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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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konnte ich ihr zustimmen. »Moment mal, das ›monoton‹ verstehe ich nicht. Du hast mir doch erzählt, mit Louie das sei der beste Sex, den du je hattest.«
    »Nein, der beste Sex, den ich je hatte, war mit diesem Typen –«
    Den Rest des Satzes kannte ich auswendig. »Mit dem Riesenschwanz, der erstklassig damit umgehen konnte. Er war hinreißend, blonde lockige Haare, große blaue Augen, Schultern wie –«
    Sie lachte. »Offenbar hab ich die Geschichte ziemlich oft erzählt.«
    »Es war ein One-Night-Stand, und als du am nächsten Morgen aufwachtest, war er nicht mehr da. Du hast versucht, ihn wiederzufinden, aber er hat dir einen falschen Namen genannt, sodass daraus nichts wurde. Seitdem ist kein Sex mehr gut genug.«
    »Da spricht jemand, der noch nie einen One-Night-Stand hatte.«
    Ich zuckte die Achseln. »Könnte nicht das Gegenteil behaupten.«
    »Dann weißt du auch nicht, was du verpasst.«
    Ich ließ das durchgehen. Es war ja nichts Neues, dass wir bei diesem Thema unterschiedlichen Philosophien folgten. »Na gut, wie du meinst. Aber Louie ist der beste wiederholbare Sex, den du je hattest.«
    Sie überlegte einen Moment lang, dann nickte sie. »Das kann ich bejahen.«
    »Und wenn du das nicht mehr hast, wie fühlst du dich dann?«
    »Rollig.« Sie lachte, aber als ich nicht mitlachte, guckte sie traurig. »Mensch, Anita, jetzt sei doch nicht so ernst. Ich brauche eine Freundin, die mir einfach sagt, dass Heiraten nichts für mich ist und dass es okay ist, ihm den Laufpass zu geben, wenn er mir ein Ultimatum stellt.«
    »Wenn du Louie nicht liebst, dann mach mit ihm Schluss, aber als deine Freundin muss ich dich fragen, ob deine Angst vielleicht zu groß ist und du dir deshalb nicht erlaubst, jemanden zu lieben.«
    Sie sah mich düster an. »Na toll. Dann sterbe ich wohl alt und einsam inmitten meiner Katzen und Schrotflinten.«
    »Ich wollte damit sagen, dass eine Therapie vielleicht keine schlechte Idee ist.«
    Sie sah mich verwundert an. »Du kommst mir mit einer Therapie-Empfehlung? Ich dachte, dir sind diese Therapeuten zuwider, die am Grab stehen und die Leute fragen, wie sie sich fühlen, wenn ihr pädophiles Elternteil aus der Erde steigt. Meine Güte, was für ein Albtraum.«
    »Es gibt auch gute Therapeuten, Ronnie. Bei meiner Arbeit treffe ich die nur nie.«
    »Du hast hinter meinem Rücken eine Therapie angefangen?«
    Ich dachte kurz nach. »Mir ist klar geworden, dass ich zu Marianne gehe, nicht nur um meine übernatürlichen Fähigkeiten beherrschen zu lernen. In New York gehen die Leute zu ihrer Hexe statt zu ihrem Therapeuten. Ich bin nur viel eher auf die Idee gekommen.«
    »Wen kennst du in New York?«
    »Eine Kollegin, die ebenfalls Vampirhenker ist. Sie meint, wenn man sich von einer Hexe therapieren lässt, braucht man nicht erst lang und breit zu erklären, wie das mit den übernatürlichen Fähigkeiten läuft. Sie hat jahrelang dieselben Probleme gehabt wie ich, als ich noch zu meinem Priester oder einem normalen Therapeuten ging. Das heißt, mein Vater wollte mir bei meinen latenten Problemen helfen, die ich durch den Tod meiner Mutter und seine zweite Heirat hatte, doch er wollte mir nicht glauben, dass ich unabsichtlich Tote aufwecken konnte. Er hat immer wieder behauptet, dass ich es doch absichtlich tue, um mich an Judith und ihm zu rächen.«
    »Das hast du mir nie erzählt.«
    »Erst als der Therapeut meinem Vater gesagt hat, ich sei böse, hat er Grandma Flores angerufen und die hat ihm geholfen, weil sie nämlich wusste, was ich gerade durchmachte.«
    »Dir wusstest also, dass du eine Therapie machst, als du mit Marianne angefangen hast?«
    »Nein, natürlich nicht, dann wäre ich überhaupt nicht hingegangen.«
    Sie lächelte. »Das ist die Anita, die ich kenne und liebe.«
    Ich lächelte zurück. »Ich gebe es selbst jetzt noch ungern zu und du bist der einzige Mensch, dem ich es erzähle. Micah vermutet es vielleicht. Mit mir ist jetzt leichter auszukommen; an irgendetwas muss das ja liegen.«
    »Es hat wirklich was genützt?«
    Ich nickte.
    »Du meinst, ich sollte nach Tennessee fahren?«
    »Such dir lieber jemanden in der Nähe. Du hast nicht dieselben Probleme wie ich. Du wirst nicht zu hören bekommen, dass du böse bist oder dass er dir nicht glaubt.«
    »Soll das heißen, meine Probleme sind banal?«
    »Ja, außer sie drehen sich darum, dass Louie einmal im Monat ein Fell kriegt.«
    Stirnrunzelnd zog sie ihre Kaffeetasse zu sich heran. »Eigentlich nicht,

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