Schwarze Sonne
die Rübe gezogen hat, können wir wohl ausschließen.«
»Sehe ich auch so«, stimmte Peter zu. »Es sei denn, er ist ein megamäßig guter Schauspieler. Der war ja entsetzter als wir über den Vorfall.«
Justus sah auf die Uhr. »Sagen wir, um sieben hier? Dann sind wir um acht bei ihm.«
Der Schlagbaum war diesmal offen. Bob konnte mit dem Käfer ohne Probleme bis vors Haus fahren, wenn man einmal von den vielen Unebenheiten in dem Waldweg absah, die die Jungen ordentlich durchschüttelten. Der dritte Detektiv stellte seinen Käfer neben einem kleinen Schuppen ab. Dann stiegen sie aus, gingen zur Haustür und klopften.
Peter hielt schon einmal die Flasche Wein bereit, die sie gekauft hatten. Damit wollten sie sich bei Follister für die Unannehmlichkeiten entschuldigen, die sie ihm bereitet hatten. Und ihn vielleicht noch ein bisschen gesprächiger stimmen.
Aber auf ihr Klopfen tat sich nichts.
»Nanu?« Justus versuchte es noch einmal und klopfte etwas fester.
»Geduld, Just.« Peter lächelte andeutungsvoll. »Du weißt schon – alte Menschen.«
Sie warteten zwei Minuten, lauschten auf Geräusche, sahen zu den Fenstern hinauf. Doch nichts passierte. Follister machte nicht auf.
»Er muss außer Haus sein«, vermutete Bob.
»Aber er weiß doch, dass wir kommen!« Justus legte den Kopf in den Nacken und rief: »Mr Follister? Hallo? Wir sind’s, die drei Detektive!«
Es blieb still.
»Dann gibt es nur eine Erklärung«, sagte Peter.
»Nämlich?« Justus und Bob sahen ihn neugierig an.
»Ganz einfach, er ist eingeschlafen.«
Der Erste Detektiv nickte langsam. »Da könntest du recht haben, Zweiter.«
Die drei Jungen schwiegen für einen Moment. Dann fragte Bob: »Und jetzt? Was machen wir jetzt? Noch lauter schreien? An die Tür hämmern?«
»Nein.« Justus schüttelte den Kopf. »Ich habe noch eine andere Idee.« Er zog ihr Handy aus der Tasche und wählte Follisters Nummer.
»Meinst du, dass er davon aufwacht?« Peter sah ihn skeptisch an.
»Einen Versuch ist es wert.« Justus lauschte dem Freiton. »Na also! Hallo!«, rief er in das Telefon, als sich eine Stimme meldete. Aber es war nur der Anrufbeantworter. Der Erste Detektiv schaltete das Handy aus, überlegte eine Sekunde und drückte dann versuchsweise die Türklinke nach unten. Die Tür war nicht abgeschlossen!
»Just!« Peter schüttelte den Kopf. »Wir können da nicht einfach rein!«
»Wieso nicht? Follister hat uns eingeladen. Es ist ihm sicher peinlich, dass er eingeschlafen ist. So wie ich ihn einschätze, ist er uns bestimmt nicht böse, wenn wir ihn aufwecken.«
»Lasst uns reingehen«, fand auch Bob. »Wir machen uns lautstark bemerkbar und sagen, die Tür hätte offen gestanden.«
»Stimmt ja auch.« Justus grinste. »Fast.«
Peter verdrehte die Augen. Dann folgte er seinen beiden Freunden ins Haus.
Hinter der Tür begann ein langer Flur, von dem etliche Zimmer abgingen. Hier war noch alles in Ordnung. Garderobe, Telefonbänkchen, Schrank, ein paar Bleistiftzeichnungen an den Wänden. Aber schon im ersten Raum, in den die drei ??? blickten, stellten sie etwas Merkwürdiges fest. Es war der Raum, in den Justus heute Vormittag von draußen durch das Fenster gesehen hatte. Der Raum mit den drei Mendelsteins. Nur dass die drei Mendelsteins nicht mehr da waren!
»Sie sind weg!« Justus zeigte auf die drei hellen Stellen an der Wand. »Da haben sie gehangen, ganz sicher!«
»Wieso sollte Follister sie abhängen?«, wunderte sich auch Bob.
»Schtt!«, zuckte Peter auf einmal zusammen. »Hört ihr das?«
Justus und Bob verstummten und lauschten. Aber sie wussten nicht, was Peter meinte.
»Ich hätte schwören können, dass da was war«, versicherte der Zweite Detektiv. »Ein Rascheln. Oder Knistern.«
»Lasst uns weitergehen«, schlug Justus vor.
Die drei Detektive gingen zurück auf den Flur und betraten das nächste Zimmer. Es war die Bibliothek, in der Bob das Bild mit der schwarzen Sonne und dem farbigen Jungen gesehen hatte. Doch auch dieses Bild hing nicht mehr an der Wand. Und auch im nächsten Raum entdeckten die drei ??? nur noch weiße Stellen an den Wänden, wo bis vor Kurzem zweifelsfrei Bilder gehangen hatten. Außerdem standen hier ein Sekretär und ein Aktenschrank sperrangelweit offen und überall lagen Papiere verstreut herum.
»Kollegen, hier stimmt was nicht!« Justus sah sich misstrauisch um. »Irgendetwas ist hier –« Der erste Detektiv hielt urplötzlich inne.
Und im selben Moment rochen es
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