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Schwarze Sonne

Schwarze Sonne

Titel: Schwarze Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Seiten umsehend, schlich er zurück in den Wald. Als ihn das sichere Halbdunkel umfing, rannte er los.
    Wie vereinbart, warteten Justus und Peter an der Küstenstraße auf ihn. Etwa hundert Meter nach der Abzweigung in den Wald hatten sie den Käfer am Straßenrand geparkt. Bob hetzte über den Asphalt, erreichte das Auto und riss die Tür auf.
    »Hallo, Kollegen.« Der dritte Detektiv stützte sich auf die Knie und holte tief Luft.
    »Ist Follister hinter dir her?« Peter drehte sich erschrocken um.
    Bob schüttelte den Kopf. »Nein.« Immer noch außer Atem deutete er auf das Handschuhfach.
    »Was ist denn los, Dritter?« Justus beugte sich nach vorne und öffnete die Klappe.
    »Ich habe … ein Bild gesehen, einen Mendelstein … ohne Zweifel. Aber offenbar in einem anderen Zimmer … als du.« Allmählich beruhigte sich Bobs Pulsschlag. »Schwarze Sonne mit Schmetterlingsflügeln.«
    »Was? Wirklich?« Justus sah ihn überrascht an. »Dann gibt es dieses Motiv öfter! Es gibt mehr Bilder davon!«
    Bob nickte. »Ja, aber das Beste kommt erst.« Noch zweimal atmete er tief durch, dann hatte er sich wieder halbwegs erholt. »Auf dem Bild ist ein kleiner, farbiger Junge mit einem auffallenden Blutschwamm auf der Wange. Einem Blutschwamm in der Form Kaliforniens!«
    Justus und Peter sahen ihn für einen Moment verwirrt an. Dann jedoch fiel der Groschen.
    »Denzel? Du sprichst von Denzel?«, rief Peter. »Du willst uns damit sagen, dass Denzel auf einem Mendelstein zu sehen ist?«
    Bob zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, ob es Denzel ist. Aber es gibt sicher nicht viele Schwarze, die genau dieses Muttermal an der Stelle in dieser Form haben.«
    Justus kniff die Augen zusammen. »Das ist wohl wahr. Wie sicher bist du dir?«
    Wieder machte Bob eine ratlose Geste. »Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen: Ja, das ist Denzel. Aber ich wollte ohnehin noch einmal zurück und ein Foto machen. Damit können wir schon einmal beweisen, dass es nicht nur das eine Bild mit der schwarzen Sonne gibt, das Denzel angeblich gestohlen hat. Und wenn ihr das Foto seht, könnt ihr sagen, was ihr davon haltet.«
    Justus’ Blick fiel auf die kleine Digitalkamera im Handschuhfach. Bob hatte sie immer dort drin für etwaige Unfallfotos. Und andere Beweise. Der Erste Detektiv nahm sie heraus und hielt sie seinem Freund hin. »Damit?«
    »Genau.« Bob nahm die Kamera an sich. »Bin gleich wieder da.« Er drehte sich um und lief zum Wald zurück.
    »Aber sei vorsichtig!«, rief ihm Peter noch hinterher.
    Bob winkte wortlos zurück. Dann verschwand er zwischen den Stämmen.
    Natürlich wählte Bob wieder den gleichen Weg und durchquerte den Wald unter Hundegebell, geheimnisvollem Singsang und dem Geschrei von Vogelattrappen. Wieder wartete er dann einen Moment am Rand der Lichtung, bevor er zum Haus hinüberlief. Und wieder ging alles glatt.
    Der dritte Detektiv pirschte sich um die Hausecke und kauerte sich unter dem Fenster von vorhin nieder. Er holte die Kamera aus seiner Jackentasche und machte sie aufnahmebereit. Dann richtete er sich langsam auf.
    Plötzlich ließ ihn ein Geräusch zusammenfahren! Ein Kichern! Ein kindliches und doch … böses Kichern! Bob spürte, wie es ihn kalt überlief. Er ging in Deckung und sah sich um.
    Da! Hinter einem der Stämme hatte etwas Weißes aufgeblitzt! Nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber da war etwas gewesen! War das auch eine von Follisters Gruseleinlagen? Wahrscheinlich. Aber das würde ja bedeuten, dass ihn Follister sah! Jetzt, in diesem Moment! Bobs Herz fing an zu rasen. Nach links und rechts flog sein Blick. Schob sich der Lauf eines Gewehrs um die Ecke?
    Wieder ein Geräusch! Diesmal war es ein Zischen. Als söge jemand die Luft ein.
    Bob musste etwas tun. Er konnte nicht einfach weiter hier herumsitzen und warten, dass man ihn fand. Für eine Sekunde schloss er die Augen, sammelte sich, und dann sprang er auf. Er hielt den Fotoapparat über den Fensterrand, zielte mit der Kamera dorthin, wo er das Bild vermutete, und drückte ab. Einmal und noch einmal. Dann sprintete er los.
    Das Geräusch war von halbrechts gekommen. Also wandte sich Bob nach links. Gebückt rannte er über das struppige Gras und tauchte nach wenigen Augenblicken in das Halbdunkel des Waldes ein. Ganz kurz blickte er nach rechts. War da was? Hörte er etwas? Nein. Weiter.
    Doch in diesem Moment nahm er eine Bewegung direkt vor sich wahr. Er hatte noch nicht wieder nach vorne gesehen und den dunklen Schemen

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