des dritten Detektivs waren geschlossen. »Oh nein!«
Justus kniete sich daneben. »Atmet er noch? Atmet er?«, rief er entsetzt.
»Warte … ich …« Peter machte Anstalten, Bob umzudrehen.
»Nicht!«, hielt ihn Justus davon ab.
»Wieso?«
»Wenn er schwerer verletzt ist, dürfen wir ihn nicht von der Stelle bewegen!«
»Ja … ja.« Peter war weiß wie die Wand. Er beugte sich nach unten, lauschte. »Just!«, stieß er nach einigen Augenblicken hervor. »Er atmet noch! Er lebt!«
»Peter!« Ein erbarmungswürdiges Stöhnen.
»Bob! Bob!« Peter riss Augen und Mund auf und auch Justus strahlte über das ganze Gesicht.
»Mach bitte nicht so einen Krach!« Der dritte Detektiv verzog vor Schmerzen das Gesicht. Dann öffnete er langsam die Augen.
»Bob! Was ist passiert?« Peter legte sich fast auf den Boden, um seinen Freund ansehen zu können.
Bob richtete sich mühevoll und unter offensichtlich großen Schmerzen auf. Justus half ihm dabei. Als er halbwegs bequem an einen Baumstamm gelehnt saß, sagte der dritte Detektiv: »Ich weiß es nicht.« Er fasste sich an den Kopf, tastete daran herum und spürte Blut an seinen Fingern. Nachdenklich sah er es an. »Da waren Geräusche. Und etwas Weißes hinter den Bäumen.«
»Etwas Weißes?«, fragte Justus. Eine steile Falte bildete sich zwischen seinen Brauen.
»Ja. Und dann was Großes. Mit Fell. Das hat mir den Schlag verpasst.« Bob befühlte noch einmal die Beule.
»Mit Fell?«, rief Peter. »Ein Tier? Ein großes, weißes Tier?« Erschrocken sah er sich um.
Bob ließ die Hand wieder sinken und kniff die Lippen zusammen. »Der Beule nach zu urteilen, hat das Tier mit einem Knüppel zugeschlagen.«
»Also kein Tier?«, sagte Justus.
Bob lächelte gequält. »Ich mach das nächste Mal ein Foto, bevor mir wer auch immer eins über den Schädel zieht. Ich habe keine Ahnung, wer oder was das war.«
Für einige Augenblicke schwiegen die drei Jungen. Bob versuchte das Pochen in seiner Schläfe zur Ruhe zu bringen, Peter lauschte und blickte aufmerksam in den Wald und Justus dachte nach. Schließlich sagte der Erste Detektiv: »Geht’s wieder? Wollen wir zurück zum Auto?«
Bob machte eine unbestimmte Geste. »Ich denke schon. Lasst es uns versuchen. Wobei ich mich langsam frage, warum es immer mich erwischen muss! Vielleicht sollte ich nur noch mit einem Sturzhelm auf dem Kopf ermitteln.« Er lächelte gequält über seinen eigenen Witz. Mühselig stand er dann mithilfe seiner Freunde auf. Sein Kopf dröhnte gewaltig und seine Knie waren wie aus Teig. Aber es ging einigermaßen. Ganz behutsam suchten sie sich ihren Weg aus dem Wald.
»Weil du eben was von Fotos sagtest«, begann Justus nach einigen Metern. »Hast du den Mendelstein nun aufgenommen?«
Bob wiegte den Kopf. »Ja und nein. Ich hab einfach mal draufgehalten, bevor ich losgerannt bin. Vielleicht ist was zu sehen, aber viel Hoffnung habe ich nicht. Hier, sieh es dir mal an.« Er griff in seine Jackentasche und gab Justus den Fotoapparat.
Der Erste Detektiv schaltete den Apparat ein und ging auf Bildwiedergabe. Auf dem kleinen Display erschien das erste Foto. »Da kann ich fast gar nichts drauf erkennen«, sagte er und führte den Apparat näher an seine Augen. »Oben ist ein dicker Balken. Wahrscheinlich die Quersprosse des Fensters. Und im Hintergrund kann ich ein Bild erahnen. Aber das Fensterglas spiegelt und außerdem ist die Aufnahme verwackelt.«
Bob machte ein missmutiges Gesicht. »Das habe ich befürchtet. Sieh dir mal die zweite Aufnahme an, ob die was geworden ist.«
Justus klickte
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