Schwarze Sonne
gebracht, wo er bis zum jetzigen Zeitpunkt im Koma lag. Erst vor wenigen Minuten hatte Bob zum x-ten Mal dort angerufen, und wie schon die Male zuvor hatte man ihm mitgeteilt, dass Follister immer noch nicht ansprechbar sei.
»Hoffentlich erholt er sich wieder.« In Peters Gedanken liefen noch einmal die dramatischen Szenen ab, die sich in Follisters Haus zugetragen hatten.
In diesem Moment klingelte das Telefon. Justus hob bereits nach dem ersten Läuten ab. »Hier Justus Jonas von den drei Detektiven?«
»Hallo, Justus. Cotta hier«, meldete sich die sonore Stimme des Polizeiinspektors.
Der Erste Detektiv drückte auf die Lautsprechertaste, damit Peter und Bob mithören konnten. »Inspektor! Haben Sie etwas für uns?«
»Na ja, die Brandtechniker vermuten, dass eine Kerze den Vorhang in Brand gesetzt hat. Brandbeschleuniger oder irgendwelche Manipulationen konnten sie bis jetzt nicht entdecken.«
»Also keine Brandstiftung?«
»Im Augenblick sieht es nicht danach aus. Übrigens soll ich dir ein dickes Kompliment von den Feuerwehrleuten übermitteln. Du hättest die Sache absolut professionell gehandhabt. Der Brand hätte wohl ansonsten das ganze Haus in Schutt und Asche gelegt.«
»Danke«, sagte Justus wie nebenbei, weil er in Gedanken schon einen Schritt weiter war. »Und die Bilder? Haben Sie die gefunden?«
»Keine Spur davon. Und du sagst, die hätten noch kurz vorher an den Wänden gehangen?«
»Ja, ganz sicher.«
Cotta zögerte eine Sekunde. Dann fragte er: »Und woher wisst ihr das?«
Der Erste Detektiv zuckte zusammen. »Äh, weil wir … am Vormittag schon mal kurz bei Follister waren«, wand er sich heraus. »Aber da hatte er keine Zeit für uns.« Den wahren Sachverhalt verschwieg Justus lieber. Cotta wäre davon sicher nicht begeistert gewesen.
»Aha.« Der Polizist klang alles andere als überzeugt. »Und ihr wolltet ihn weswegen noch mal besuchen?«
»Es geht um den Fall, von dem wir Ihnen erzählt haben.« Justus hatte sich wieder völlig unter Kontrolle. »Ermittlungen, Puzzlestücke zusammentragen, Sie kennen das ja.«
»Sicher.« Cotta glaubte Justus kein Wort, das war deutlich zu hören. »Dann hatte dieser Follister ja mächtig Glück, dass ihr gerade in der Sekunde zufällig dort Puzzle gespielt habt, als das Haus abzubrennen drohte und er bewusstlos am Boden lag.«
»Ja, das kann man wohl sagen.«
Cotta gab einen undefinierbaren Laut von sich. »Wie dem auch sei. Ich jedenfalls bin sehr gespannt, was uns Mr Follister zu erzählen hat, wenn er wieder bei Bewusstsein ist.«
»Wir auch«, erwiderte Justus, »wir auch. Und danke noch mal, Inspektor, vielen Dank.«
»Schön aufpassen, Jungs! Macht mir keinen Blödsinn!« Cotta verabschiedete sich und legte auf.
Peter grinste. »Dem kann man aber auch nichts vormachen, oder?«
»Das ist sein Job.« Justus blickte nachdenklich vor sich hin. »Wenn wir nur wüssten, ob die Bilder gestohlen wurden oder ob sie Follister irgendwo hingebracht hat.«
Peter kam näher und sah Justus über die Schulter. »Vielleicht sollten wir Cotta doch über alles unterrichten, was wir entdeckt haben?«
»Ach was!« Der Erste Detektiv schüttelte den Kopf. »Das mit den Bildern weiß er, und was das Gemälde mit der schwarzen Sonne betrifft: Das ist bis jetzt nicht mehr als eine Merkwürdigkeit – wenn es das überhaupt ist. Cotta würde sicher keine Veranlassung sehen, deswegen irgendetwas zu unternehmen. Außer uns die Leviten zu lesen, wenn er erfährt, wie wir an diese Information gekommen sind.«
»Was er ohnehin macht, wenn Follister wieder aufwacht«, sagte Peter mit bedrückter Miene.
Bob stellte das Buch zurück ins Regal. »Nichts. Kein Gemälde, kein anderes Kunstwerk, wie es aussieht.«
»Was macht ihr beiden da eigentlich?« Der Zweite Detektiv zog die Stirn in Falten und nickte zu Justus und Bob.
»Sommerblut«, erwiderte Justus knapp. »Oder Sommer und Blut. Das hat mir einfach keine Ruhe gelassen. Vielleicht hatte das doch etwas zu bedeuten.«
Peter winkte ab. »Ich dachte, das Thema wäre durch? Wir hatten uns doch gestern darauf geeinigt, dass Follister in seiner Panik da einfach irgendetwas vor sich hingebrabbelt hat und dass das nicht ernst zu nehmen gewesen sei. Sommerblut! Wer weiß, was einem für Bilder vor den Augen herumschwirren, wenn man in einem brennenden Zimmer aufwacht.«
»Aber wenn es nun doch etwas zu bedeuten hätte?« Bob setzte eine fragende Miene auf. »Was, wenn er uns damit noch etwas sagen
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